lakanus
Teil 6
Die Augen, wie die von einer Spinne sahen sie aus, waren viel zu groß, für den sehr kleinen Kopf.
Eine Nase gab es nicht, dafür einen sehr großen Mund, der an der Oberlippe eine Kiemenartige Öffnung besaß.
Anstelle von Ohren, waren nur zwei kleine Tentakeln zu erkennen, die nun leblos am Erdboden lagen.
Sein Gesicht, so wie der ganze Körper, waren von zahlreichen Furchen durchzogen.
Seine Arme waren unheimlich dünn und zu kurz
geraten.
Die Hände sahen wie die Krallen von einem Adler aus und die Füße zu groß, die Beine zu lang.
Und ob es nun eine Frau, oder eine männliche Person war, konnte keiner erkennen, da diese Merkmale gänzlich fehlten.
Noch nie sah ich solch eine Person und automatisch sträubten sich meine Nackenhaare in die Höhe, bei diesem Anblick.
Von welchen Planeten mag er gekommen sein und warum liegt er hier im Wald, dass auch noch auf einer Lichtung, wo ihn jeder sehen konnte?
Doch das, dass sollte ich jeden
Augenblick erfahren.
Noch bevor die Sicherheitstruppen eintrafen, geschah das Unglaubliche.
Wie aus heiterem Himmel, fing es plötzlich in strömen an zu regnen.
Überall da, wo normaler weise das Wasser sich zu kleinen Pfützen verwandelt, oder im Boden versickert, begannen sich kleine Bäche zu bilden.
Jeder einzelne kleine Bach floss hinunter zu dem Toten und verschwand unter ihm.
Nach einer kurzen Weile, da hörte es wieder auf zu regnen.
Der letzte Tropfen Wasser verschwand unter der Leiche, als dann das Seltsame
geschah.
Das tote Etwas stand auf, drehte sich noch einmal zu uns um und verschwand in ein Nichts, nicht einmal ein paar Fußspuren, ließ es uns zurück.
Absolut gar nichts wies darauf hin, dass hier einmal eine Leiche lag.
Was mag dieser Traum nur zu bedeuten haben?
Allmählich versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch dann verspürte ich einen brennenden Schmerz in meinem Hinterkopf und Ohnmächtig geworden, sank ich in meinem Kissen zurück.
Wie lange ich Bewusstlos dagelegen habe, weiß ich
nicht.
Aber als ich meine Augen geöffnet hatte, glaubte ich nicht, was ich da zu sehen bekam.
O nein! Diese sagenhaft große Bettdecke, die kann ich wirklich fühlen und langsam versuchte ich aufzustehen.
Mit beiden Händen musste ich meinen Kopf festhalten, da er mir wie ein großer schwerer Ballon vorkam.
Endlich, ich saß nun auf der Bettkante und verspürte trotzdem noch keinen Halt unter mir.
So viel meine Beine es auch versuchten, einen Boden zu ertasten, es klappte nicht.
Langsam versuchte ich meinen
Oberkörper nach vorne zu beugen, um hinunter schauen zu können, doch ich sah überhaupt nichts.
Unter mir schien wirklich, Nichts, zu sein.
Ob das von den Kopfschmerzen kommt?
Ich erschrak heftig, als ich plötzlich das Gefühl hatte, mein Gleichgewicht zu verlieren.
Doch irgend wie, da schaffte ich es die Balance zurück zu gewinnen.
Nach dem auch meine Schmerzen etwas erträglicher wurden, versuchte ich erneut einen Blick nach unten zu werfen.
Der Abgrund, der unter mir war, erschien größer als ich es vorher Wahr nehmen
konnte.
Nun schaute ich auch im Zimmer, oder was es darstellen sollte, etwas herum.
Die Schränke schienen unheimlich in die Höhe zu gehen, denn je mehr ich zu ihnen hin schaute, um so größer wurden sie.
So langsam hatte ich das Gefühl, kleiner zu werden oder dieses ganze Zimmer schoss einfach in die Höhe.
Aber es könnte auch daran liegen, dass ich noch immer alles nur Schemenhaft erkennen konnte, wegen der starken Kopfschmerzen.
Doch plötzlich, da hörte ich eine mir vertraute Stimme.
„Bist du jetzt endlich wach, lieber
Papi?“
„Tomi? Wo steckst du denn mein Sohn?“
Vergeblich versuchten meine Augen den Jungen zu erkennen, denn alles was ich sah, dass war nur eine weiße und dicke Nebelwand.
„Ach Papa! Ich stehe gleich hier, neben deinem Bett.“
Die Stimme kam vom Kopfende und so versuchte ich meinen Tomi zu ertasten.
Vergeblich, denn immer wieder griffen sie auf ' s neue, ins Leere.
Meine komplette Wahrnehmung schien außer Kontrolle zu sein, denn irgend wie hatte ich gerade das Gefühl, dass mich Jemand aus dem Bett gehoben hat und langsam schwebte ich auf ein seltsames
Gefährt zu.
Kaum saß ich darin, wurde ich auch schon im Kreis herum gewirbelt und alles drehte sich so schnell, dass mir Schwindelig wurde und ich mich übergeben musste.
„Tomi höre jetzt bitte auf, oder wer du auch bist, mir ist total Schlecht geworden.“
„Entschuldige Bitte! Der Onkel Maike will dich sehen und danach können wir uns beide noch genug unterhalten.“
Ich wollte noch etwas sagen, aber alles raste so schnell an mir vorbei, dass ich kaum Luft bekam und somit auch nichts deutlich erkennen konnte.
Irgend wie, da musste ich gerade an
meinen letzten Einsatz denken.
Auch hier fuhr ich einfach viel zu schnell, so dass ich von der ganzen Landschaft nichts sehen konnte.
Leider war ich, wie schon sehr oft, viel zu spät dran gewesen.
Schon blieb diese Person ruckartig stehen, die ich trotzdem noch nicht sehen konnte, und dabei hatte ich das Gefühl, jeden Augenblick aus dieses komische Gefährt zu fallen.
Was natürlich auch geschah, weil es so geschehen sollte.
Ich dachte schon, nun ginge es zu Ende mit mir, weil mein Herz total verrückt spielte, aber ich landete auf etwas sehr weichen und konnte mich dann nicht
mehr Bewegen.
Unsichtbare Fesseln hielten mich, auf diesem Etwas, gefangen.