Lebensart
Als Wolken kamen, hast du gejammert, dich versteckt, als Regen fiel, und gesungen, als die Erde dampfte, geschimpft, sobald es hagelte. Du wolltest dich nicht beugen lassen. Den Vögeln gleich sollte dein Leben sein: leicht, beschwingt, beweglich, aber auch zerbrechlich.
Unter dem Regenbogen hast du der Amsel Federn ausgebreitet. Sie kleidete sich damit, trank und badete im Nass. In der Abendsonne vor dem Dunkel der Nacht flötete sie ihr Abschiedslied, bevor sie neben dir her flatterte, als du deinen Weg bergab ins
Dorf gingst. Doch du verscheuchtest sie, während du unverhofft wieder hinauf zu den Felsen und Spalten stiegst. Dort verharrtest du stumm im Versteck mit Fledermäusen und Falken, bis ein Sturm dich hinaus blies wie ein Gauner den Getriebenen. Kieselsteine knirschten unter deinen Füßen und sprangen in den Bach. Der Schlaf floh vor dir.
Am Morgen bautest du ein Boot aus Grashalmen, einfach so, und setztest es aufs Wasser. Es trieb neben dir her, als du über Steine stolpertest.
Tag für Tag und Nacht für Nacht bist du vor Kälte zitternd auf der Wanderschaft auf Wegen, die dir nichts bedeuten, zu Zielen, die
unterwegs ihren Wert verlieren. Du willst es so.