lakanus
Teil
Als ich mit Tomi in die Wohnstube kam, da saß meine Frau in dem Sessel und hatte schon die halbe Flasche Weinbrand gelehrt.
Ich ließ sie in Ruhe, da mein Herz voller Trauer um unsere Tochter war.
Meinen Jungen brachte ich selber ins Bett und so sehr ich auch auf ein Wort von ihm gewartet habe, so sehr verharrte mein Sohn in dem Unglück, dass ihn anscheint nicht mehr los ließ.
Mir blieb das alles einfach nur noch ein Rätsel und verstehen konnte ich das ganze überhaupt nicht
mehr.
Da muss etwas geschehen sein, was mein Sohn einfach nicht verarbeiten kann.
Aber was?
Immer wieder redete ich auf meinen fünfjährigen Sohn ein, in der Hoffnung, er könnte doch noch etwas erzählen.
Aber, keine Träne und auch sonnst keine auffällige Regung, war an ihm zu erkennen.
Verzweifelt, nahm ich sein Lieblingsbuch und wollte ihm daraus eine Geschichte zur Nacht vorlesen, doch, es gelang mir nicht.
Langsam legte ich das Buch wieder zurück an seinen gewohnten Platz und
schaute meinen Sohn an.
Er lag regungslos da und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
Jetzt erst viel mir auf und wurde mir so richtig bewusst, niemand hatte meine Kollegen gerufen, und doch waren sie zahlreich erschienen.
Was geht hier vor?
Zärtlich drückte ich meinem Sohn einen Kuss auf seine Stirn und verließ das Zimmer.
Mein Weg führte mich geradewegs nach unten zum Telefon, denn ich wollte Kurt anrufen und ihn fragen, wer ihn angefordert hat.
So oft ich es auch versuchte, mein Telefon blieb
stumm.
Nun erst bemerkte ich den starken Sturm, der unheimlich laut draußen tobte.
„Wird nur eine Störung sein,“ sagte ich mir und ging wieder die Treppen hinauf, geradewegs dann zum Schlafzimmer.
Müde geworden von der ganzen Aufregung, viel mir sogar das Duschen schwer, so das ich mich nur der Sachen entledigte, Nachtwäsche anzog und mich in das Bett legte.
Meine Augen fielen zu und so schnell, war ich noch nie eingeschlafen gewesen, wie an diesem Abend.
Doch nicht lange hatte ich geschlafen, als ich durch ein sehr seltsames Geräusch
wieder geweckt worden war.
Lauernd lag ich im Bett, ob ich das noch einmal zu hören bekomme, weswegen ich wach wurde, aber da war nichts mehr.
„Das habe ich bestimmt nur geträumt,“ dachte ich mir gerade als ich mich herum drehte und erneut versuchte einzuschlafen.
Meine Hand tastet nach der Betthälfte von meiner Frau, aber ich fühlte sie nicht.
Erneut drehte ich mich um und wollte das kleine Licht auf meiner Konsole anknipsen, es ging nicht.
„Coni, Coni wo bist Du,“ rief ich leise.
Es kam keine Antwort und dafür hörte ich erneut dieses seltsame Geräusch, als
wenn jemand mit nassen Füßen über den blanken Fußboden lief.
Langsam stand ich auf, zog mir geschwind den Morgenmantel über und begab mich auf die Suche nach meiner Frau.
Zuerst sah ich im Badezimmer nach, weil ich sie hier zuerst vermutet hätte.
Immer wenn sie zu viel getrunken hatte, genoss sie, egal zu welcher Zeit auch immer, ein sehr genüssliches Rosenblätterbad.
Doch, hier war sie nicht gewesen.
Ich schaute anschließend im Zimmer meines Sohnes nach, nein, hier war sie auch nicht.
Obwohl es dunkel war, erkannte ich
sofort im Schein des Mondlichtes, dass mein Sohn noch immer so dalag, wie ich ihn hingelegt hatte.
Inzwischen fing mein Herz zu rasen an und eine ungewisse Angst kroch an meinem Körper hinauf.
Überall waren diese lauernden Augen und ich hatte das Gefühl, sie starrten allesamt mich an.
Purer Angstschweiß trat aus allen meinen Porenöffnungen hervor und immer wieder sagte ich mir, „Ich habe keine Angst, denn schließlich habe ich eine Familie zu beschützen.“
Doch dann ging ich zum Zimmer meiner Tochter.
Öffnete vorsichtig die Tür, weil ich
dahinter Stimmen vernahm, die ich nicht kannte.
„Coni, was machst du hier mitten in der Nacht?“
„Christina hatte geweint und ich sah nach ihr,“ dabei wiegte sie ein kleines Bündel auf dem Arm hin und her.
Es sah aus..., nein..., es war unsere Tochter Christina.
Was geht hier vor?
Bin ich verrückt?
War das ein Traum?
„Nanu,“ sagte meine Frau und streichelte mir mit der rechten Hand zärtlich über die Wange und zum Schluss hielt sie diese an meine Stirn,
so, als wenn sie Testen wollte, ob ich Fieber hätte.
Gerade wollte ich ihre Hand von meinem Gesicht wegdrücken, als ich meinen Sohn in der Tür stehen sah.
Verschlafen rieb er sich die Augen und sagte, „Papa, bist du nun wieder Gesund und fahren wir Morgen in den Urlaub?“
Erschrocken sah ich Coni an, die inzwischen die Kleine in ihr Bettchen gelegt hatte um sich so besser dem Sohn widmen zu können.
„Ja mein lieber Tomi, Papa hat kein Fieber mehr und Morgen geht es ab in den Urlaub und nun husch in die Federn kriechen und noch etwas schlafen,“
Mit einem leichten Klaps auf dem Po,
verschwand Tomi aus dem Zimmer und total entgeistert, sah ich meine Frau an.