Gedichte
Ode auf die Schmähschrift

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"Ode auf die Schmähschrift"
Veröffentlicht am 12. April 2016, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Foto von geralt (Pixabay)
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Ode auf die Schmähschrift

Ode auf die Schmähschrift

Ode auf die Schmähschrift

Heute gedenke ich deiner,

Invektive*, einst geschätzte Schwester der Satire.

Selbst Catilina erbleichte,

wenn Cicero seine Feder zur Schmähschrift

spitzte.

Vor einer Echowand

kann jeder Wesel rufen.

Doch geistreich schmähen,

das lernte man in Rhetorenschulen.

Man zahlte mit dem Risiko

für Leib und Leben.

Ach, wärest du doch

in den antiken Annalen verblieben.

Doch nun erlebst du

eine Renaissance in der Demokratie.

Jedermann kann mit dir böhmern,

nicht wienern wie Karl Kraus.

Du flackerst jetzt wie eine trübe Funzel,

die du brillante Fackel warst.

Wie könntest du in Grotten leuchten,

Licht tragen in die Finsternis!

Doch wenn ein skandalgeiler,

von Springer geadelter Künstler,

dich zu neuen Ehren bringen will,

dann wirst du unterirdisch -  grottenschlecht.

* deutsch Schmähschrift, Invektive ist abgeleitet von lat. invehi: jemanden anfahren

© Ekkehart Mittelberg, April 2016

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Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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DoktorSeltsam Ich gebe Dir vollkommen recht, Ekki, was die Qualität der Böhmermannschen Auswürfe anbelangt. Andererseits kann es natürlich nicht angehen, dass ein selbstbesoffener orientalische Potentat definiert, was in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung erlaubt ist, und was nicht. An dieser Stelle nachzugeben, wäre eine Bankrotterklärung der Demokratie.

Beste Grüße

Dok
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Lieber Doc,
ich bedanke mich sehr für die Status-Coins. Was das Andererseits angeht, sind wir völlig einer Meinung.Schade, dass Böhmermann seine Invektive nicht auf die Demokratiefeindlichkeit und Menschnverachtung Erdogans gerichtet hat. Aber das wäre weniger spektakulär gewesen.
Beste Grüße zurück
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam D'accord! Manchmal ist weniger deutlich mehr. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen, Böhmermann ist ganz gewiss nicht Tucholsky.

Dok

PS: Hast Du meine Hommage an Fontane gelesen? Aufgrund gewisser Recherchen weiß ich, dass Dir der Herr auch am Herzen liegt. Insofern würde mich Dein fachliches Urteil natürlich brennend interessieren.

D.
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Ja, Böhmermann könnte von Tucholsky, Karl Kraus und Alfred Kerr noch manches lernen. Mir liegt die Feststellung am Herzen, dass ich deine Hommage an Fontane heute entdeckt und kommentiert hatte, bevor ich deinen Hinweis hier las. Du siehst, auch unter Freunden der Aufklärung wirkt machmal Telepathie. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Ein bisschen unheimlich ist das schon, Ekki. Insbesondere dann, wenn Du jetzt noch meinen "Gens de lettres"-Beitrag zu Karl Kraus entdeckst! ;-)

Dok
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie Brandheißes Thema sehr gut dargebracht. In welcher Welt leben wir bloß?!!
Liebe Grüße
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Merci, Manu, ja, "In welcher Welt leben wir bloß?!!" Ich habe es immer mit Tucholsky gehalten: "Die Satire darf alles." Ich wünschte mir auch, Böhmermann käme straffrei davon, damit er nicht aufgewertet wird. Aber mir kommen zunehmend Bedenken. Nehmen wir an, Satiren auf diesem Niveau erscheinen dann in Schülerzeitungen mit der Schutzbehauptung, dass Satire alles dürfe. Ich möchte nicht in der Haut der Schulleitung stecken.
Liebe Grüße
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Hier muss ich passen.
Ist, so glaube ich
wirklich nur etwas für Wahre Könner
GlG, Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Danke, Angelika, ich würde so ein Gedicht auf meinen ärgsten Feind nicht schreiben. Den Knüppel kann jeder führen, aber nicht das feine Florett.
GlG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Der Herr hat wie immer,
Recht ;-)))

GlG, Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
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