Gedichte
Interview mit dem Lenz

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"Interview mit dem Lenz"
Veröffentlicht am 12. April 2016, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Interview mit dem Lenz

Interview mit dem Lenz

Interview mit dem Lenz

Autor: Hallo Herr Lenz, Sie wehen mir gerade durchs offene Fenster hinein, wollen nur meine Sinne verwirren und gleich weiterfliegen, um ein neues Opfer zu betören. Hätten Sie nicht Lust, bei einer Tasse Kaffee für ein kleines Interview zu verweilen.

Lenz: Ein Kaffee könnte nicht schaden und neugierig bin ich auch. Also, was möchten Sie gerne wissen?

Autor: Sie werden doch seit Jahrtausenden immer wieder mit Frühlingsgedichten begrüßt. Da kann doch nichts Neues mehr dabei sein.

Langweilt Sie das nicht?

Lenz: Ach , Ihr westlichen Autoren mit Eurem Novitätswahn. Natürlich bleibt ein Veilchen ein Veilchen, eine Lerche eine Lerche und Sehnsucht bleibt Sehnsucht. Im Sinne neuer Geschehnisse kann sich in Frühlingsgedichten also nicht viel ändern. Ich halte es mit dem antiken Kunstideal der Imitatio, also mit der gefälligen Abwandlung von überkommenen Gedichten.

Autor: Zugestanden, aber auch bei dieser Sichtweise wird es doch irgendwann monoton.

Lenz: Ich staune immer wieder über den Einfallsreichtum mancher Frühlingsdichter. Sie wissen natürlich

um den Überdruss und machen ihn selbst zum Gegenstand witziger Gedichte.

Autor: Sie sind sehr nachsichtig, Herr Lenz.

Lenz: Ich bin Lebenskünstler, suche mir aus dem Überfluss das Schönste heraus und denke nicht daran, durch Krittelei meine Werbetexter zu verunsichern.

Autor: das Schönste? Haben sie Favoriten unter den Frühlingsdichtern?

Lenz: Da stellen Sie mir eine schwierige Frage, denn meine Stimmungen schwanken und sind auch der Mode unterworfen.

Autor: So wird es wohl jedem ergehen, aber gibt es für Sie einen „unverwüstlichen“ Klassiker?

Lenz: An Eduard Mörike geht kein Weg vorbei. Ich zitiere ihn, weil ich ihn jedes Jahr wieder hören mag.

Eduard Mörike

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
 Horch, von fern ein leiser Harfenton
  Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

Autor: Ja, das ist wohl der Klassiker, Herr Lenz, wer könnte Ihnen widersprechen. Aber können Sie uns

auch eines jener selteneren Gedichte zitieren, die den bekannten Überschwang der Gefühle durch Humor ersetzen

Lenz: Ja, Frank Wedekind, der Autor von „Frühlingserwachen“ verstand sich auf beides. Ich zitiere Ihnen ein weniger bekanntes Gedicht:

Frank Wedekind

Frühling

Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren,
Ein reines unschuldsvolles Kind,
Als ich zum ersten Mal erfahren,
Wie süß der Liebe Freuden sind.


Er nahm mich um den Leib und lachte
Und flüsterte: O welch ein Glück!
Und dabei bog er sachte, sachte
Den Kopf mir auf das Pfühl zurück.

Seit jenem Tag lieb' ich sie alle,
Des Lebens schönster Lenz ist mein;
Und wenn ich keinem mehr gefalle,
Dann will ich gern begraben sein.

 

Sie Schlaumeier, ich sehe gerade auf ihrem Schreibtisch, dass Sie selbst versuchen, vom Frühlingspathos loszukommen. Dann zitieren wir das doch auch noch:

Vorfrühling

Krähen krächzen und verspotten
deine Frühlingssehnsucht.
Letzte frostverprellte Blätter
klammern sich noch immer
an den Rosenstrauch.
Aber du lässt dich
nicht beirren,
banale Beweise festzuhalten,
als könntest du
mit der Natur diskutieren.

Die Schneefelder am Berghang
werden Tag für Tag
kleiner.
Du siehst den zerzausten

Rasen
und färbst ihn
mit jedem Blick grüner.
Im Windschutz der Sträucher
grinsen ein paar Winterlinge.
Die Luft ist still
und wartet
auf die Frühlingsstürme.
Du aber bist ungeduldig
und erträumst dir schon
Veilchen.

© Ekkehart Mittelberg, März 2013

Autor: Verraten Sie mir noch, welche Ihre Lieblingsblumen sind, Herr Lenz?

Lenz: Ein anderes Mal, mein Lieber,

wenn die Veilchen blühen, wehe ich wieder bei Ihnen hinein. Doch jetzt habe ich mich mit dem Zephyr verabredet. Wir suchen nach der ersten Lerche, der wir einen warmen Aufwind bescheren möchten. Ich lasse Ihnen dies mal als Idee für Ihr nächstes Gedicht da.

Autor: Vielen Dank für das Interview, Herr Lenz. Verwirren Sie nicht zu viele Herzen, die Ihren Flügen nicht folgen können.

© Ekkehart Mittelberg, April 2016

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Hörbuch

Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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Magnolie Eine zauberhafte Unterhaltung mit wunderbaren Gedichtzitaten. Deines gefällt mir auch sehr! Vielleicht treffe ich den Herrn Lenz auch mal und erhalte einen Musenkuss ...
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gracie für den Favo und das liebenwürdige Kompliment, Manu. Du hast hier ja schon viele Musenküsse bezeugt, der vom Herrn Lenz wird gewiss nicht lange auf sich warten lassen.
Herzlichst
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Und jedes Jahr gibt es neue Früghlingsgedichte, mein Freund. Ein paar von ihnen werden einst Klassiker sein.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Vielen Dank, Roland. Was die Klassiker angeht, kann man nichts ausschließen.
VLG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Bin gespannt, ob der Herr Lenz auch einmal zu mir hereinschaut.
Muss er ja, denn so einfach kann er nicht vorbei gehen.
SCHÖN geschrieben, gefällt mir sehr gut

GlG, Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Merci für die Status-Coins und den Favo, Angelika.
Wenn er deine shönen Bilder sieht, versäumt er seine Pflichten.
GLG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Lach....., ganz lieb geschrieben
Dankeschön
GlG zum Abend
von Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Ein verständnisvoller Interviewpartner - und einen guten Geschmack hat er außerdem. Da er Neuem auch aufgeschlossen gegenübersteht, hat er meine volle Sympathie. :-)
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gracie für die Status-Coins und den charmanten Kommentar, Kara.
LG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Ein sehr interessantes und stimmiges Interview mit Herrn Lenz!
Bitte, übermittle doch meinen krächzenden Bekannten eine lieben Frühlingsgruß! ;-))

Liebe Grüße auch an dich,
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
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