DER TOD KLOPFT AN
So gern wir ihn doch ignorieren,
er ist präsent, ist stets bereit.
Er will, dass wir uns int’ressieren,
er wartet still auf seine Zeit.
Manchmal, wenn er sich zu verdrängt fühlt,
klopft er hart an der Türe an.
Noch ist seine Zeit nicht ganz erfüllt,
er hat Geduld bis irgendwann.
Wenn er klopft, gibt mir das zu denken,
für jeden kommt einmal der Tag.
Lang leben kann man nicht verschenken,
dem Tod ist gleich, was der Mensch mag.
Solang der Tod mir Angst und Furcht macht,
ist er furchtbar, mir eine Pein.
Doch schließe ich Freundschaft mit ihm sacht,
wird er mir einst willkommen sein.
Ich schau ihn an, sag: Hallo du Freund,
lass mich bitte noch lang leben!
Du hast ohne mich doch nichts versäumt,
darfst mir noch paar Jahre geben.
Er grient nur, sagt: Ich komm bald zurück,
du kannst mich nicht ganz vertreiben.
Bis dahin genieß dankbar dein Glück,
doch ich werd der Sieger bleiben.
©Sylke Eckensberger