VORWORT
Die folgende Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
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Mehr Licht, Mehr Licht
Goethe erinnerte sich dunkel daran, dass er gerade noch „Mehr Licht, mehr Licht“ gerufen hatte. Doch anscheinend war er nicht erhört worden, denn um ihn herum war es dunkel, er sah nur noch schwarz, egal wo er seine Augen hinwendete.
Wo waren nur die Blumen in seinem Krankenzimmer? Wo waren die Menschen, die eben noch um sein Bett gestanden waren? Vorsichtig versuchte er aufzustehen. Er fühlte sich sehr wacklig, doch immerhin gelang es ihm einige Schritte zu laufen. Er ertastete einen Lichtschalter. Er betätigte diesen, aber es geschah nichts. Die Welt um
ihn herum blieb schwarz und dunkel. Wo war er hier nur? Warum geschah das ausgerechnet ihm, der die Farben doch so sehr liebte, dass er sogar eine eigene Farbenlehre entwickelt hatte. Sollte das der Tod sein? „Nunja,“ dachte er, „so beliebt war ich im Leben ja nun auch wieder nicht, da wird es nach meinem Tod auch nur wenig Trauer geben. Er sah nichts außer Finsternis und wieder rief er: „Mehr Licht, mehr Licht“ doch niemand schien ihn zu hören.
Er tastete sich durch den dunklen Raum und, was war das? - Er ertastete einen Gegenstand, den er sehr gut kannte. Ohja, dieser Gegenstand, den er hier gerade
gefunden hatte, war tatsächlich eine Staffelei. Er tastete weiter und fand einen Kasten mit Pinseln und einen mit Farben. „Oh, toll,“ dachte er, „wenigstens kann ich jetzt malen“ Er baute die Staffelei auf, auch wenn ihm das in der Dunkelheit etwas schwerfiel. Auch wenn er eigentlich lieber Gedichte und Geschichten schrieb, bei diesem Fund konnte er nicht widerstehen. Nachdem er alles aufgebaut hatte, überlegte er, was er malen wollte. Er entschied sich dafür, eine Chimäre zu malen. Genau, das war die Idee, er wollte die Sphinx malen, und davor eine Oase, aus der eine Meerjungfrau herausschaut. Das würde sicher ein sehr farbenfrohes Bild werden.
Er fing an zu malen, doch schnell merkte er, dass aufgrund der Dunkelheit um ihn herum keine Farben erkennbar waren. Wie denn auch? Schwarz ist ja schließlich keine Farbe, sondern nur die Abwesenheit von allen Farben. Das wusste er. Wenn er doch nur irgendwo eine Lichtquelle finden würde. Er tastete sich durch den dunklen Raum an das andere Ende. Dort fand er ein Fenster. Er öffnete das Fenster und versuchte irgendetwas zu erkennen. Aufgrund der Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Wirklich nichts. Er hoffte, dass bald doch irgendwo sich eine Lichtquelle auftun würde, vielleicht könnte er dann bis zum Horizont blicken. Wenn es hell war und er dann bis
zum Horizont sehen konnte, dann würde er vielleicht auch wissen wo er hier war.
Nachdem er das Fenster wieder geschlossen hatte, versuchte er langsam, wieder zurück zu seiner Staffelei zu kommen, doch plötzlich stieß er sich seine Zehen an. Das tat verdammt weh. Als er überlegte, gegen was er da gestoßen war, hörte er eine Stimme, die schrie:
„Hee, was soll das? Wer rammt hier gegen meinen Barhocker?“
Goethe war es etwas mulmig, denn bisher dachte er eigentlich, dass er hier alleine war. Die Stimme sprach weiter zu ihm:
„Na, Du alter Pantoffelheld, wie gehts Dir
denn in dieser Welt ohne Licht?“
Jetzt gruselte es ihn doch etwas. Kannte das Wesen, dem diese Stimme gehörte ihn etwa? Es stimmte ja schon, so ein bisschen war er ja schon ein Pantoffelheld gewesen .Er hatte ja mehrere Freundinnen gehabt, aber viel zu sagen hatte er bei keiner.
Vorsichtig versuchte er näher an das Wesen auf dem Barhocker zu gelangen und mit viel Mühe gelang es ihm. Als er näher kam erkannte er das Wesen dass da auf dem Barhocker sass. Es war eine seiner früheren Freundinnen. Er fragte: „Was machst DU denn hier?“ Die Frau auf dem Barhocker sagte: „Ich habe schon zu Lebzeiten mich der
schwarzen Magie und dem Bösen verschrieben, deshalb habe ich Dir alles Farbige aus Deinem Leben genommen. Da schrie Goethe auf mit den Worten:
„Mehr Farben, mehr Licht, mehr Farben, mehr Licht.“ Goethe dachte darüber nach ob es in seinem Leben auch irgendwelche Magie gegeben hatte.
Daraufhin spürte er, dass er geschüttelt wurde, und die Menschen, die um sein Bett herum standen, sagten:
„Gott sei Dank bist Du wieder unter uns, was hast Du nur Schreckliches geträumt?“
Da er noch immer halb im Traum war, rief er immer noch:
„Mehr Licht, mehr Licht“
und so kommt es, dass sich bis heute das
Gerücht hält, Goethes letzte Worte wären „Mehr Licht, mehr Licht“ gewesen, dabei war es nur ein Traum, der ihn zu diesem Ruf veranlasst hatte. Er lebte daraufhin noch einige Jahre um dann friedlich im Kreise seiner Lieben für immer einzuschlafen. Gesagt hat er dabei - nichts