Augen zu und durch
Wir gehen durch das Leben, blind,
Sagen "Augen zu und durch",
Sagen "ich kann das nicht mitansehen",
Halten Kindern die Augen zu: "Guck nicht hin!"
Haben Angst vor der Wahrheit,
Angst vor Gefahren,
Angst vor der Angst
Und Angst vor dem Sterben
Wir sehen etwas und drehen uns weg,
Oder gaffen, bis uns das Bild in den Träumen verfolgt
Wir sehen nicht das Wahre,
Sehen das, was wir sehen wollen oder gar nichts,
Doch was ist schlimmer?
Wir gehen durch das Leben, blind
Vor Gefahren und sehen Gefahren,
Wo keine sind,
Sehen das, woran wir gewöhnt sind,
Meistens berhaupt nicht mehr
Blind und taub sind wir,
Weil wir das, was wir sehen und hören,
Nicht mehr hören und sehen wollen,
Weil das Alte langweilig ist und das Neue fehlt
So schließen wir die Augen,
Halten uns die Ohren zu und
Träumen vor uns hin oder regen uns auf
Über die Welt, wie sie ist
Und kommt dann was Neues daher,
Sehen und hören wir es nicht,
Oder tun es gleich ab
Neues macht Angst und
Der Mensch tendiert dazu Angst zu vermeiden
Und so stolpern wir, taub und blind, durch's Leben,
Halten den Kindern die Augen zu:
"Sieh nicht hin!"
Damit sie es uns gleichtun
Und warten auf Veränderung,
Die kaum einer mehr zu wagen versucht
Und während wir warten, verpassen wir die Gelegenheit
Es selbst zu tun,
Sagen "Ich kann das nicht mitansehen"
Und warten, bis es vorbeigeht
Doch Probleme gehen nicht vorbei,
Nur das Leben
Und so sagen wir:
"Augen zu und durch", denken:
"Es wird immer einen geben, der sich den Problemen stellt"
Weil es uns selbst zu schwer fällt,
Stellen wir uns taub und blind, gehen
Augen zu und durch
Durch's Leben