Die Abenteuer von Hans
In einem kleinen Dorf im Norden Deutschlands, das so abgelegen war, dass man dort weder Strom, noch fließendes Wasser, und erst recht keine Handys und kein Internet kannte, lebte einst ein alter Mann. Dieser alte Mann war von den anderen Bewohnern des Dorfes hoch angesehen, da er sehr gut Geschichten erzählen konnte.
So kam es, dass auch im August des letzten Jahres der alte Mann sich wieder mit fast dem ganzen Dorf in einer kleinen Halle
versammelte und zu erzählen anfing.
„Einst war ich ein kleiner Junge, der von allen gehänselt wurde, denn das Wort klein hatte bei mir seine Berechtigung. Ich war gerade einmal so groß wie ein 3-jaehriges Kind, dabei war ich doch schon acht.
Mein Vater versuchte mir eine schöne Arbeit zu besorgen, doch leider ohne Erfolg. Als mein Vater starb war ich immer noch ohne Arbeit. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, holten sich meine Verwandten das Erbe, zogen in das Haus ein, in dem ich die ganzen Jahre mit meinem Vater gelebt hatte und behandelten mich schlecht. So schlecht, dass mir nichts anderes übrig blieb als schnell, sehr schnell das Haus zu
verlassen. Ich konnte nur hoffen, dass ich es irgendwie schaffen würde zu überleben.
Als ich das Haus verlassen hatte, unterhielt ich mich mit einigen Menschen des Dorfes und ein kleiner Fischhändler erzählte mir, dass er vor kurzem von einem Kaufmann gehört hatte der Glück in handlichen Portionen verkauft. Diese seien zwar nicht ganz billig, aber es würde sich lohnen.
Ich, der Hans, wusste jetzt was ich wollte. Ich wollte ihn finden, den Kaufmann der Glück in handlichen Portionen verkauft. Ich sprach mit vielen Menschen und jeder gab mir einen anderen Vorschlag wo ich diesen Kaufmann finden könnte, und wie ich zu ihm kommen könnte. Ich lief immer weiter und immer weiter, doch von dem Kaufmann fehlte
weiterhin jede Spur.
Da, ganz plötzlich, sah ich ein kleines Häuschen mitten im Wald, das man von der Straße aus gar nicht oder zumindest nur sehr schlecht sehen konnte.
Ich ging hinein und sah, dass das ganze Haus voller Katzen war. Kurz darauf hörte ich auch die Stimme einer alten Frau, als mir sehr schnell klar wurde, dass ich nun ihr Gefangener sei, und dass ich ab sofort zuständig wäre ihre weit über 200 Katzen zu pflegen, ihr Essen zuzubereiten, und die Katzen auch zu füttern und zu streicheln. Mir gefiel das gar nicht. Und als eine der Katzen auch noch eine wertvolle Vase von einem Regal warf, die dann in 1000 Scherben
zersprang und ich darin 2 seltsame Gegenstände fand, da wusste ich, dass es jetzt Zeit war abzuhauen. Ich schnappte mir die Gegenstände ich in der Vase gefunden hatte. Ich wollte sie mir später ansehen, zuerst musste ich hier so schnell wie möglich weg.
Mir gelang die Flucht, ohne dass diese seltsame Frau etwas bemerkte
Als ich einige Zeit gelaufen war, sah ich am Wegesrand ein kleines Mäuerchen. Ich setzte mich und begutachtete die Gegenstände, die ich bei der Frau hatte mitgehen lassen. Einmal war es ein Stab mit einem seltsamen kunstvoll bearbeiteten Kopf aus Elfenbein am oberen Ende. Das andere war ein Hut, der, je
nachdem von welcher Seite man ihn betrachtete eine jeweils andere Farbe hatte.
Ich setzte den Hut auf, und ich merkte sofort, dass etwas anders war, noch wusste ich nicht was, aber bald schon hatte ich herausgefunden dass ich, wenn ich den Hut aufsetzte, jede noch so schwierige Mathematikaufgabe lösen konnte.
Da hatte ich eine Idee, ich wusste, dass ganz tief im Wald ein hoch angesehener Herr lebte, der alles konnte und alles wusste, nur rechnen konnte er nicht. Sofort machte ich mich auf den Weg und als ich bei dem Haus im Wald angekommen war wollte man mich zuerst nicht hineinlassen. Irgendwann hatte ich es aber doch geschafft und sofort ging ich
zu dem Besitzer des kleinen Häuschens und sagte:
„Oh, wohlgeborener, hoher Herr, ich kann Euch helfen. Ich besitze die Gabe alle, noch so schwierigen Rechenaufgaben lösen zu können, und dies deutlich schneller als Eure Taschenrechner und Eure Bediensteten.“
Der Mann lachte und sagte: „Was? DU? Du willst Rechenaufgaben schneller lösen können als meine Bediensteten? Na gut, lassen wir es darauf ankommen. Ich mache einen Wettbewerb und wenn Du wirklich schneller rechnen kannst als alle meine Bediensteten so ernenne ich Dich zu meinem Hauptrechenmeister.
Bald schon war es soweit. Da es gerade sehr warm war, fand dieser Wettbewerb im Freien statt. Auch ich fand das gut, schließlich würde frische Luft meine Gehirnzellen vielleicht noch etwas mehr beschleunigen und bekräftigen.
Der Mann aus dem Haus versprach dem Sieger zum einen die Ernennung zum Hauptrechenmeister, und 15 riesengrosse Goldstücke.
Bei dem Wettbewerb war ich schon sehr weit im Voraus als plötzlich und ohne jede Vorwarnung ein Windstoß kam und den Hut mit sich davon trug. Ich wusste ich musste irgendwie wieder an diesen Hut kommen sonst wäre ich verloren und würde den
Wettbewerb verlieren. Da fiel mir der Stab ein. Ich dachte, dass es ja jetzt ohnehin nicht mehr schlimmer werden konnte, schaute den Stock an und dachte nur „Kannst Du mich zu meinem Hut bringen?
Ich hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gedacht, als der Stock sich zwischen meine Beine schob und hinten aus dem Stab gewaltiger Dampf herauskam.
Ich schrie, denn der Stab hatte sich in eine Art Rakete verwandelt und innerhalb weniger als einer Sekunde war ich bei dem Hut. Ich zog ihn wieder auf und ließ mich von dem Stab einige Meter hinter einem Gebüsch absetzen, Ich wollte nicht, dass irgendjemand
mitbekam was hier geschah.
Als ich zurück war hatten die anderen einen massiven Vorsprung, doch dank des Hutes hatte ich sie schnell eingeholt und kurz vor Ende des Wettbewerbs auch wieder überholt. Ich freute mich schon auf meine 15 Goldstücke.
Doch es kam ganz anders, der Besitzer des kleinen Häuschens gab mir nicht nur keine 15 Goldstücke, er jagte mich auch davon und drohte mir dass ich mich ja niemals mehr in seiner Nähe blicken lassen sollte sonst würde es mir schlecht ergehen.
Ich setzte mich auf meinen Stab und befahl ihm mich zum Kaufmann der das Glück in
kleinen Portionen verkauft zu bringen, doch dieser Befehlt funktionierte nicht, es passierte nichts, absolut nichts.
Also sagte ich zu dem Stab er möge mich an irgendeinen Ort bringen, an dem ich mich ausruhen kann und so landete ich mitten in einem Großen Feld auf dem zwei Kirschbäume standen. Ich legte mich unter einen und da fiel mir auch schon eine der Kirschen in den Mund. Als ich aufstand und entdeckte, dass ganz in der Nähe ein kleiner See war wollte ich dorthin und mich ein wenig waschen. Die letzten Tage waren doch sehr anstrengend gewesen.
Als ich mich dort im Wasser sah erschrak ich, denn mir war ein kleines Ringelschwänzchen
aus meinem Hintern gewachsen. Ich ging wieder zurück zu den Kirschbäumen und aß nochmals eine Kirsche. Ich achtete nicht darauf von welchem Baum ich jetzt aß und so aß ich ohne es zu wissen von dem anderen Baum. Und als ich dann nach meinem Ringelschwänzchen tastete war es weg. Dafür gab es nur eine Erklärung: Die Kirschen des einen Baumes ließen Ringelschwänzchen wachsen, die des anderen ließen sie wieder verschwinden.
Na, wenn das mal keine gute Gelegenheit war mich an dem Besitzer des kleinen Häuschens der mich so betrogen hatte zu rächen. Ich verkleidete mich und stellte mich dann vor das Häuschen und verkaufte Kirschen. Natürlich erst einmal die, von
denen die Ringelschwänze wuchsen. Oh was gab das bei diesem Mann und seinen Bediensteten für seltsame Gesichter und Gelächter,
Doch nachdem sie merkten, dass sie alle Ringelschwänzchen hatten verstummte das Gelächter. Sie versuchten mit allen möglichen Methoden diese Ringelschwänzchen los zu werden. Doch egal ob sie sie einölten, mit warmem oder kaltem Wasser behandelnden, die Ringelschwänzchen bleiben. Einer versuchte sogar die Ringelschwänze mit dem Messer abzutrennen. Das gelang sogar, doch nach nur wenigen Sekunden war es wieder da.
Der Besitzer des Hauses kniete vor mir nieder und flehte mich an ich solle ihm und seinen Bediensteten helfen diese Ringelschwänzchen wieder loszuwerden.
Ich sagte ihm, dass ich dazu durchaus in der Lage sei und bewies es ihm an einem seiner Bediensteten, dem ich jetzt eine der anderen Kirschen gab. Kaum dass er diese gegessen hatte, war das Ringelschwänzchen weg. Der Besitzer des Hauses bettelte, ich sollte ihn doch auch von diesem Fluch befreien. Ich sagte ihm, dass ich das schon tun könnte, dass er mir dafür aber versprechen müsste niemals mehr zu lügen, niemanden zu betrügen und zu niemandem mehr unehrlich zu sein. Außerdem sollte er mir den Weg zum
Kaufmann der das Glück in kleinen Portionen verkauft sagen.
Der Mann versprach es und so gab ich ihm eine meiner Kirschen, die die Ringelschwänzchen wieder weg machten.
Der Mann freute sich sehr, als Dank für die Hilfe gab er mir 15 Goldstücke.
Und er sagte mir, dass man den Kaufmann der das Glück in Portionen verkauft nicht finden könnte, da es ihn gar nicht gibt. Da war ich doch ein bisschen enttäuscht, doch der Mann redete weiter und sagte:
„Du kannst das Glück weder suchen noch kaufen, Du kannst es auch nicht finden, es gibt nur einen Weg an Glück zu kommen:
Indem es Dich findet“
Damit haben wir das Ende der Geschichte erreicht, und gerade an die letzten Sätze des alten Mannes muss ich noch heute denken. Darum rate ich Euch,
jagt dem Glück nicht hinterher, sondern wartet bis es Euch findet.