Das Wunder
Fantasie-Geschichte
Nur wer an Wunder glaubt kann auch eins erleben.
Toni war ein kleiner Junge von elf Jahren und quietsche lebendig, so wie alle Jungs es in seinem Alter sind.
Er tobte, und spielte gerne Fußball, machte auch sonnst alles an Streichen mit, was andere Jungs in seinem Alter taten.
Hin und wieder fand man Toni auch auf der Pferderanch, die nicht weit weg von der Stadt, auf dem Lande lag.
Hier her zog es den Jungen, wenn es ihm
gar nicht mehr gut ging und er abermals in seinem Rollstuhl sitzen musste.
Toni hat Krebs und immer wenn er von der Chemotherapie kam, ging es ihm gar nicht gut und er suchte hier bei den Pferden dann Trost.
Auch Christina, ein kleines Mädchen von zehn Jahren, mit schweren langen Zöpfen, die im Sonnenlicht leuchteten wie Feuerrotes Haar.
Toni mochte ihre hübschen Sommersprossen im Gesicht, die ihn an Pippi Langstrumpf erinnerten und so musste er dann immer lachen, wenn Christina sich auch so verkleidet hatte.
Nur heute blieb er ganz traurig sitzen
und schaute dem Spiel der Pferde zu.
Christina hat es bemerkt und fragte den Jungen, „ sag Toni, was ist denn mit dir?
Was macht dich denn so traurig?“
„Ach Tina, in drei Tagen habe ich Geburtstag und werde zwölf Jahre alt. Wieder wird mein aller größter Wunsch, nicht in Erfüllung gehen. Habe nach der Behandlung meine Eltern gefragt, sie haben aber nur mit dem Kopf geschüttelt und gesagt, dass ihr ganzes Gespartes nicht ausreicht um meinen größten Traum erfüllen zu können,“ danach schaute er wieder zu den Pferden, die gerade auf eine andere Koppel gebracht werden.
Christina beugte sich hinunter zu Toni,
gab ihm ein Küsschen auf die stark eingefallene Wange und sagte leise zu ihm ins Ohr, „ versuche einmal zu Glauben, dass dein Traum und der größte Wunsch in Erfüllung gehen könnte. Vielleicht geschieht dann ein Wunder.“
„Für Märchen, meine liebe Christina, da sind wir doch schon viel zu groß dafür. Ich glaube nicht mehr an Wunder. Du siehst doch, wie ich dasitze, in diesem blöden Rollstuhl. Kann nach der Chemotherapie nicht richtig laufen und auch das Atmen fällt mir so schwer.“
„Aber Toni, du bist doch mein allerbester Freund und wenn wir groß sind, wollen wir Heiraten. Dann vertraue
mir doch bitte.“ und hastig wischte sich Christina eine kleine Träne fort, damit ihr Freund nicht sieht, wie Traurig er sie mit seinen Worten machte.
„ So Toni, da kommt mein Papa, der Dich nun wieder nach Hause fährt. Wir sehen uns ja Morgen noch.“
„Na Tina, alles in Ordnung?“
„ Ja, lieber Vater, mit mir schon. Doch mit Toni stimmt etwas nicht, er ist einfach zu traurig.“
„Morgen schaut die Welt schon wieder ganz anders aus. Wirst sehen Toni, dass wird so sein. Und wenn du möchtest, reiten wir beide Morgen wieder in den Wald. Weißt doch, Pferde müssen immer in Bewegung bleiben,“ dabei klopfte ihn
der Mann ganz fürsorglich auf die rechte Schulter und zwinkerte munter seiner Tochter zu.
Zeigte noch auf seine Aktentasche, die er auf den Rücksitz in seinem Auto abstellte.
Hob Toni aus dem Rollstuhl heraus und setzte ihn auf dem Beifahrersitz ab.
Christina nahm den Rollstuhl und schob ihn zu sich nach Hause, wo er dann in dem Pferdestall gerollt wurde und in der leeren Box zum stehen kam.
Noch einmal schaute sie sich das Foto an, dass in dieser Box an der Wand hing.
„Hier wird Tonis Geburtstagsgeschenk stehen,“ dachte sie und ein lächeln huschte über ihr Gesicht.
Schon vor einem Monat hatte sie begonnen in der Schule, Geld zu sammeln.
Heute hatte sie endlich die restliche Summe zusammentragen, um das Pferd bezahlen zu können.
Ihr Vater bringt nun das Geld zu Toni seinen Eltern, die dann schon morgen damit in die nächste Stadt fahren, zu dem Pferdebesitzer.
Und der war sehr nett, denn als mein Vater ihm erzählte wie krank Toni ist, er auch nicht mehr so viel Kraft aufbringt, immer schwächer wird, nach jeder Therapie, überließ er uns das Pferd für die Hälfte.
Ebenfalls spendiert er uns für zwei
Jahre, das Heu für alle unsere Pferde.
Vater hat sich sehr gefreut und das gleich Tonis Eltern erzählt, da sie ja schon von der Schulzeit an, die besten Freunde sind.
Dann rief die Mutter nach Christina, die ganz erschrocken aus dem Pferdestall kam.
„Ja Mami, ich bin doch schon da,“ rief das Mädchen und wäre fast noch über die Farbe gestolpert, als sie gleich in die Küche lief.
Dann beinahe, hätte sie auch das große Transparent versaut und das hätte sie sich dann nie verzeihen können.
„Du bist mir aber auch ein Wirbelwind,“ sagte die Mutter ganz lieb und drückte
ihre Tochter an sich.
„Mama, bleiben die Pferde heute draußen auf der Koppel?“
„Ja mein Kind, warum fragst du?“
„Ich wäre sonnst gerne mitgekommen und hätte geholfen.“
„Ich weiß auch warum,“ lachte die Mutter und sprach weiter, „Möchte wetten, du wolltest nur zum Einhorn gehen, oder?´“
„Woher weißt du das, Mama?“
„Ich bin nun einmal deine Mutter und weiß alles was meinem Kind betrifft.“
„Ach, Mama!“
„Na geh schon, mein Kind,“ und mit einem liebevollen Klaps auf dem Po, juchzte Christina auf und lief so schnell
es konnte zu der Pferdekoppel hinüber.
Ein Pfiff, einmal beim Namen gerufen und schon stand Einhorn vor ihr.
Er senkte seinen Kopf, so das Christina seine Blässe , seine Stirn, streicheln konnte.
Freudig schüttelte der schwarze Hengst seine lange Mähne und stampfte mit dem hinteren rechten Huf auf.
„O, warum freust du dich denn so sehr, Einhorn,“ fragte Christina das Pferd.
Einhorn sprang freudig ein paar Schritte zurück und sofort wieder zu Tina hin.
Immer noch einmal hob er die Vorderbeine in die Höhe und wieherte machte so seiner kleinen Freundin klar, dass er gerne mit ihr auf dem Rücken
noch ein Stück laufen möchte.
Selbst als Christina sich wieder auf dem Heimweg machte, lief ihr das Pferd ständig hinter her und gab einfach keine Ruhe.
Noch einmal ging sie zu ihm hin und flüstert ihm ins Ohr, „in zwei Tagen hast du doch deinen Freund und ihr könnt dann den ganzen Tag zusammen sein. Nun ab, geh zu deiner Familie und gebe Ruhe."
Doch das Pferd wollte keine Ruhe geben,
Er lief ein ganzes Ende zurück, um einen großen Anlauf zu haben und ehe sich Christina versah, sprang Einhorn über den Zaun.
Er strauchelte und kam doch wieder auf
seine Beine zum stehen.
Sein Kopf tat er noch immer, hoch und runter bewegen.
Weil Tina nicht wusste was Einhorn von ihr wollte, stieg sie auf den Zaun und kletterte anschließend auf seinem Rücken hinauf.
Kaum hatte sie ihre kleinen Hände in seiner langen Mähne eingewickelt, lief das Pferd los.
Er kam erst wieder zum stehen, als sie vor Toni seinem Zuhause angekommen waren.
Hier stand ein Krankenwagen und zwei Trägern kamen gerade mit einer Trage aus dem Haus, worauf Toni lag.
Christina konnte das Pferd nicht mehr
halten, weil es nur noch zu dem Jungen wollte.
Laut wiehernd, ging Einhorn auf den Jungen zu und stupste ihn immer noch einmal mit seinem Mäulchen an.
Die Ärztin trat zurück, wie sie sah das Toni seine Augen öffnete und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Alle die verzweifelt draußen standen und Angst um den kleinen Jungen hatten, standen nun ganz Starr vor Erstaunen.
Eben gerade noch hatte man Angst, Toni könnte nicht mehr lange Leben und dann, da kommt ein Pferd daher und das Leben kehrt in dem Krebskranken Jungen
zurück.
„Wie tief muss die Freundschaft zum Tier sein, das jemand wieder einen Willen findet, die Krankheit bekämpfen zu wollen,“ sagte noch die Ärztin, als sie erneut Toni untersuchte.
Anschließend drehte sie sich um zu seinen Eltern und sagte, „ über Nacht würde ich ihn gerne mit in das Krankenhaus nehmen und noch ein paar Teste durchführen. Wenn alles im Rahmen ist, kann er zu seinem Geburtstag wieder nach Hause. Das heißt, sie könnten ihn morgen Nachmittag wieder mit nach hause nehmen.“
„Hast du das gehört mein Liebling,“
sagte die Mutter zu ihrem Sohn und streichelte dabei das Pferd.
Glücklich und zufrieden, hob Einhorn seinen Kopf und wiehert ganz laut damit auch alle hören konnten, wie sehr er sich freut so einen wunderbaren Menschen zum Freund zu haben.
Toni kämpfte wieder, als er endlich erfuhr wie sehr sich alle um bemühten und es möglich machten, seinen größten Traum zu erfüllen.
Das sein bester Freund ihm zur Seite stand, als es ihm sehr schlecht ging.
Toni lebte noch viele Jahre, hatte seine Christina geheiratet, eine Tochter und einen Sohn bekommen.
Und was sagt uns diese Geschichte?
Nur wer an Wunder glaubt, kann auch eins erleben.
ENDE
Geschrieben und die Bilder selber kreiert von;
Monika Stahl-(AB)