Vorbemerkung
Das Bild auf dem Cover ist keine Photomontage, oder etwa eingefärbt. Das absolut schwarze Huhn gibt es wirklich!
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
Gothic
Dieses Huhn ist, wie schon auf dem Cover zu sehen, schwarz. Schwarz, wie die Nacht.
Ich meine wirklich schwarz, nicht nur das Gefieder. Schwarze Füße, schwarze Krallen, Schnabel, Rachen, Kamm. Die Haut ist schwarz, das Fleisch selbst auch. Die Innereien sind schwarz und das Blut ist ganz, ganz dunkelrot. Selbst die Augen sind schwarz.
Dagegen ist das sogenannte schwarze Schaf lächerlich.
Eine weitere Besonderheit weist es auf, nämlich seine Krallen. Sie sind wesentlich stärker und länger, als bei dem Haushuhn und muss sich vor extra gezüchteten
Kampfhähnen in dieser Hinsicht nicht verstecken.
Dieses „schmiedeeiserne“ Huhn war bisher selten. Und es ist wirklich eine in der Natur entstandene Rasse.
Wir müssen uns nach Indonesien begeben. Am besten zu einem Ort namens Cemani in Zentral-Java. Sie finden die Ortschaft in der Nähe von Surakarta.
Von dort stammt diese seltene Hühnerrasse, nämlich das Ayam Cemani.
Die Verbreitung dieser Rasse war früher Java, Ostsumatra und Madura.
Selten ist unser Gotic-Gokkel.
Und weil so selten, deshalb ist es auch
ordentlich teuer.
Bis zu 2500 Dollar wurden für die schwarzen Teufel gezahlt, möglichst nicht in "Schwarzgeld".
Inzwischen ist es in China angekommen und wird dort gezüchtet. Man hat die Gewinnspanne gegenüber einem „normalen“ Huhn erkannt.
Deshalb sinkt auch der Preis, der z.Zt. bei ungefähr 1800 Dollar liegen dürfte. Natürlich für lebende Küken.
Jedenfalls haben sich schon die Gourmets auf diese Delikatesse gestürzt. Die "black chicken" haben nämlich auf dem Teller wesentlich mehr Proteine und sind natürlich nicht so fett, wie ihre blassen Kameraden.
Erst seit 1920 ist es überhaupt in Europa bekannt und erst 2003 als eigene Rasse deklariert. Inzwischen wurde es über die Niederlande auch in Belgien und Deutschland eingeführt.
Na gut, ich habe da ein wenig Ressentiment schwarzes Hühnerfleisch zu essen, aber wer
es braucht.
Ganz früher gab es ein Rezept von Paul Bocuse „das schwarze Huhn“. Dies aber wurde dadurch erreicht, dass man vor dem Braten schwarzen Trüffel unter die Haut schob. Das Fleisch blieb natürlich, so wie vorher, aber die Kruste erschien schwarz.
Ich bin da etwas eigen, denn auch schwarze Nudeln, die durch Tintenfischflüssigkeit eingefärbt werden, machen mich nicht wirklich an.
Ich will Ihnen auch nicht die Erklärung schuldig bleiben, wie diese Anomalie des Ayam Cemani überhaupt zustande kam.
Es muss früher einmal zu dem seltenen
Gendefekt gekommen sein, der Hyperpigmentierung hervorruft. Dies ist auch unter dem Begriff Fibromelanosis bekannt.
Dann erst wurde es vom Menschen weiter gezüchtet.
Jedenfalls, mir reicht der Schwarze Wetterhahn auf dem Kirchturm.