VOrwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
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Eine Menschliche Gitarre
Doris liebte Musik. Egal wo sie hinging, ihre Gitarre hatte sie immer dabei. Selbst wenn sie einen Arzttermin hatte, nahm sie die Gitarre mit, und das eine oder andere Mal wurde sie im Wartezimmer gefragt, ob sie denn da wirklich eine Gitarre dabei hätte und ob sie auch hier im Wartezimmer ein kleines Lied spielen könnte.
Auch wenn Doris zum Essen eingeladen war, ohne Gitarre das Haus zu verlassen war für sie einfach unvorstellbar. Sie liebte die Musik so sehr, dass sie gar nicht merkte, wie sie im Laufe der Zeit immer mehr mit ihrer Gitarre verschmolz. Ihre Freundinnen und bekannten
schienen das ebenfalls nicht zu bemerken, denn sie unterhielten sich mit Doris genauso wie immer.
Einige Zeit bevor sie endgültig vollständig zu einer Gitarre wurde, traf sie einen sehr hübschen, klugen, intelligenten jungen Mann. Dieser schien der Einzige zu sein, der die Verwandlung von Doris bemerkte. Wenn er Doris darauf ansprach, lachte sie ihn allerdings aus und erklärte ihm, dass sie die Musik wirklich sehr liebte, aber dass es schlicht unmöglich ist sich in ein Musikinstrument zu verwandeln.
Im Lauf der Zeit verliebte sich der junge Mann mit Namen Francesco in Doris und nichts wollte er lieber, als dass er mit Doris ein Paar würde. Francesco versuchte alles
Mögliche um Doris wenigstens für einige Zeit von ihrer Gitarre fernzuhalten. Doch er hatte keine Chance. Einmal hat er die Gitarre Doris weggenommen und einem Straßenkünstler verkauft. Das gab einen fürchterlichen Aufschrei und Wutanfall von Doris. Mit viel Mühe konnte sie den Straßenkünstler auftreiben. Dieser war gar nicht begeistert, dass er seine vor nicht einmal zwei Stunden gekaufte Gitarre wieder weggeben sollte. Er sah aber auch, wie sehr Doris an dieser Gitarre hing und so holte er einen Stift und einen Zettel aus der Tasche, die zwischen ihm und der Gitarre an einer Art Zaun hing, gab Doris die Gitarre zurück.
Als Doris den Zettel las, konnte sie es nicht glauben, sie bekam ihre Gitarre zurück, und sie sollte heute Abend auch noch bei diesem Straßenkünstler vorspielen, da er gerne mit ihr gemeinsam etwas machen würde.
Da ging Doris an ihren Lieblingsplatz an
einem See. Stellte sich dort auf einen Stein, und dachet nach. Ihre Gitarre hatte sie auf eine Bank neben dem See gelegt.
Sie stand einfach da und dachte. Zum Glück sah sie, außer für Francesco, immer noch wie ein Mensch aus. Nachdem sie einige Zeit überlegt hatte schaute sie auf die Uhr und
bemerkte, dass sie sich auf den Weg machen musste.
Der Straßenkünstler hatte ihr die Adresse aufgeschrieben. Er wohnte in der Musikstraße 65. Als sie dieses Haus erreicht hatte, sah sie ein grosses hölzernes Tor, in dem wiederum eine kleine Tür war, die einen Spalt offen stand.
Vorsichtig ging sie hinein,
und der Straßenkünstler mit Namen Richie freute sich sehr, dass Doris die Einladung angenommen hatte. Sie gingen in ein kleines Zimmer in einem Hinterhof, das anscheinend, der Proberaum des Straßenkünstlers war.
Als sie probten, passierte es. Jetzt sah auch Richie wie sich Doris immer mehr veränderte und immer mehr selbst zu einer Gitarre wurde. Richie erschrak, und das, obwohl er ja wusste, dass es auf der Welt viele Dinge gibt, die man nicht erklären kann.
Als sie fertig gespielt hatten, war Doris voll und ganz zur Gitarre geworden. Sie konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr laufen, sie
war von einer normalen Gitarre nicht mehr zu unterscheiden. Richie hing sie an die Wand und dachte: „Na, jetzt hab ich ja doch noch eine gute Gitarre, und was für eine Besondere ....“
Francesco suchte Doris überall und er fand sie nicht. Eines Tages sah er den Straßenkünstler, dem er vor einigen Tagen die Gitarre von Doris hatte, verkaufen wollten und sprach mit ihm. Erst erzählte Richie nicht was er erlebt hatte. Francesco bohrte aber weiter, schließlich wollte er seine Doris zurück. Daher gingen sie nach einer längeren Unterhaltung zu der Wohnung des Straßenkünstlers,
An einem Haken an der Wand erkannte Francesco sofort seine Doris und sagte zu
Richie:
Gib mir meine Doris zurück.
Du müsstest doch wissen:
Eine Frau ist keine Gitarre. Sie lässt sich nicht an die Wand hängen, nachdem man auf ihr gespielt hat.
Richie hörte den Satz und auch wenn es ihm schwerfiel, er gab Francesco seine Doris wieder zurück. Jetzt spielte Francesco immer auf Doris, doch an die Wand hängen würde er sie niemals, auch nicht nachdem er auf ihr gespielt hatte.