Der braune Hase und der weisse Hase
Es war einmal ein großer brauner Hase, der lebte fröhlich und ungestört auf seiner Wiese, mümmelte Gras und war glücklich. Der große braune Hase hatte eine Familie und einen großen Möhrenspeicher, für die schlechten Tage. Der große braune Hase war stolz auf seiner Wiese leben zu können und alle anderen Hasen sahen zu ihm auf und mochten ihn.
Dann eines Tages verirrte sich ein Fremder auf seine Wiese. Er war weiß… Der große braune Hase hatte noch nie einen weißen Hasen gesehen und ihm wurde ängstlich zumute. Was führte der
Fremde im Schilde? Er konnte doch nichts Gutes vorhaben, sonst wäre er ja braun, wie sie alle. Schnell scharte der große braune Hase die stärksten und lautesten Hasen seiner Gruppe um sich. Er wollte auf alles gefasst sein. Dann gingen die braunen Hasen auf den weißen Hasen zu und riefen schon bevor sie in seiner Reichweite waren: "Wir sind die Hasen, Wir sind die Hasen, Wir sind die Hasen. "
Der weiße Hase bekam irrsinnige Angst, aber er war schon solange hungrig durch die Gegend gelaufen, dass er sehr schwach war und nicht fliehen konnte. Also blieb er stehen. Als die braunen Hasen bei ihm waren, riefen sie weiter :
"Wir sind die Hasen, Wir sind die Hasen…" Der weiße Hase war nun starr vor Angst und dann lösten sich endlich seine Tränen, er sank zu Boden und wimmerte. Irgendwann waren die braunen Hasen es satt zu rufen und wurden still. Die meisten von ihnen gingen Heim zu ihren Familien, um sie vor dem bösen weißen Hasen zu warnen, der ihnen weh tun wollte und ihnen ihren Möhrenvorrat stehlen wollte. Der große braune Hase jedoch blieb mit seinen besten Freunden und verhöhnte den am Boden liegenden weißen Hasen. Irgendwann traute sich der weiße Hase sich zu räuspern, er schmierte sich die Tränen aus dem Gesicht und bat die
braunen Hasen um etwas zu Essen und ein Bett für die Nacht. Die braunen Hasen konnten sowas aber nicht zulassen, der Fremde war gefährlich, den durfte man nicht hereinlassen. Sie schickten ihn in das Moorgebiet, welches um die Wiese herum lag und befahlen ihm dort zu bleiben, sonst müsste er die Löffel abgeben. Der weiße Hase hatte schreckliche Angst vor den braunen Hasen und lief so schnell er konnte von der Wiese in das Moor. Dort war es fürchterlich, aber nicht so schlimm wie bei den braunen Hasen. Nachdem er lange an seine Familie gedacht hatte, die weit weg von diesem Ort vom Fuchs geholt worden waren, fiel er in einen
unruhigen Schlaf.
Als der weiße Hase aufwachte, war es schon hell, um ihn herum lag das Moor und er hörte nicht weit von sich entfernt Hasenkinder lachen. Plötzlich hörte er eines von ihnen um Hilfe rufen. Der weiße Hase dachte nicht lange nach und sprang los um dem Hasenkind zu helfen. Als er es erreichte, war es bereits bis zur Hüfte im Moor versunken. Der weiße Hase griff sofort nach den Löffeln des kleinen Hasen und begann es herauszuziehen. Als er das Hasenkind fast befreit hatte, kam auch der große braune Hase zur Unfallstelle. Als er den weißen Hasen erblickte schrie er auf, stieß ihn fort und rief seine stärksten
Hasen zu sich. Er rief: "Der Teufel soll dich holen! Du bist so schwach, dass du dich nicht traust, dich mit mir anzulegen, und treibst deshalb die Kinder ins Unglück! Seht! Er hat das kleine Häslein ins Moor gelockt, und als ich ankam, wollte er ihm gerade die Ohren abreißen! Nieder mit ihm, das soll er büßen!" Und da schlugen die braunen Hasen, den weißen Hasen nieder, rupften ihm die Ohren aus und schnitten ihm die Pfoten ab. Als sie das getan hatten, stießen sie ihm einen Pflock in den Bauch. Daraufhin rief der große braune Hase: "Und nun fort mit dir! Du hast hier nichts verloren! Sieh dass du fortkommst! Sonst rutscht mir meine
Hand aus!... "Währenddessen war das kleine Häschen schon zu seiner Mutter gesprungen und war zurück zur Wiese gehoppelt. Schon jetzt hatte es fast vergessen, was ihm widerfahren war. Es war ja nichts schlimmes passiert!
Und selbst wenn sie gestorben sind, so leben sie noch heute.
Die schwarze Kuh
Es war einmal eine Kuh, die in einem Stall bei einem netten Bauern lebte und jeden Tag fleißig Milch gab. Sie hieß Frieda und hatte weißes Fell mit braunen Flecken. Sie war ein glückliches Tier und stolz auf ihren Stall in dem es nur weiße Kühe mit braunen Flecken gab. Bei manchen Kühen waren die Flecken größer, bei anderen kleiner, aber Alles in Allem war die Herde sehr einheitlich.
Frieda war die Chefin im Stall: wenn sie etwas sagte, hörten alle zu und taten was sie vorschlug. Einmal hatte sich Frieda mit ihren Freundinnen einen kleinen Spaß mit der schneeweißen Kuh auf dem
Nachbarfeld erlaubt und deren Schwanz mit dem Stacheldrahtzaun verwoben. Erst am nächsten Tag war die schneeweiße Kuh von ihrem Bauern befreit worden.
Eines Tages begann Friedas Bauer im Stall aufzuräumen und Dinge hin und her zu schleppen. Das hatte der Bauer noch nie gemacht. 3 Tage später fand Frieda auch heraus warum: Es kam eine neue Kuh! Als Frieda diese neue Kuh erblickte, konnte sie es kaum fassen: Die Neue war schwarz! Sie stellte sich mit dem Namen Galloway vor, aber Frieda hatte bereits entschieden sie nur Dasda zu nennen. Frieda war fest entschlossen, diese Kuh zu vertreiben! Was sollte das
auch? Eine schwarze Kuh in einem Stall voll weißer Kühe mit braunen Flecken? Das konnte der Bauer doch nicht ernst meinen!? Was sollten denn die Kühe aus den anderen Ställen sagen? Das passte doch nicht! Frieda musste etwas tun!
Als die Neue (, Verzeihung, Dasda) eingeschlafen war, scharte Frieda ihre Freundinnen um sich und erklärte ihnen ihren Plan. Die Kühe waren begeistert! Die meisten hatten den Plan nicht verstanden, aber sie freuten sich, dass endlich nochmal etwas geschah. Sie wussten nicht, warum sie das tun sollten, aber Frieda hatte doch noch nie etwas Schlechtes im Sinn gehabt, warum sollte man sie also jetzt hinterfragen?
Und so wurde am nächsten Tag auf der Weide der Plan durchgeführt. Sie schlossen die Neue aus, sprachen nicht mit ihr und redeten sich gegenseitig mit Behauptungen über Galloway (…ehm Dasda) in Rage. Als der Bauer Futter brachte, ließen sie die Neue nicht zum Trog und fraßen alles auf, obwohl es viel zu viel für sie war. So ging das mehrere Tage lang. Ab und an wurde die Neue hin und her geschubst, bis sie am Boden lag und sich nicht mehr rührte, sie wurde angebrüllt und immer wieder mit Kuhfläden beworfen. Galloway wurde immer dünner und gebrechlicher. Der Bauer sah diese Entwicklung mit Besorgnis und tat sein Bestes sich um
Galloway zu kümmern, aber es half nichts. Galloway wurde schwer krank und musste schon bald im Stall bleiben, damit sie sich vielleicht erholen konnte. Nach zwei Wochen ging es ihr immer noch nicht besser und auch der Tierarzt wusste keinen Rat. Dem Bauer dämmerte langsam, was Frieda und die Anderen Galloway angetan hatten. Daher trat er vor die Kühe und sprach: „Ich wollte euch eine neue Freundin in die Herde bringen! Ich weiß sie sieht anders aus, aber ist das ein Grund zu hassen? Ihr unterscheidet euch doch auch untereinander! Galloway ist eine nette Kuh, die nur Freunde finden wollte und ihr macht sie traurig und krank! Was
seid ihr für Kühe? Ich kann es nicht glauben! Unter solchen Umständen möchte ich nicht Bauer sein!“ Dann sperrte er die Kühe in ihren Stall und hängte zwischen den Boxen Planen auf, damit die Kühe sich nicht sehen konnten und sich alleine fühlten. Nach einer Woche Einzelhaft sprach der Bauer noch einmal mit den Kühen. Alle hatten die Zeit schrecklich gefunden und ihre Lehre daraus gezogen. Sie konnten plötzlich nachvollziehen, wie Galloway sich fühlen musste.
Aber waren es alle? Nein! Alle außer Frieda! Der Bauer wurde sauer und brachte Frieda kurzerhand zum Schlachter. Während sie abgeführt
wurde, rief sie unentwegt: „Wir sind die Einheit, wir sind der Stall!“.
Ein paar Tage später starb Galloway.
Glückliche hühner
Es war einmal ein Huhn, das lebte gemütlich mit 10 anderen Hühnern auf einem Quadratmeter eines großen Hühnerstalls. Die Hühner kuschelten sich immer dicht aneinander, ‚weil sie sich so gern hatten. Jeden Tag zur gleichen Uhrzeit spielte das Huhn mit den anderen Hühnern ein Spiel. Dann kam nämlich das Essen an. In dem Spiel ging es darum, so viel wie möglich von dem Futter zu verschlingen und das in möglichst kurzer Zeit. Alles war bei dem Spiel erlaubt, stoßen, schubsen, rangeln, ja auch kratzen und picken. Das Huhn gewann oft, weil es stärker war als die
anderen Hühner. Das Huhn legte auch größere und härtere Eier als die Anderen. Deren normale Eier waren so gewöhnlich. Manchmal rupfte das Huhn den Anderen und sich selbst die Federn aus Versehen oder aus Absicht raus. Die meisten Hühner trugen nur noch die Hälfte ihres Federkleides. Die restlichen Federn hatten sie wohl abgeworfen ‚weil Sommer war.
Manchmal hörten die Hühner, dass es Hühner gäbe die fliegen können. Das konnten die Hühner nicht glauben und sie fragten sich: „Hühner die fliegen können? Was müssen das für arme Schlucker sein? Die müssen sich wahrscheinlich ihr Essen auch noch
selbst besorgen und können nicht so schöne Spiele spielen wie wir.“ In solchen Momenten dachte das Huhn immer: „Welch schönes Leben wir doch haben!“
Eines Tages gab es viel mehr Futter als sonst und das Huhn und die anderen Hühner schlangen reichlich zu. Sie aßen und aßen und vergaßen ganz ihr Spiel zu spielen. Nachdem die Hühner sich tagelang vollgefressen hatten und sich kaum mehr bewegen konnten, wurde in einer Ecke ihrer Behausung ein Tor geöffnet und die Hühner entschlossen sich einen Spaziergang zu machen.
Das Huhn beschlich ein merkwürdiges Gefühl: es ahnte, dass dieser
Spaziergang sein Leben für immer verändern würde.