Muntermacher Amselino
Der Wind bläst kalt mir ins Gesicht,
die Winterstarre will nicht weichen.
Auf falbes Gras fällt fahles Licht,
Ich kann nicht springen, nur noch schleichen.
Verdrossen schau ich in den Garten,
ein Amselino munter hupft,
er will nicht auf den Frühling warten,
ein Luftstoß sein Gefieder zupft.
Er schwingt sich jetzt auf eine Zinne,
probiert sein erstes Frühlingslied,
sein Herzchen ist voll Lust und Minne,
er steckt mich an, mein Trübsinn flieht.
Mein Schatz fragt mich: „Ist was passiert?
Ich hör dich sonst ganz anders brummen.“
Ich lächle, sage ungeniert:
„Von Vögeln lernen, nicht verstummen.“
© Ekkehart Mittelberg, März 2016