Kurzgeschichte
Was wird von einer Freundin erwartet? - Die erste Reaktion auf ein neues Buch

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"Was wird von einer Freundin erwartet? - Die erste Reaktion auf ein neues Buch"
Veröffentlicht am 14. März 2016, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: olly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte. Dazu gibt es auch eine Anekdote. Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir. Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen ...
Was wird von einer Freundin erwartet? - Die erste Reaktion auf ein neues Buch

Was wird von einer Freundin erwartet? - Die erste Reaktion auf ein neues Buch

Was wird von einer Freundin erwartet?

 DIE ERSTE REAKTION AUF EIN

              NEUES BUCH





Mit dieser Kurzgeschichte über eine Autorin möchte ich gerne jeden, der diese kommentieren möchte, dazu einladen.  

Endlich hat es Susan geschafft. Ihr Buch war veröffentlicht und in jedem Buchhandel verfügbar. Stolz und voll Freude sah sie sich im Onlinekatalog das Cover ihres neu erschienenen Romans an. Es war ein tolles Gefühl! Ihr eigenes Buch! Nach zwei Jahren Arbeit konnte sie ihr Werk offiziell bewundern und es steckte wahrlich viel Arbeit dahinter. Es war Susan von Beginn an klar, dass sie mit diesem Buch viel verbinden wollte. Gefühle, ihre Ansicht, aber sie wollte auch damit etwas vermitteln, nämlich Wissen und so den zukünftigen Leser auf eine Reise schicken, die ihn am Ende zu mehr Verständnis bringen sollte. Für Susan war Schreiben allerdings nur ein Hobby, dem sie trotz einem anstrengenden und aufwendigen Beruf gerne Zeit widmete. So benötigte sie allein für das Konzept einige

Wochen, doch das Aufwendigste war die Korrektur. Immer wieder las sie das Geschriebene durch und immer wieder fand sie Fehler. Eine enge Vertraute von Susan unterstützte sie kräftig beim Korrekturlesen und half ihr die Schwachstellen zu beseitigen. Nebenbei versuchte Susan ihr Glück auch bei diverse Buchverlage und sie schrieb sie an. Doch obwohl Susan nur Absagen bekam, waren die Feedbacks von manchen Lektoren dennoch sehr positiv zu werten und sie merkte, dass einige Lektoren nicht uninteressiert an ihr Manuskript gewesen wären, wenn der jeweilige Verlag regional oder thematisch gepasst hätte. Susan ließ sich aber davon nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Sie wusste, dass der Stoff gut war und sie wollte im Alleingang das Buch veröffentlichen. Für sie zählte nur ein Verdienst, der Verdienst der Anerkennung und

das Interesse des Lesers zu wecken. In einer Zeit, wo täglich eine Unzahl an Bücher veröffentlicht werden, ist dies gar nicht so einfach und vor allem ist es nicht leicht potentielle Leser zu finden. Da sich Susan einen Self-Publishing Verlag aussuchte und sie trotzdem eine Qualität bieten wollte, stellte sie den Kontakt zu einer ehemaligen Lehrerin von ihr her, die sich bereit erklärte, ebenfalls Korrektur zu lesen. Im Anschluss wurde das Manuskript nochmals von Susan, als auch von ihrer Engvertrauten durchgelesen um weitere Druckfehlerteufelchen aufzuspüren. Schließlich kam der Tag, an dem ein Schlussstrich gezogen und die Korrekurarbeit beendet wurde. Susan hoffte, dass sich keine weiteren Fehler mehr im Text befanden, aber ausschließen

wollte sie es nicht. Es benötigte weitere drei Tage und mehrmaliges Hochladen auf den Server bis Susan ihr Buch endlich für den Druck frei geben und nochmals eine Woche, bis sie es im Handel betrachten konnte. Doch der große Augenblick war gekommen. Nach einem Jahr Korrektur war es soweit. Endlich konnte Susan sich mit der Werbung beschäftigen und natürlich, allem voran, dem Freundes- und Bekanntenkreis von der Veröffentlichung berichten. Susan kannte ihr Buch in und auswendig und hatte keine Ahnung, wie ihr Werk tatsächlich ankommen würde. So musste sie abwarten und mit großer Spannung erwartete sie die Reaktionen auf ihr Buch, das doch ihre Leidenschaft und ihr Empfinden wiedergab. Es war Daniela, eine Freundin von ihr, die zuerst reagierte. Die beiden kannten sich schon

viele Jahre und obwohl es nicht ihre erste Geschichte war, die Susan der Öffentlichkeit in die Hand gab, so war es doch das erste Mal, dass Daniela etwas von ihr las. Wenige Tage nach Veröffentlichung sowie nach soeben abgeschlossenen Vertrag mit dem Verlag: Susan kam am Abend gerade von der Arbeit nach Hause, als sie eine Nachricht von Daniela auf ihrem Handy bekam: „Dein Buch liest sich wirklich toll! … Gefundene Fehler schicke ich anschließend.“ Kurz darauf summte Susans Handy erneut. „Seite 10 … es heißt die, nicht das...“ Dazu schickte sie ein Foto von der entsprechenden Seite. „Seite 14 … AnnE, … Seite 20 … MännerN....“ So ging es ein paar Mal und selbstverständlich wurde jedes Mal ein Foto der Seite als Beweis mitgeliefert. Schließlich verstummte das

Handy. Am nächsten Tag, es war kurz nach Mittag, summte Susans Handy erneut. „Seite 25...(Foto inklusive)... das klingt ein wenig eigenartig“ Erneutes Summen. „Seite 35,... (Foto) ...gehört da nicht der Dativ?“ Susan konnte es nicht fassen. Erneut kam eine Nachricht von Daniela. „Weißt Du, ich habe lange überlegt, ob ich dir die Fehler sagen soll, aber als eine gute Freundin wollte ich das machen....“ „Seite 40, ...meines Erachtens ist der Artikel nicht richtig.. es heißt die, nicht das.“ Dazu wieder ein Foto. Als Susan weiterhin von einer Antwort Abstand nahm, verstummte schließlich das Handy...



                        Ende

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Hörbuch

Über den Autor

SabineReihart
Vielleicht hatte ich es immer schon in mir, obwohl ich in der Schulzeit mit Aufsätze gar meine liebe Not hatte.
Dazu gibt es auch eine Anekdote.
Ich war in der Volksschule und ich hatte als Aufgabe einen Aufsatz zu schreiben. Doch wieder einmal fiel mir zu dem vorgegebenen Thema nichts ein. So versuchte meine Mutter mir zu helfen und setzte sich zu mir.
Mit der Zeit gesellte sich auch mein Vater dazu und wollte ebenfalls seine Ideen einbringen.
Und ich?Ich setzte mich auf den Boden und spielte weiter.
Doch ich hatte eine kluge Lehrerin.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, aber vielleicht handelte es sich genau um diesen Aufsatz. Als ich die Hausübung korrigiert zurück bekam, schrieb sie darunter: "Hast du gut gemacht, liebe Mutti!"

Und heute?
Schreiben hat sich für mich als eine Art von Hobby entwickelt und ich habe festgestellt, dass es mich entspannt.

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Trollmops Es ist sehr nervig, wenn man im Nachhinein immer noch Fehler findet. Mir geht es da nicht anders, aber mittlerweile nehme ich es mit Humor. Wer die Fehler findet, darf sie behalten. Im Übrigen finden sich Fehler selbst in anerkannten "echten" Büchern. Also, was soll`s? Man kann nicht perfekt sein. Aber, und auch da möchte ich meinen Senf dazu geben, diese Freundin zepflückt den Text zwar, doch macht sie auch auf Dinge aufmerksam, über die man nachdenken sollte. Auch, wenn es nicht so toll ist, man vielleicht anderer Meinung ist und es nervt. Beim nächsten Buch fallen einem dann genau diese Kritikpunkte ein.

LG Det
Vor langer Zeit - Antworten
SabineReihart Danke dir, Det, aber bei einem nächsten Buch wird es dies nicht mehr geben.... Sie hat von einer Minute auf die andere mir die Freundschaft gekündigt.... Soweit zu einer "Freundin" .
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung.
Vor langer Zeit - Antworten
SabineReihart Vielen Dank für die bisherigen Kommentare!
Meine persönliche Meinung dazu - bei einer guten Freundin würde es in so einem Fall nicht an Einfühlungsvermögen und Taktgefühl fehlen...
Liebe Grüße, Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie Hier kann ich Marina und Antje nur zustimmen. Schade, aber Fehler passieren ...
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Darkjuls Das ist ja wirklich schade und ärgerlich. Ich kann die Autorin verstehen, dass sie enttäuscht ist. Meist sieht man eigene Fehler selbst bei mehrmaligem Lesen nicht oder gerade nicht mehr. Da kann und muss man sich auf eine Freundin oder Bekannte als Gegenleserin verlassen können. Im Nachhinein ist das Aufzählen der Fehler unschön. Ganz liebe Grüße Marina
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Gott denkt man dann, wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Feinde mehr. Es ist ärgerlich, nach so viel Arbeit, dann dieses "Zerpflücken" durch eine Freundin. Andereseits, besser als durch fremde Leser.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, mein Verlag hat das Buch zweimal lektoriert, ich habe zweimal nach dem jeweiligen Lektorat gegengelesen. Im Endefffekt habe ich dann nach dem Druck der ersten Auflage immerhin noch zwei Fehler (und nicht mal kleine) entdeckt.
Susan hätte vielleicht nicht nur eine Freundin drüberschauen lassen sollen, sondern drei, vier ...

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
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