„Welches Recht habt ihr, solche Lügen zu erzählen?“, fauchte Yuki den Jungen an, der verzweifelt versuchte, sich aus Yuki´s griff zu befreien. Das meine Bruder ließ ihm keine Change. Der Freund des Jungen hatte laut aufgeschrien und wich verängstigt zurück. Sie hatten ja nicht wissen können, dass wir noch lebten. „Es … es tut uns leid“, jammerte der Junge in der Luft. Doch Yuki beachtete seine Worte nicht. Stattdessen drückte er seine Kehle weiter zu, bis der Junge keine Luft mehr bekam und sein Körper erschlaffte. Sein Kumpel sie entsetzt auf, als der leblose
Körper seines Freundes dumpf auf dem Boden aufschlug. In diesem Moment wurde die Eingangstür aufgestoßen und eine Gruppe Männer trat ein. Ihre Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, weshalb sie nichts erkennen konnten. Der überlebende Junge kroch auf sie zu und klammerte sich an das Bein des ersten Mannes. „Vater, dort ist ein Dämon. Er hat Haru getötet“, winselte er. Der Mann sah entsetzt seinen Sohn an. Langsam begannen er und seine Männer Umrisse und Konturen in der Dunkelheit zu erkennen. Den am Boden liegenden Jungen und vor ihm Yuki, der sich nicht vor der Stelle bewegte. Was sollte er auch anderes tun?
Weglaufen und sie zu dem einzigen Ort führen, wo wir geborgen waren? Nein, es war besser, dass er dort stand. Die Männer erkannten die Situation und stürmten los zum Angriff. Yuki´s Brustkorb füllte sich mit Angst, würden sie ihn nun töten? Ich konnte nicht länger zusehen. Ich konnte sie nicht meinen Bruder töten lassen, auch wenn ich ihm versprochen hatte nie wieder zu töten. Das hier war Notwehr. Ich rannte los, erreichte den ersten Mann, bevor er Yuki zu nahe kam, packte seinen Kopf und rammte ihn rückwärts zu Boden. Es knackte, die Schädelplatte war zerbrochen und Blut verteilte sich um seinen Kopf herum. Die
Rettung riss Yuki aus seiner Starre. „Aku, du hast mich gerettet“, stellte er noch immer verunsichert fest. All die Wut vor zuvor war aus ihm gewichen. Ich sah ihn an und maunzte. Da schlug mir jemand mit einem harten Gegenstand auf den Kopf. Es pochte und jegliche Balance wich aus meinem Körper. Die Dunkelheit wollte mir die Sicht nehmen, doch ich wehrte mich, wollte jetzt nicht bewusstlos werden. Ich stand langsam auf, drehte mich um und rammte dem Mann meine Faust in die Bauchhöhle. Die Haut platzte auf und Blut quoll hervor. Das Schicksal dieser Männer war beschlossen. Sie hatten uns bedroht, also mussten sie
sterben. Yuki hatte sich gefasst und kämpfte gegen die Männer. Es schien, als sei er bei einer Kampfschule gewesen, denn seine Bewegungen waren flüssig und die Techniken zum Töten ausgelegt. Zum Schluss standen nur noch wir beide. Überall klebte Blut und die Leichen lagen verstreut. Ich sah meinen Bruder an, er war vom Kämpfen erschöpft. „Wir können nicht länger hier bleiben, Aku. Mehr Menschen werden herkommen und irgendwann werden sie stärker sein als wir“, keuchte er. Ich maunzte wehleidig, denn ich wollte nicht gehen. Das hier war immerhin mein zu Hause. Doch mir blieb keine Wahl. „Keine Sorge,
irgendwann kommen wir zurück“, versicherte mir Yuki.
Wir packten nur das Nötigste und eine Wassermelone ein, da ich darauf bestand. Dann gingen wir nach draußen, sahen ein letztes Mal zu Haus und verschwanden im Wald.
Yuki lief in die Richtung in die Akuma verschwunden war und kurz darauf hatte er ihn eingeholt. Diese Welt war äußerst seltsam. Es schien keine feste Materie zu geben und auch die Zeit schien still zu stehen. Akuma hockte sich hin und fuhr mit der Hand durch die Dunkelheit, als sei es Wasser in einem See und tatsächlich schlug die Dunkelheit Wellen. Ein Licht entbrannte und ein Bild setzte sich zusammen, erst verschwommen, dann immer klarer. Zwei Jungen, die durch die Straßen Shibuya´s liefen. Beide waren Punks, trugen rot und blau tartan farbene Hosen
und Jacken mit Patches und Nieten. Einer von ihnen trug unter der Jacke einen Kapuzenpullover, dessen Kapuze er tief ins Gesicht gezogen hatte. Akuma richtete sich auf, sah Yuki an und ging dann in das Bild hinein. Yuki stutzte, tat es ihm dann aber gleich. Die Welt des Bildes schien eine Kopie der Außenwelt zu sein. Alles wirkte so real. Akuma bedeutete Yuki leise zu sein, dann tippte er einen der beiden Jungen an und die Erinnerung wurde abgespielt wie ein Film, der zuvor pausiert worden war. Die Jungen gingen entspannt neben einander und unterhielten sich. Es war nicht ungewöhnlich, in diesem Teil Tokyo´s
auf Punks zu stoßen. Yuki und Akuma folgten ihnen. Plötzlich rief hinter ihnen eine tiefe und wütende Männerstimme: „Hey, ihr zwei. Ihr seid verhaftet!“ Die Jungen drehten sich in Richtung Stimme und Yuki stockte der Atem. Einer der Beiden sah aus wie er selbst, der andere ähnelte Akuma. Dann wurde es ihm klar. Diese Szene musste kurz vor dem Unfall stattgefunden haben. Das waren er und sein Bruder. Yuki erkannte die Angst in den Augen der Jungen. Sie drehten sich um und rannten davon. Dabei flog die Kapuze von Akuma´s Kopf und die Katzenohren blitzten zwischen den Haaren auf. Die Polizisten folgten ihnen, doch der Abstand vergrößerte
sich. Die Brüder verschwanden in einer Seitengasse. Akuma tippte auf Yuki´s Schulter und bedeutete ihm zu folgen. Sie waren wieder durch die Dunkelheit gegangen und standen nun zusammen mit ihrer Vergangenheit auf einer großen Brücke. Von beiden Seiten kamen Polizisten auf sie zu. Sein vergangenes Ich und Akuma waren nervös und wussten nicht, was sie tun sollten. Unter ihnen floss ein reißender Fluss und auf der anderen Seite des Geländers befand sich eine Schnellstraße. Sie waren umschlossen. Die Männer kamen immer näher, Akuma fauchte sie an und schlug nach ihnen. „Wir haben die Verdächtigen, einer von ihnen ist ein
Katzenmensch“, berichtete ein Polizist in ein Walkie-Talkie. Ein anderer Polizist packte Yuki am Arm und wollte ihn in seine Gewalt bringen, doch der 17 – Jährige wehrte sich. Sie rangelten miteinander, als der Polizist den Griff nicht länger halten konnte. Durch die frei gewordene Kraft stolperte Yuki nach vorn, gegen das Brückengeländer und kippe hinüber. Akuma versuchte seinen Bruder zu packen. Doch er konnte ihn nicht halten und so fiel der Teenager kopfüber von der Brücke. Die Polizisten beachteten es kaum, da sie wussten, er hätte keine Change. Akuma rief nach seinem Bruder und gerade als einer der Polizisten nach ihm Greifen wollte
sprang Akuma über die Brücke und seinem Bruder nach.