Der Urlaub
27. Kapitel
Vorsichtig lehnte Carla ihren Kopf an das Rückenpolster. Sie achtete darauf, ihre mit viel Mühe frisierten Haare, die sie kunstvoll hochgesteckt hatte, nicht durcheinander zu bringen. Ab und zu blickte sie auf die vorübergleitende Landschaft, ohne jedoch wirklich wahrzunehmen, was sie sah. Was gestern noch ihr Interesse geweckt hatte, war heute bedeutungslos. Der Fahrer des Wagens hatte schnell gemerkt, dass Carla auf Fragen nur einsilbig antwortete und unterließ weitere Versuche ein Gespräch mit
ihr zu führen. Seine prüfenden Blicke, die Carla im Rückspiegel bemerkte, ließen sie ahnen, was er dachte. Eine Touristin, die wie eine Balinesin gekleidet war, sich an einen Ort fahren ließ, der einer Einöde glich, und außerdem keine Rückfahrt vereinbart hatte, gehörte sicher nicht zu seinen üblichen Fahrgästen.
Sie fuhren an Reisterrassen vorbei. Carla konnte sich nicht erinnern, diese gestern auch gesehen zu haben. Bis jetzt war sie der Meinung gewesen, dass sie die gleiche Fahrtroute wie am Vortag fahren würde. Ihre Hände waren eiskalt. Vielleicht war die Klimaanlage falsch eingestellt. Wahrscheinlicher jedoch war der Grund für ihr Frösteln ihre Nervosität, gepaart mit der
Furcht, die sie empfand. Was für eine Anmaßung von ihr. Sie würde an einem Zeremoniell teilnehmen, das einzig und allein dazu abgehalten wurde, Cora zu besiegen. Und sie selbst würde eine der beiden Hauptakteurinnen sein. Woher sollte sie die Kraft nehmen? Würde sie genug Mut aufbringen? Würde das Wissen um die Hilfe des Sengguhu sie stärken? Die Szene im Ankleideraum, die kaum zwei Stunden zurücklag, hatte ihr mehr als deutlich gezeigt, wie hilflos sie Coras Kräften gegenüberstand. Dieses ´Kind des Feuers` kam aus einer Welt, die ihr immer verschlossen bleiben würde, die sie nie begreifen würde und deren Absurdität sie auch nie ergründen wollte.
Sie hatte kaum die Kraft gefunden sich fertig
zu machen. Das Hochstecken der Haare hatte ewig gedauert. Immer wieder musste sie die Arme senken. Ihre Hände hatten dermaßen gezittert, dass sie die Haarsträhnen mehrmals greifen musste, um sie festzustecken.
Der Sengguhu wollte ihr helfen. Darauf vertraute sie. Wie seine Hilfe aussehen würde, wusste sie nicht. Sie hatte noch nicht einmal eine Vorstellung wie sie sein könnte.
Außerdem kreisten Coras Worte in Carlas Kopf. Die letzten Stunden der Hoffnung, hatte sie gesagt. Was sie damit meinte war eindeutig.
„Du kannst dich noch einige Stunden in der Hoffnung wiegen, mir entkommen zu können“.
Das klang so siegessicher.
Carla erkannte an einigen Merkmalen der Landschaft, dass sie bald in Pekutatan sein mussten. Bis Medewi war es dann nicht mehr weit. Wie es dann weitergehen würde, wusste Carla nicht. Aber der Fahrer hatte den Zettel mit der Ortskennzeichnung und wusste ganz genau wo sie abgesetzt werden wollte.
Bisher waren sie zügig vorangekommen. In Pekutatan musste der Fahrer auf mehrere Nebenstraßen ausweichen, da die Hauptstraße aus irgendeinem Grund blockiert war. Das bedeutete aber keinen großen Zeitverlust. Als sie wieder auf die Hauptstraße einbogen, sah Carla am Straßenrand zwei Riesenschlangen liegen. Daneben stand ein Mann mit einem
Fotoapparat. Carla vermutete, dass Touristen sich mit den Schlangen fotografieren ließen. Wäre sie in anderer Verfassung gewesen, hätte sie den Fahrer sicher gefragt, was für eine Bewandtnis es mit diesen Schlangen hat. So glitt ihr Blick nur mitleidig über die Tiere, die von den Abgasen der vorbeifahrenden Autos und Mopeds eingenebelt wurden.
Endlich waren sie in Medewi. Carla erwartete, dass der Fahrer eine ihr unbekannte Route nehmen würde, aber die Straße, auf der sie fuhren, war ihr vertraut. Eine viertel Stunde später war Carla sich sicher, dass sie in den kleinen Ort fahren würden, in dem sie schon gestern mit dem Professor gewesen war. Sie hatte sich nicht getäuscht. Doch wie
unterschied sich dieses kleine Dorf von seinem Eindruck, den es am Vortag vermittelt hatte. Carla schaute verwundert durch die getönten Scheiben des Wagens. Festlich gekleidete Frauen trugen große Opferschalen auf den Köpfen und strebten offensichtlich alle zu einem bestimmten Ziel. Die Männer trugen einen Sarong und dazu ein weißes Hemd. Bei keinem fehlte der Udeng, die einem Turban ähnliche Kopfbedeckung. Vor den Häusern standen meist kleine, mitunter auch größere Opferkörbe und an einigen Häusern wanden sich Girlanden aus roten und gelben Hibiskusblüten um die Eingangstüren. Im Schatten des Banyanbaumes standen Tische, auf denen Teller, Schüsseln und
größere Schalen standen, die unzweifelhaft später mit Speisen gefüllt werden würden. Es herrschte eine Betriebsamkeit, die auch den Fahrer verwunderte. Sie verließen das Dorf und fuhren noch etwa zehn Minuten auf einer holprigen Schotterstraße bevor der Fahrer an einem abzweigenden Sandweg hielt. Er schaute auf den Zettel, den Carla ihm gegeben hatte und nickte mit dem Kopf.
„Sie müssen diesen Weg nehmen.“
Er stieg aus, öffnete Carla die Tür, und verbeugte sich mehrmals.
Carla stand an der Straße, den Zettel in der Hand, den ihr der Fahrer zurückgegeben hatte, und blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Sie war allein. In einer halben Stunde würde die Sonne untergehen.
Zögernd betrat sie den Weg. Auch hier standen Gewürznelkenbäume, deren ausladende Baumkronen Schatten spendeten. Später lösten große Sträucher die Bäume ab. Zwischen den Sträuchern wuchsen in größeren Abständen Lorbeerblattbäume. Carla hatte sie auf Abbildungen in ihrem Reiseführer gesehen. Aber wo war der schwarze Strand? Wo war das Meer? Als sie die nächste Wegbiegung erreicht hatte sah sie den Tempel. Auf der Skizze ihres Zettels war er mit einem roten Kreuz gekennzeichnet. Er war nicht viel größer als ein Haustempel, den die wohlhabenden Balinesen auf ihren Grundstücken hatten, geschmückt mit einer Fülle weißer und roter Blumen. Einige waren
ihr bekannt, andere hatte sie noch nie gesehen. Üppig gefüllte Opferschalen bedeckten den Boden um den Tempel. Zwei festlich gekleidete Frauen blickten Carla erwartungsvoll an. Unsicher näherte sie sich ihnen. Als beide aber lächelten, atmete sie auf. Sie war wenigstens nicht mehr allein. Die Frauen führten Carla zum Tempel, wo eine der beiden, ein kleines Schälchen von der Erde aufnahm, das eine blaue Flüssigkeit enthielt. Sie tauchte den Finger hinein und wartete einen Augenblick. Als sie ihn herauszog, hatte er die gleiche Farbe, wie die Flüssigkeit. Mit diesem Finger malte sie etwas auf Carlas Stirn. Welches Zeichen oder Symbol jetzt auf ihrer Stirn leuchtete, wusste Carla nicht. Die andere Frau steckte
ihr eine rote Lotosblüte hinter das Ohr und befestigte sie mit einer Haarnadel, die sie aus ihrem eigenen Haar zog.
Plötzlich roch Carla das Meer. Der typische Geruch nach feuchtem Schlick und Tang. Sie glaubte sogar das salzige Wasser zu schmecken. Es musste ganz in der Nähe sein. Aber sie hörte nichts. Kein Tosen, kein Brausen oder gar das Aufklatschen von Wellen. Vielleicht war es doch weiter entfernt, als sie vermutete. Die Bäume und Sträucher verwehrten den Blick auf den Horizont. Aber die Sonne musste jeden Moment untergehen. Kalter Schweiß hatte sich auf Carlas Haut gebildet. Wie eine Vision erstand Charlottes Gesicht vor ihren Augen, das ihr ernst zunickte. Vor einigen Tagen hätte sie
das noch erschreckt. Jetzt sah sie es als ein Zeichen.
Jede der Frauen nahm eine Fackel, die, von Carla unbemerkt, an einem Baum lehnten. Carla brannten so viele Fragen auf der Zunge. Auf keine hätte sie eine Antwort bekommen. Das war ihr instinktiv klar. Also schwieg sie und beobachtete die Frauen, die immer wieder zum Himmel schauten.
Es war jetzt dunkel, aber keine der Frauen entzündete eine Fackel. Carla machte einen Schritt nach vorn, trat jedoch auf irgendetwas und blieb sofort wieder stehen. Wo die Frauen standen konnte sie nur anhand des Flüsterns der beiden ausmachen. Durch das Laub der Bäume sah Carla einen rötlichen Schein am Himmel. Feuer. Carlas Nerven
waren zum Zerreißen gespannt. Sie hätte schreien können. Jetzt zündeten die Frauen die Fackeln an. In dem flackernden Licht wirkten ihre Gesichter ernst und geheimnisvoll - und ehrfürchtig. Dann bedeuteten sie Carla ihnen zu folgen. Die hohen Bäume wurden von Sträuchern abgelöst, von denen die Frauen möglichst viel Abstand hielten. Sie betraten eine fast freie Fläche, an der vereinzelt Agaven wuchsen. Der rötliche Schein am Himmel hatte an Intensität zugenommen. Nach kurzer Zeit stießen sie wieder auf Sträucher von etwa drei Meter Höhe. Im Licht der Fackel konnte Carla erkennen, dass diese sich wie eine Hecke rechts und links ausbreiteten. Sie gingen an der Hecke entlang bis sie zu einem
Trampelpfad kamen, der durch die Hecke führte. Dort blieben sie stehen. Vielleicht kommt jetzt der Sengguhu, dachte Carla. Er hat gesagt, er würde hier sein. Sie blickte zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren. Doch außerhalb des Lichtkreises der Fackeln war nur Dunkelheit. Die beiden Frauen nickten sich zu und betraten den Trampelpfad. Vorsichtig lancierten sie die Fackeln an Zweigen und Ästen, die über den Pfad wucherten, vorbei. Ab und zu sah Carla einen Feuerschein. Und dann sah sie das Feuer. Sie waren aus der Hecke herausgetreten. Entsetzt blickte sie auf die hohen Flammen, die den schwarzen Sand in einem großen Umkreis erhellten. Dahinter lag das Meer. Lautlos. Die dunkle Oberfläche des
Wassers schimmerte im Schein des Feuers. Alles in Carla verkrampfte sich. Wo war der Sengguhu? Er ist hier, sagte sie sich immer wieder. Irgendwo. Er hatte es versprochen.
Die beiden Frauen deuteten auf das Feuer, verbeugten sich und gingen den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Carla sah ihnen nach. Eine kurze Zeit tanzten die Lichtpunkte der Fackeln noch auf und ab. Dann verschwanden auch diese. Sie war wieder allein.
Zögernd ging sie auf das Feuer zu. Nach wenigen Schritten streifte sie ihre Schuhe ab, da sie ihr das Laufen im Sand erschwerten. Sie spürte die Hitze, je näher sie dem Feuer kam. Hin und wieder knackte ein dicker Ast oder eine Holzbohle. Dann stoben Funken in
den Himmel. Langsam ging sie um das Feuer herum, immer bemüht ausreichend Abstand zu halten. Die Hitze war unerträglich. Jetzt stand sie mit dem Rücken zum Meer. Sie wünschte, sie könnte hineingehen. Dort wäre sie in Sicherheit. Carla spürte, dass ihre Füße nass wurden. Sie musste näher ans Feuer. Mit großer Überwindung machte sie einen Schritt nach vorn. Dann wartete sie.
Würde Cora kommen, sich in unmittelbare Nähe des Wassers begeben? Einem Element, das sie hasste und fürchtete. Sie wird kommen! Carla wusste es, spürte es mit jeder Faser ihres Körpers. Dem riesigen Feuer konnte sie nicht widerstehen. Hier will sie beenden, was sie vor Jahren begonnen hat. Sie will mich vernichten. Sonderbarer
Weise bewirkte diese Gewissheit, die sie noch nie mit dieser Deutlichkeit empfunden hatte, dass, wie schon einmal, Wut in ihr aufstieg. Aus der Ferne erklang Gamelanmusik. Kraftvoll schrillten die Metallophone, kakophonisch die Töne der Gongs. Sie drangen nicht in Carlas Bewusstsein, denn aus der Dunkelheit trat Cora ans Feuer.
Durch die lodernden Flammen sah Carla ihr Gesicht. Lächelnd, beinahe verzückt, blickte sie in das Feuer. Die blonden Haare glänzten im Schein des Feuers wie rötliches Kupfer. Dann sah sie Carla an. Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht. Abgrundtiefer Hass breitete sich darauf aus. Im gleichen Augenblick merkte Carla den Sog. Obwohl sie
darauf vorbereitet war, machte sie gegen ihren Willen einen Schritt nach vorn und berührte mit den Zehen beinahe glimmende Holzstücke. Schnell machte sie zwei Schritte nach rechts und versuchte gleichzeitig sich wieder vom Feuer zu entfernen. Sie sah, dass Cora stutzte. Doch dann ging Cora ebenfalls zwei Schritte nach rechts, in die entgegengesetzte Richtung. Nun stand sie Carla wieder gegenüber. Das Feuer zerrte an Carla. Nur mit Mühe konnte sie sich dagegenstemmen. Wieder einen Schritt um das Feuer. Coras Gesicht verzerrte sich. Blitzschnell hatte sie die Position erreicht, die sie benötigte, um Carla ins Feuer zu ziehen. Diesmal schaffte es Carla mit drei Schritten das Feuer zu umrunden. Doch sie kam den
Flammen so nahe, dass die Funken ihr Haar versengten. Ihre Kräfte ließen nach. Nur mit Mühe bekam sie ihren erschöpften Körper unter Kontrolle. Wieder einen Schritt. Cora folgte auf der anderen Seite. Jetzt brauchte sie nur noch wenige Schritte, bis sie an Coras ehemaligem Platz stand. Aber sie schaffte nur die Hälfte der Strecke. Cora stand ihr schon auf der anderen Seite des Feuers gegenüber. Sie ahnte, was Carla als nächstes tun würde. Ein leichter Wind war aufgekommen. Carla merkte es am Flackern der Flammen. Eine Abkühlung brachte er nicht. Funken stoben in den Himmel. Wieder roch sie versengtes Haar. Ihr Haar. Schließlich gelang es ihr einen Schritt zurückzutreten. Wieder zwei Schritte nach
rechts. Cora folgte diesem Ritual und befand sich mit Carla erneut auf einer Achse. Jetzt musste Carla es schaffen. Die letzten Schritte. Doch was würde dann passieren? Würde Cora aufgeben? Niemals. Noch einen Schritt. Endlich. Sie hatte Coras anfängliche Position erreicht und stand nun mit dem Rücken zur Landseite. Auf der anderen Seite des Feuers stand Cora mit dem Rücken zum Wasser und bewegte sich langsam auf das Feuer zu. Sie wird doch nicht in das Feuer gehen, dachte Carla. Sie hat es schon einmal getan. Es würde ihre Kraft vervielfachen. Verzweifelt versuchte Carla einen Schritt zurückzutreten. Stattdessen kam sie dem Feuer wieder sehr nahe. Die Haut in ihrem Gesicht spannte, so dass sie
das Gefühl hatte, bei der geringsten Berührung würde sie wie eine Seifenblase aufplatzen. Schaudernd blickte sie auf ihre Hände, die sich dem Feuer entgegen reckten. Cora zog. Das Feuer zog. Glühende Eisen durchbohrten sie. Verzweifelt versuchte Carla zurückzutreten. Diesmal gelang es ihr - und sie spürte etwas Neues, etwas Fremdes. Ein Gefühl, als würden Seile um ihren Körper geschlungen. Sie wurde nach hinten gezogen. Langsam. Einen kleinen Schritt zurück. Cora stand so nah am Feuer, dass Carla glaubte, sie wäre schon hineingetreten. Carla konnte kaum noch aufrecht stehen. Ihre Beine zitterten. Coras Kraft wirkte auf sie ein und hinter ihr wirkte eine andere Kraft. Sie hatte wahnsinnige Schmerzen und
glaubte innerlich zu zerreißen. Aber wieder schaffte sie es, sich vom Feuer zu entfernen. Was auch immer sie zog, es half ihr Schritt für Schritt den Abstand zum Feuer zu vergrößern.
Dann sah sie die schwarze Wand hinter Cora. Was war das? Sie kam näher. Wurde höher. Bäumte sich auf. Rollte heran. Lautlos. Eine riesige Welle. Noch nie hatte sie so etwas gesehen. Verbrennen oder ertrinken schoss es durch ihre wirren Gedanken. Gleichzeitig wurde sie Schritt um Schritt nach hinten gezogen.
Die Welle griff nach Cora, hüllte sie ein, schlug über das Feuer und brach mit einem ohrenbetäubenden Getöse. Carla konnte noch mehrere Schritte zurücktreten. Doch
dann strauchelte sie und fiel auf den schwarzen Sand. Wasser überspülte sie, durchnässte ihre Kleidung, glitt über ihr Gesicht. Aber es waren nur die letzten Ausläufer der Welle. Die hatte sich ins Meer zurückgezogen und mitgenommen, was sie mitnehmen wollte.
Schwer atmend und Wasser spuckend richtete Carla ihren Oberkörper auf. Tiefe Dunkelheit umfing sie. Sie versuchte etwas zu erkennen. Aber die Nacht war genauso schwarz, wie der Sand auf dem sie lag.Ein Rauschen, das immer mehr anschwoll, versetzte sie erneut in Angst. Eine weitere Welle. Zu erschöpft, um aufzustehen, fiel sie wieder in den Sand. Angstvoll krallten ihre Finger sich hinein. Die Welle kam. Sanft glitt
das Wasser über ihren Körper, streichelte ihn fast, benetzte ihr Gesicht und zog sich dann lautlos zurück. Das Salz ihrer Tränen mischte sich mit dem der Welle des Ozeans, die lindernd ihren gepeinigten Körper umspült hatte.
Wenige Augenblicke später hörte sie die vertrauten Geräusche. Das Meer toste und brauste und die Wellen klatschten ans Ufer.
Varuna hat geholfen, dachte sie. Dann schloss sie die Augen und blieb einfach liegen.
Aus der Ferne erklang leises Lachen. Carla setzte sich auf und blickte hinter sich. Dort, wo sie die Hecke vermutete, sah sie zwei flackernde Lichtpunkte, die immer größer wurden.
Wieder hörte sie das leise Lachen. Frauenlachen.
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© KaraList
Erstveröffentlichung der Gesamtausgabe 09/2013