Vorbemerkung
Zum Frauentag 08.03.2023
Im Endeffekt sind Frauen in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Der Rasierer für Frauen kostet z.B. ein Drittel mehr, als der für Männer.
Ich konnte nicht anders, ich musste zum Frauentag eine boshafte Satire schreiben bei der Männer nicht ganz so gut wegkommen.
Viel Vergnügen!
(aus aktuellem Anlass wieder neu eingestellt 07.03.2023)
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
www.welpenweste.de
Frauentag
Ach, nun ist es soweit: es ist Frauentag! Mann, bin ich angefressen! Da poltert mir meine Holde entgegen.
„Wir schuften wie die Irren! Dann kriegen wir nur ein Drittel weniger vom Lohn, wie ihr Schweinebacken! Den Haushalt muss ich auch noch schmeißen. Hinter dir her räumen und Dich dann wie eine Glucke umsorgen, das findest Du selbstverständlich. Und was tust du?“
„Halte mal an dich“, falte ich arrogant auf. „Solche Ausdrücke wie Schweinebacken will ich in meinem Hause nicht hören.“
„Was heißt hier Dein Haus! Habe ich nicht im Hintergrund alles getan? Handwerker
instruiert, Geld gemanaged, mich um Alles gekümmert? Ohne mich hätten wir kein so gemütliches Heim. Von den Gardinen, Garten und Accessoires will ich gar nicht anfangen!“
„Der Firlefanz kostete nur Geld.“
„Du Büffel, Du! Ohne mich könntest Du das Unternehmen Haushalt vergessen. Von dem Gefresse mal ganz abgesehen, für das ich immer sorge!“ Sie war wütend.
Ich gehe in die Diele und packe den letzten Einkauf aus. Ich hatte für die ultimative Beruhigungsmedizin gesorgt.
Stolz präsentiere ich eine müde Orchidee, die billigst an der Tanke erstanden hatte.
Programmgemäß zerfloss sie.
„Oh, wie wunderschön! Danke, lieber Günter! Dass Du wirklich daran gedacht hast, an den Frauentag, das ist echt toll!“
Ich lächelte, wie ein erfolgreicher Bärentöter.
„Hier, noch etwas.“
Ich präsentiere eine billige Kaffeemühle mit Handdrehkurbel.
„Dann haben wir immer frischen Kaffee! Du weißt doch, wie ich ihn am liebsten mag. Frisch gemahlen und handgefiltert! Natürlich liebevoll von Deiner zarten Hand! Maschinell gemahlen würde der Kaffee nämlich etwas an Aroma verlieren.“
Es wirkt!
„Ach, Spatzi, wie lieb von Dir.“
"Schau mal, ich weiß es sehr zu schätzen,
dass Du immer meine Hemden bügelst, ehrlich", gluckste ich.
Ich lasse dieses exorbitante Lob wirken, denn es ist schließlich keine Selbstverständlichkeit!
Ich zerrte aus dem Nichts ein neues Dampfbügeleisen hervor.
"Das ist der neueste Schrei! Hat sogar eine USB Powerbank!"
"Himmlisch", rief sie.
"Und dazu gibt's noch einen Feckentferner. Du sagst doch dauernd, dass ich immer die Tischtücher bekleckere und wie viel Mühe es mache."
Ich ließ sie noch eine geraume Zeit ihre Beute genießen, dann kam ich zur Sache. Geben und nehmen, oder etwa nicht?
„Gehen wir rüber ins Schlafzimmer“, zwinkere
ich. „Natürlich, gerne“, flötete sie.
„Stets zu Diensten! Ich habe nämlich auch ein Geschenk für Dich“
Wir gingen ins Schlafzimmer und sie überreichte mir eine etwas größere Schachtel.
"Ich lass Dich mal alleine. Dann kommt die Überraschung besser zur Geltung."
Sie zog die Türe von außen zu und ich meinte sie ein wenig kichern zu hören.
Ich packte aus.
Es war eine aufblasbare Gummipuppe.