Romane & Erzählungen
Ein Segeltörn im Sommer - Wir waren da, nur der Sommer nicht!

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"Wer sein Ziel kennt, merkt wenn er woanders ist!"
Veröffentlicht am 07. März 2016, 24 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Uwe Honnef
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Über den Autor:

Uwe Honnef "Die Realität ist es Wert geträumt zu werden!" Facebook.com/sealord Twitter: Sealord@sealord_Autor
Wer sein Ziel kennt, merkt wenn er woanders ist!

Ein Segeltörn im Sommer - Wir waren da, nur der Sommer nicht!

Ein segeltörn im sommer

2014


Hallo Leute, ich traue mich nicht, es einen Sommertörn zu nennen! Wir wollten ursprünglich Anfang July starten,

Selbst mit Ende July wurde es dann noch nichts. Sind dann erst im August losgekommen und bekamen, von Anfang an, den Wind auf die Nase. Als wir das Ijsselmeer hinter uns hatten und im Markermeer einen schöne Halbwindkurs hätten anlegen können, war auf einmal der Wind weg!

Dafür brutzelten wir in der Sonne. Nach

10 Stunden waren wir dann endlich auf unserem Ankerplatz.

Kurz vor der Schleuse Amsterdam in den Nordseekanal.

Ein herrlicher Platz. Allerdings wachsen hier armdicke Algen vom Grund an die Oberfläche. Wassertiefe von 2m bis 1m alles da. Sogar nette Menschen, die, mit




voll Speed, durch die Ankerlieger fahren und sich an der verschütteten Erbsensuppe erfreuen. Allerdings hatten wir augenblicklich Ruhe, als ich mein Signalhorn betätigte und aus Versehen den Ton der Wasser-Polizei (Computer sei Dank) einschaltete.  

Am nächsten Morgen ging es früh los, durch Amsterdam und den Nordseekanal.

In Ijmuiden durch die Schleuse, tanken und ab, nach Scheveningen. Ijmuiden - Scheveningen, ein herrlicher Segeltörn auch wenn zum Ende hin der Wind stark nachließ. Bei dem Wetter entschieden dann auch promt meine Mädels es gibt einen Tag Pause. Werden die beiden bestimmt nicht wieder machen! (Wenn

ich weiter will!)

Plan: Scheveningen - Blankenberge!

Realität: Vor Rotterdam Sturm aus Ost mit 8 Bft. plus Böen, die einem die Laune verhageln konnten. Wir waren ziemlich weit draußen, doch die Lotsen von Rotterdam sahen sich  veranlasst uns besuchen zu kommen. Mein Vater hat unser Funkgerät kurz vor dem Törn leider in Rente schicken müssen. Also, da die Lotsen uns über Funk nicht erreichen konnten, kamen sie zu uns heraus und machten noch einmal persönlich darauf aufmerksam, dass der Sturm noch zunehmen wird.

Ich ließ mich breitschlagen und schwenkte ab Richtung Haringsvliet. Um diesen Kurs anlegen zu können, ließ ich den Motor mitlaufen. Ein Fehler! Ein Wasserschlauch löste sich, kam in den Keilriemen und eine Motorwäsche bei 3-4m hohen Wellen war die Folge. Um eine gut segelbare Windrichtung zu

bekommen, drehten wir dann auf die Hafeneinfahrt von Rotterdam zu. Toll wie klein unsere 15m Masthöhe unter den riesigen Frachtern wirkt. Und wie schnell die sind! In der Hafeneinfahrt erhielten wir noch einen kostenlosen Vortrag über das Einlaufverbot.  Als wir dann aber den Namen des Lotsenschnellbootes erwähnten, nahm uns der riesige Lotsenschlepper unter seine Fittiche und brachte uns, bei nahezu 0 Sicht, innerhalb von einer Stunde (Fahrt über Grund ca 2,5 Knoten) in den Lotsenhafen. Da hatte er uns einen Steg räumen lassen und wir durften gratis übernachten. Am nächsten Morgen reparierte ich den Schaden und mit 8



Knoten über Grund verließen wir Rotterdam Richtung Haringsvliet. Da das Wetter wieder schlimmer werden sollte, haben wir uns entschieden über die Oster- bzw. Westerschelde nach Belgien zu segeln.

Bei herrlichem Wetter durchs Watt. An Land wird es immer dunkler und der erste Twister taucht auf! Tatsächlich ein kleiner Wirbelsturm in Holland!

Man konnte den Rüssel richtig tanzen sehen. Schnell die Segel gut verzurrt und unter Motor weiter, Richtung Schleuse. Wir hatten ja mit einem Unwetter gerechnet, aber bis in die Haringsvliet nur dicke, graue Wolken und in Hellevoetsluis? Ihr seht es auf dem Bild. Erst haben wir im Gemeindehafen, das

sind die Boxen hinter der Brücke, an Backbord festgemacht. Als meine Tochter dann aber feststellte, dass es nur 2 Duschen und eine Toilette gab musste ich wieder ablegen und für € 3,- mehr in die Marina fahren. Da war aber alles Tip-Top. Nach einem Spaziergang durch den Ort sind wir dann am zentralen Platz, neben der Brücke, beim Italiener hängengeblieben. Sehr leckere Pizza gegessen. Die Pizza war sogar günstig, aber wir hätten keine Anchovis darauf ordern sollen, € 7,50 extra. Dafür hat mir meine Frau den Genever danach gestrichen! ;-( ! Der Wetterbericht sagt einmal wieder Shit-Wetter an und wir haben uns entschlossen durch die

Oosterschelde bzw. Westerschelde weiter nach Belgien zu segeln. Auf der Haringsvliet wurden wir dann so richtig vom Regen aufgeweicht. Dafür vorher geduscht! So eine Verschwendung! Dann 2 Schleusen Volkerak und Kramer mit Brücken die aussahen als wären sie viel zu niedrig dabei hatten die über 18m. Ich brauche ja nur 15m.

Unter der Brücke in der Schleuse regnet es wenigstens nicht! So nass wie wir waren, hatten wir wieder einmal die Nase voll und ließen uns von dem schönen Hafen in Bruinisse ins Grevelingermeer locken. Kaum waren wir in der Schleusen Zufahrt, schaut euch den Himmel an. Das Regenzeug fing regelrecht an zu

dampfen!

Wir sortierten uns in der Zufahrt ein, um im Dreierpäckchen fest zu machen. Das ist dort so üblich, da die Schleusenwärter der Meinung sind, Boote müssen passgenau, wie bei Tetris den Schleusenraum ausfüllen. Da lernte ich den vorbildlichsten Skipper der Welt kennen! Wir waren mit zwei weiteren Yachten auf Kurs zu einem der vielen Päckchen (also mitten im Anlegemanöver) als plötzlich von hinten eine deutsche ca. 28ft Segelyacht mit Vollgas zwischen den beiden anderen hindurch fuhr. Er hatte allerdings zu jeder Seite mindestens 50cm Raum. Der Skipper schrie ständig "Vorsicht, Platz

da!"  Wir dachten, der hat ein technisches Problem. Aber als er  vorne an der dritten Reihe ankam (ich war vor Ihm an der zweiten Reihe), bremste er ab, schmiss dem verdutzten Skipper der dort liegenden Yacht seine Leine zu und verkündete seiner Begleiterin lautstark, "So wird ein solches Manöver gefahren. Das ist vorschriftsmäßig!" Seit dem haben wir Deutschen ein paar niederländische Freunde mehr. Als Ihm die Freundschaftsanfragen rund um seine Plicht zuviel wurden, gesellte er sich zu seiner Begleiterin. Diese hatte schon vorher das Weite gesucht und saß, mit hochrotem Kopf, am Bug seines Bootes. Nun konnte ich wenigstens aus nächster

Nähe mitbekommen, wie ein richtiger Skipper so ein Manöver vorschriftsmäßig ausführt. Diese Erklärung schmückte er ihr gegenüber nämlich wunderbar aus. Wir und die Reihen vor und hinter uns lauschten ihm gebannt.


Bruinisse im Greveligermeer!

Also wer mit Kindern unterwegs ist, sollte die Marina besuchen. Zum Essen zogen wir "de Meuw"  vor!

Das erste Restaurant im Ort! Wegmäßig gesehen, wenn mann aus dem Hafen kommt links und dann direkt hinter der Brücke auf der rechten Seite. Alles lekker! Nette Bedienung. Gemütlich, drinnen wie draußen! Preise hielten sich auch in Grenzen.

Nur, man füllt seine Kleidung besser aus


als vorher! ;-)

Das Grevelingermeer ist voller schöner kleiner Inseln. Man zahlt € 13,00 für die Woche und kann auf jeder Insel anlegen und übernachten. Stege, Müllcontainer und manchmal auch Toiletten sind vorhanden. Wir haben viele nette Leute kennengelernt. Die kleinen Häfen liegen meist idyllisch auf Inseln, die zu Spaziergängen einladen.

Hier kann man sogar tauchen und sieht unter Wasser etwas! Das Wetter ist mit diesem Bild ganz gut beschrieben. Im Salzwasser schwimmen, Shampoo auftragen und an Deck auf den nächsten Schauer warten. Und als zusätzlichen Service: die nächste Boe bläst dich trocken (wenn Du Dich gut fest hältst)!

Wieder heraus aus dem Grevelingermeer beschlossen wir, angesichts der herrlichen Wolkenformationen und der Wind-Vorhersage erst einmal in der Oosterschelde zu bleiben. Uns fiel ein Prospekt von Bergen op Zoom in die Hände und der war so toll aufgemacht, dass wir dahin mussten. Hier wurden wir von einer Schleuse empfangen, die sofort für uns auf ging! Das hätte uns skeptisch machen sollen! Die Wände waren voller Schiffsnamen.

Warum gedachte man hier in der Schleuse so vieler Yachten?

Warum waren wir hier ganz alleine???

Aber die Schleuse ging wieder auf!

Weiter ging´s, Bergen op Zoom und der

Wassersportverein "De Schelde" wartete!

So sieht die Zufahrt zum Yachthafen aus!

Ach ja, der Hafen lag mitten in einem Industriegebiet.

Die Zufahrt ist so hässlich, dass ich schon kehrt machen wollte. Zum Glück habe ich es nicht getan. Die Stadt und die Umgebung ist wirklich schön und die

Freundlichkeit der Menschen, nicht zuletzt auch die des Hafenmeisters, war toll!

W.V. de Schelde!

Mit herrlichem Wetter! Regen, Sonne, Regen, aber eben sehr netten Menschen.

Der Hafen war sehr günstig und Fahrräder gab es kostenlos.

Hatte ich schon erwähnt, es gab auch Regen!



Wenn ihr mehr davon lesen wollt, bei Amazon gibt es mein Buch "Hafentage" Heitere Erinnerungen eines Fahrtenseglers.


https://www.amazon.de/Hafentage-Heitere-Erinnerungen-eines-Fahrtenseglers-ebook/dp/B00LECRC0E/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1571305146&sr=8-2


Oder ihr besucht meine Website:


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Da seht ihr auch wie mir eine Burg, mit Pferd, auf dem Wasser entgegenkam!


(c) Text und Bilder Uwe Honnef

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Feedre Tolles Buch spannend...:-)))
ich bin lieber im Süden da gibt
es nicht so viel von oben, denn
von unten hat man ja genug
Wasser....also typisch
Schönwettersegler...lach
einen lieben Gruß ins
Wochenende
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Das habe ich sehr gern gelesen, wenn ich auch vom Segeln kaum Ahnung habe...
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Danke!
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Danke fürs Urlaubsgeld! :-)
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Ha, das Revier kenne ich ein bisschen. Allerdings nur mit Motorboot. Aber Wetter war ähnlich. Trotzdem war es schön. Liegt wohl an den Holländern.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Ja, ich finde die niederländische Lebensart auch irgendwie lässiger als die Deutsche!
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Gerne gelesen, obwohl ich Landratte bin. Ich empfehle es aber weiter.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Eine sehr unterhaltsame und bildhafte Beschreibung eines doch recht feucht-stürmischen Segeltörns. Ich hätte Panik bekommen. Ich liebe das Meer und glaubte ich wäre seefest - bis ich einmal beim Hochseefischen seekrank wurde. Ich wusste nicht, ob ich Männlein oder Weiblein bin. :-))
Eine tolle Geschichte! Sehr gern gelesen.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Da bin ich gerne mit auf die See-Reise-Route mitgegangen - mit jedem Wort und meiner Vorstellung wie es noch war bei mir...
Herzlichen Dank. Sehr schön. Loraine
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Schöner Bericht über See-Erfahrung, die auch mal nicht ganz opti gelaufen ist. immerhin, man hat es "erlebt".
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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