Humor & Satire
Opa Mark

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"Ja, früher, da..."
Veröffentlicht am 07. März 2016, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Ja, früher, da...

Opa Mark

Vorbemerkung

Ja, ja, die alten Zeiten.











Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

Opa Mark

Man drängte sich aneinander. Es herrschte Trubel und zugleich Dunkelheit. Plötzlich wurde geöffnet und Licht strahlte herein.

Das 2 Euro-Stück, unter Kumpels nur Georgi genannt, glänzte vor Freude.


Hoffentlich würde man auf Reisen gehen dürfen, endlich!

Aber es kam anders.

Zwei kleine 10 Cent-Stücke verließen den Geldbeutel. Na ja, man ist nicht so. Man sollte ihnen den Schulausflug gönnen. Einer von den zwei Cent verließ die Gemeinschaft ebenfalls. Frechheit! Schon braungebrannt, kupfern angekommen, machte das Dreckerle

schon wieder Urlaub.

Wumm, die Geldbörse war wieder verschlossen.

„Denke Dir nichts“, sagte Bert, das ein1 Euro Stück.

„Der 2 Cent Kollege war doch ganz nett. Sei nicht neidisch, unsere Zeit kommt auch noch.“

„Ich könnte euch ablenken“, rief die 5 Cent Bärbel. „Für das, was sie wert ist, plustert die sich ganz schön auf“, dachte sich der zweier Georgi. "Größer als ein Zwanziger, das musste man sich mal vorstellen!" Wahrscheinlich kam sie wieder mit der ollen Kamelle vom Ausflug im Rinnstein an. Es sei ein abenteurlicher Zufall gewesen. Das hatte man nun schon x-Mal gehört.

Aber bevor die Urschel nerven konnte, da überflutete wieder gleißendes Licht die Höhle.

Zack, da war der gichtige Mark wieder da. So froh war man gewesen, dass der alte Zausel endlich weg war. Dieser alte Blödmann taugte nichts. So alt er war, so viel quasselte der Opi. Jedes Mal kaute dieses DMark-Stück einem das Ohr ab. Wie es früher gewesen sei. Wie viel er wert gewesen wäre und wie man ihn geschätzt hätte. Mann, dass dieser Gichtknochen gar nicht mitgekriegt hat, dass die guten alten Zeiten vorbei waren. So ein Methusalem ist eben nichts mehr wert. Einfach eine Belastung, sonst nichts. Wenn er doch nur einfach verschwinden würde! Aber leider kehrte er jedes Mal zurück. Er

würde helfen, dass man die Einkäufe im Wagen beladen könnte. Er würde das organisieren, der Angeber! „Na, Opi, auch schon wieder da“, geiferte die große fünf Cent Bärbel.

„Ich bin wenigstens an die Luft gekommen, ihr Transusen“, keifte Mark zurück.

“Ihr habt gar keinen Horizont, hier in der dunklen Höhle. Ich bin total silbern, habe auch den Adler auf dem Rücken. Das nenne ich Tradition! Und ihr, ihr zweifarbig gescheckten Dödel, habt irgendetwas von Europa drauf. Bäh! Keine Ehrfurcht mehr zu seinem Land.“ „Nun mach mal Halblang“, mischte sich Georgi ein. „Wir waren schon am Anfang das doppelte Wert, wie ihr DMark-Fuzzis!“

„Und wie ist es heute“, schielte Mark listig? „Heute seid ihr von der Kaufkraft auch nicht mehr Wert, wie wir damals. Damals haben die Menschen vielleicht sogar noch ein wenig mehr für uns bekommen. Und zu meinen Zeiten wurden die Menschen für ihre Arbeit durch mich ordentlich entlohnt! Viele sprechen sogar vom Teuro!“

„Gar nicht wahr“, rief Herr Zwanzig Cent.

"Wir sind wichtig, viermal so viel wert, wie damals das Zehnerl, wenn man es genau nimmt.“

„Du kannst nur froh sein, dass Du nicht mehr Bekanntschaft mit meinem großen Bruder, dem 5 Mark-Stück machen musst. Der würde Dir Deinen vorlauten Kopf schon zurecht rücken! Der hatte Plautz gehabt!“

Und gerade, als Georgi handgreiflich werden wollte, da wurde die Geldbörse wieder geöffnet. Opa Mark verschwand und stattdessen purzelte ein Plastikchip herein. Nachdem wieder Dunkelheit herrschte, stellte sich dieser als Chip Charly vor.

Georgi seufzte. „Scheiß Plastik! Umweltbelastend, unverwüstlich. Da war mir Opa Mark sogar noch lieber. Was man sich in der jetzigen Zeit alles bieten lassen muss! Zum Kotzen!“

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
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Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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pepe50 Sozusagen, hast Du dem Geld aufs Maul geschaut, natürlich unter Berücksichtigung der Generationen.
Aber es ist doch traurig, wie Opa Mark, in der Blüte seines Lebens, in den Ruhestand versetzt wurde ... aber immerhin, er lebt noch. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Opa Mark..."
Sorry, aber mir war der gute alte Heiermann sehr viel lieber...
Und diese scheinheiligen Politiker haben sehr wohl gewusst,
warum sie die eigenen Leute damals dazu nicht zu befragt haben,
denn da hätte es schon wieder eine satte Klatsche für sie gegeben...
LG Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich liebte den "Opa Mark" und vermisse ihn immer noch.
Danke Dir für Deine humorvollen Einblicke in den Geldbeutel ...
Liebe Grüße
Gertradu
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke ebenfalls! Ich habe selber beim Entwickeln der Story Spaß gehabt.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Du verstehst es wie kein anderer, die manchmal traurigen Wahrheiten unserer Zeit so zu verpacken, daß man trotz allem herzlich schmunzeln kann!
Auch das ist wieder ein Glanzstück - unabhängig von der Währung!
Danke dafür und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Plötzlich kam mir die ungewöhnliche Idee. Dann ging alles von selbst.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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