Fantasy & Horror
Akuma Kap. 30

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"Akuma Kap. 30"
Veröffentlicht am 06. März 2016, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer weiß schon was "morgen" für dich bereit hält. Aktuell überarbeite ich Insane und mein Leben und möchte ersteres bald hier hoch laden.
Akuma Kap. 30

Akuma Kap. 30

Sommer 2015, Aokigahara

Mizusu sah sich um, um sich zu vergewissern, dass sie niemand beobachtete. Dann öffnete sie die Tür zum Beobachtungsraum und ließ sich von der dahinter lauernden Dunkelheit umarmen. Sie ging zu der großen Glasscheibe und lugte in den Raum auf der anderen Seite. Wo war Yuki? Sie suchte mit den Augen jeden Winkel ab, doch ihr Freund war wie vom Erdboden verschluckt. Mizusu atmete tief ein, dann ging sie weiter zur Verbindungstür, öffnete diese und trat in den stillen Raum. „Yuki? Ich bin es, Mizusu. Wo

bist du?“, flüsterte die 16 – Jährige so ruhig wie möglich. Sie wusste nicht warum, immer hin war es nur Yuki, doch etwas an ihm machte ihr Angst. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Mizusu fuhr erschrocken herum. Vor der Tür stand Yuki. Erst jetzt fiel der 16 – Jährigen auf, wie groß er wirklich war. Doch etwas war anders. Die Freundlichkeit seiner Augen fehlte. Sie waren kalt und leer. Was hatten diese Ärzte mit ihm gemacht? Langsam ging Mizusu auf Yuki zu. „Hey, da bist du ja. Ich dachte schon du wärest weg. Ich hab´ etwas herausgefunden“, erklärte sie und holte die schwarze Schatulle aus ihrer Tasche. „Kennst du die noch? Ich

habe sie öffnen können“, fragte Mizusu und als Yuki die Schatulle erkannte, weiteten sich seine Augen. Die 16 – Jährige setzte sich auf den Boden und bedeutete ihren Freund das Gleiche zu tun. Dann öffnete sie die Schatulle und zeigte Yuki das Bild von seiner Familie. Der 17 – Jährige nahm es ihr aus der Hand und starrte es geistesabwesend an. „Weißt du, ich habe Akuma getroffen. Er hat sie mir geöffnet und ich glaube er ist dein Bruder“, berichtete Mizusu, doch Yuki hörte ihr nicht mehr zu. Etwas war in diesem Bild verschlossen, ein dunkles Geheimnis, ein Schritt weiter in seine Vergangenheit. Mizusu gab ihm außerdem den Brief, den

Yuki nie erhalten hatte. Der 17 – Jährige nahm das Papier, faltete es auseinander und las jedes einzelne Wort. Diese Handschrift kam ihm bekannt vor. Sie ähnelte seiner Eigenen sehr, doch einige Zeichen waren noch immer nach der alten Schreibweise geschrieben. Als er den Brief zu Ende gelesen hatte, schloss er die Augen und versuchte sich an seinen Unfall zu erinnern.

Sommer 1980, Kyoto

Es waren viele Jahre vergangen, seit ich den Arzt ermordet hatte und von der Anstalt geflohen war. Yuki stand am Waldrand und drehte sich nach mir um. „Aku, komm. Bevor uns jemand bemerkt“, rief mein Bruder ungeduldig und sah sich in alle Richtungen um. Wie er dort stand erinnerte er mich an damals. Ich erinnere mich noch genau, wie er aus dem Nebel getreten war und mich in seine Arme geschlossen hatte. Ich roch den Geruch unseres zu Hauses und Erinnerung aus der Zeit als Mutter und Vater noch lebten strömten durch meinen

Kopf. „Aku, komm jetzt!“, Yuki´s Stimme holte mich zurück in die Gegenwart. „Dort hinten kommen Menschen“, meinte er und zeigte zu dem Pfad, der zum Schrein führte. Ich wollte, nicht, dass sie mich sahen. Also folgte ich meinem Bruder in das Dickicht des Waldes. Es war nicht weit bis zu dem alten Anwesen und als wir wieder aus dem Schutz der Bäume traten vergewisserten wir uns, dass niemand da war. Dann liefen wir hinüber zum Anwesen und verschwanden hinter der großen Eingangstür. Im Inneren des Hauses war es dunkel und angenehm kühl. Wir gingen ins Wohnzimmer,

setzten uns an den kleinen Tisch und Yuki holte eine Wassermelone hervor, die wir zuvor aus einem Supermarkt gestohlen hatten. Er schnitt sie in kleinere Stücke und reichte mir eins. Schon seltsam, vor vielleicht 80 Jahren hatte eine Wassermelone dazu geführt, dass ich verhaftet wurde und in eine Irrenanstalt gebracht worden war. Und sie war der Auslöser dafür, dass ich endlich meinen Bruder wiedergefunden hatte. Ich wusste bis heute nicht, warum er damals an der Anstalt gewesen war, warum er gewusst hatte, dass ich dort war. Doch im Grunde war es mir auch egal, ich war wieder bei ihm und das war alles was zählt.


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Chaos_Valentin
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