Kurzgeschichte
Blinddate - Autorenchallenge 6

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".. es ist wieder einmal Frühling .."
Veröffentlicht am 02. März 2016, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Grace Winter / Pixelio
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Über den Autor:

Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind. Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann. Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen. Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit
.. es ist wieder einmal Frühling ..

Blinddate - Autorenchallenge 6

Autorenchallenge Nr. 6

"Stufen"

von Hermann Hesse Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe


Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.


Blinddate


Moritz schaute auf sein Smartphone.


SMS von Mutter „Frühling! heute zum Griechen? Lade dich ein! Mama“ Er schüttelte den Kopf, gerade heute! Er wollte mit Gisa ins Kino. Er tippte und sendete.


Marianne blickte auf ihr Handy.


SMS von Sohn Moritz

„Mittags 12:00, Passage? Ok, freue mich. Mo“


Sie lächelte. Tippte: „OK“ und sendete.


Marianne öffnete ihr Notebook.

Traumprinz ist online auf Skype:

„Guten Morgen, meine Traumfee. Mein Liebling! Ich freue mich so, dass wir uns heute Abend zum ersten Mal treffen werden. Bin schon so gespannt.“


Marianne überfiel plötzlich die Erinnerung an die Vergangenheit.

Wie oft hatte sie mit ihren Mann, Thomas, geskypt, wenn er auf Dienstreise war, irgendwo auf der Welt. "Liebling, heute Abend Flughafen! Und

dann zum Italiener?" So kündigte er das Ende der Dienstreise an. Und sie eilte dann zum Flughafen.

Es fühlte sich stets ähnlich an, wie die Verabredung heute.

... vor genau 10 Jahren hatte sie Thomas dann verlassen, nachdem sie ihn am Flughafen mit der Sekretärin erwischt hatte. Er war einen Flieger früher gekommen und die beiden saßen dort sehr intim in der Sushibar.

Doch so einem zärtlichen und verrückten Mann war sie nie wieder begegnet, obwohl sie nach einem neuen Partner gesucht hatte. Bis auf diesen Traumprinzen eben.

Ein Hauch Bedauern und ein Hauch

Hoffnung kämpften in ihr.


Ihr Sohn lästerte schon: „Mama auf Männerjagd!“

Und ihre Tochter meinte vor einem Jahr: „Lass los, Mutter. Dann wird der Neue von ganz allein zu dir finden.“


Marianne alias Traumfee tippte ihrem Traumprinzen ins Skype: „Ich auch. Immerhin kennen wir uns heute genau ein Jahr.“


Traumprinz: „Dann treffen wir uns heute 19 Uhr am Savignyplatz beim Italiener. Ich habe einen Tisch reserviert. Frag nach Traumprinz.“


Traumfee: „Ich habe Schmetterlinge im Bauch. Jetzt gehe ich zum Friseur und lasse mich hübsch machen. Bis dann.“


Traumprinz: "Halt deine Schmetterlinge fest, ich möchte auch die kennenlernen. Bis heute Abend."


Marianne fühlte ein Gribbeln. Pizzaria Savignyplatz, dort war sie auch immer mit Thomas gewesen. Seit ihrer Trennung hatte sie das Restaurant gemieden. Heute also ..

Aber jetzt schnell zum Friseur und dann essen mit Moritz. Er sollte es zuerst erfahren.


Im hellen Hosenanzug mit frisch gefärbtem Haar eilte Marianne zur Passage. Tatsächlich wartete ihr Sohn schon. Marianne lächelte, sah wie ihrem Sohn der Kinnladen runter klappte. „Mutter, wir haben uns ja ewig nicht gesehen, du siehst toll aus. 20 Jahre jünger.“ Er lächelte verschmitzt. „Bist du etwa verliebt?“ „Erwischt“, antwortete die Mutter ihrem Sohn.

„Und heute treffen wir uns beim Italiener! Zum ersten Mal. Ich weiß nicht mal, wie er aussieht.“ „Blinddate! Savignyplatz etwa?“ Moritz machte Augen.

„Genau, Savignyplatz!“ Marianne bestellte beim Kellner eine kleine Salatplatte und ein Glas Wein, während Moritz sich mit einer Portion Lammsteaks verwöhnen ließ. „Ich freue mich so für dich, Mutter. Wird auch Zeit, dass Du Dich wieder auf jemanden einlässt und nicht immer Vater als Messlatte nimmst.“ „Weißt Du, Moritz, ich habe keine bessere Messlatte. Und er genügt ihr. Nein falsch. In manchem übertrifft er sie sogar, er interessiert sich auch für ökologischen Gartenbau. Darüber konnte ich mit Thomas nicht reden, nur streiten. Ach und noch etwas. Neulich

schrieb er, dass er eine Beziehung durch einen dummen Fehler vernichtet habe. Aber nun hoffe er, dass es auch für ihn ein neues Glück gäbe. Ich bin also nicht die Einzige, der es so ging." „Mama, ich wünsche Dir einen zauberhaften Frühlingsanfang.“


Ihr Sohn umarmte sie. Sie tauschten zum Abschied einen Kuss auf die Wange und winkten sich nach einigen Schritten, sich nach dem Anderen umdrehend, noch einmal zu.


Ein herrlicher Frühlingsabend, die Luft duftete und war noch mild. Marianne hatte sich ein neues Kleid gekauft, dass

ihre schlanke Figur umschmeichelte. Den leichten Wollmantel trug sie geöffnet darüber. Ein Strahlen ging von ihr aus. Tiefe Freude, mit etwas Anspannung vermischt, erfüllte sie.


Der Kellner am Einlass nahm ihr den Mantel ab und begleitete sie freundlich zu dem Tisch, der wie sie ihm erklärt hatte, unter dem Stichwort „Traumprinz“ reserviert sei.


„Sie werden schon erwartet, Signora.“


Am Fenstertisch in der kleinen Nische, in der sie so oft mit ihrem geschiedenen Mann den Abend verbrachte, saß ein

schlanker Herr, von dem sie nur die Rückfront mit grau melierter Mähne, und dunkelblauem Jackett erkennen konnte.


Der Kellner sprach ihn an: „Sir, la signora è venuta.“


Der so angesprochene erhob sich und drehte sich um.


In seiner Linken ein Veilchenstrauß.


Marianne schaute mit großen Augen auf das, was sie nun sah und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte:


„Thomas?!“


„Ja, Marianne, ich.“


„Aber wieso? Wie? “


„Weil ich dich liebe.“

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Hörbuch

Über den Autor

Tintenklecks
Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind.
Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann.
Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen.

Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit

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sugarlady Eine sehr schöne Geschichte.
Ist das Italienisch? Dieser Satz?
Ich lerne mit Hingabe Spanisch, weil ich einen Roman mit spanischen Wörtern schreibe. Finde ich einfacher, wie Z.B. Englisch
L.G. Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Ich kenne den Italiener am Savignyplatz ---lach---- Hab ich die beiden da vielleicht gesehen?
Eine wunderschöne Geschichte, die es wohl so nur in der Fantasie gibt. Oder?

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks ganz bestimmt hast du sie da gesehen...
Ich auch.
Und wenn sie nicht gestorben sind, ist es noch heute ihr Lieblingsitaliener
lächelnd der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo lieber Klecks,
eine nette Geschichte mit Happyend. Locker, leicht und gut formuliert.Marianne ist um das Kribbeln im Bauch zu beneiden. Ich hätte auch gern ein Blinddate vor allem jetzt im Frühling . Das würde meine Stimmung um 100 Prozent verbessern.
Grüße an Dich schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Ja, liebe Kornblume,
der Frühling weckt die Lebensgeister und die Sehnsucht nach Neuem. Der Frühling ist ja noch ganz jung, wer weiß, was er noch bringt für Dich und mich.
LG vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Das Ende ist einfach schön, wie die ganze Geschichte!
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Danke, freut mich, dass Du die Geschichte magst. Danke für den Favo, er freut mich.
lächelt der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Eine sehr nette Geschichte!
Solche blinden Verabredungewn können durchaus Überraschungen hervorrufen! :-)
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks so ist es, Danke für deine Lobestaler
lg der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Ich habe das kritisierte Skypeproblem gelöst und auch den Italienischfehler behoben. Danke für Euer kritisches Lesen.
LG der Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
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