Fantasy & Horror
Akuma Kap. 28

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"Ich lachte hysterisch auf, da ich wusste, dass er nicht die geringste Change hat..."
Veröffentlicht am 28. Februar 2016, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Wer weiß schon was "morgen" für dich bereit hält. Aktuell überarbeite ich Insane und mein Leben und möchte ersteres bald hier hoch laden.
Ich lachte hysterisch auf, da ich wusste, dass er nicht die geringste Change hat...

Akuma Kap. 28

Sommer 2015, Aokigahara

Die langen Flure der Einrichtungen sahen alle gleich aus: weiß und kalt. Mizusu konnte sich nicht vorstellen, hier zu leben. Doch im Moment konnte sie sich noch weniger vorstellen, aus diesem Labyrinth aus Gängen jemals wieder herauszufinden. Die 16 – Jährige sankt erschöpft und orientierungslos zu Boden, wo sie beschloss vorerst zu verweilen. „Irgendwann muss hier ja jemand lang kommen und den werde ich nach dem Weg fragen“, beschloss sie und sah hinauf zur kargen Decke. Was hinter diesen Wänden wohl alles geschehen war? So viele Menschen, die

psychisch krank waren oder von denen man gedacht hatte sie seien es. Diese Mauern hatten so viele Schreie gehört und Geheimnisse belauscht. Bei dem Gedanken an die Vergangenheit lief Mizusu ein Schauer über den Rücken. Ein klackendes Geräusch von Holzsandalen näherte sich, erst leise, dann immer lauter. Schritte. Mizusu sprang auf und lief in die Richtung aus der das Geräusch kam. Gerade wollte sie um eine Ecke biegen, als sie beinahe mit einer schattenhaften Gestalt zusammen prallte. Im letzten Moment wich sie zurück, doch dabei stolperte sie und fiel zu Boden. Dabei rutschte die schwarze Schatulle aus ihrer Umhängetasche. Die

Gestalt trug einen schwarzen Hakama und roten Haori. Die hüftlangen schwarzen Haare waren von roten Strähnen durchzogen und glänzten durch das durch die Fenster einfallende Sonnenlicht. Im ersten Moment glaubte die 16 – Jährige, die Gestalt hätte sie gar nicht wahrgenommen, doch sie blieb stehen und drehte sich um. Die Haut des Jungen war blass und von Narben überzogen. Er war einem Brand zum Opfer gefallen. Sein Gesicht war zur Hälfte von seinen verdeckt und Mizusu viel das Tattoo unter seinem rechten Auge auf: 悪魔 Akuma. Sein kalter Blick schien Mizusu zu durchbohren, doch sie konnte es kaum glauben, dass er

Katzenohren hatte. Er war also ein Katzenmensch? Der Junge kam einige Schritte auf Mizusu zu, denn hockte er sich vor sie und starrte sie an. In seinen schwarzen Augen mit der roten Iris erkannte pure Verachtung und Hass. Was wollte er von ihr? War er wütend, weil sie beinahe gegen ihn gelaufen war? Die 16 – Jährige spürte, wie Angst und Panik sie von innen zerfraßen. Was, wenn er sie jetzt angreifen würde?

Frühling 1911, Aokighara

Die Tür öffnete sich und Doktor Onimura und zwei Schwestern traten ein. „Hallo Akuma, wie geht es dir heute?“, begrüßte mich der Arzt und setzte sich auf mein Bett. Ich stand noch immer am Fenster. Ich sah hinaus, doch der Katzenjunge war im Wald verschwunden. Es erleichterte mich. Ich sah den Arzt an und versuchte herauszufinden, warum er gekommen war. Sicher war dies nur ein Rutinebesuch, doch etwas in mir misstraute ihm. Ich legte den Kopf schief und musterte den Mann. „Du brauchst nicht so skeptisch zu sein. Ich

habe dich maunzen gehört, das tust du sonst nie. Warum jetzt?“, fragte Doktor Onimura neugierig. Das war es also. Er hatte mich gehört, aber zum Glück nicht verstanden. Ich atmete tief ein. Worauf wollte er hinaus? „Weißt du Akuma, du hast dich in letzter Zeit sehr gebessert. Ich bin gekommen, weil ich heute mit dir nach draußen gehen möchte“, erklärte der Arzt. Ich traute meinen Ohren kaum. Ich durfte nach draußen? Die zwei Schwester kamen auf mich zu und erst jetzt bemerkte ich, dass sie Klamotten über dem Arm trugen. Kurz vor mir blieben sie stehen und hielten sie mir hin. Erst guckte ich nur verdutzt, dann beschnupperte ich die neuen

Klamotten und nahm sie ihnen schlussendlich ab. Ein schwarzer Hakama und roter Haori. Die Schwestern halfen mir, die alten Kleider auszuziehen und anschließend auch mit den neuen Sachen. Dann bedeutete Doktor Onimura mir, ihm zu folgen. Das tat ich auch. Draußen war es kalt und die Schwestern gaben mir noch eine westliche Jacke zum Überziehen. Sie war eng und steif und ich hätte sie am liebsten gleich wieder ausgezogen. Doch sie war warm, was mir sehr gelegen kam. Ich ging neben dem Doktor, doch alles um mich herum lenkte mich ab. Er sagte nichts, doch ich wusste, dass er mich

beobachtete. Nach einer Weile kamen wir in den Garten auf der Rückseite des Anwesens und ich sah den Waldrand. Ohne nachzudenken lief ich los, bis ich vor den ersten Bäumen stehen blieb. Hinter mir rief der Arzt nach mir, doch ich wollte ihn nicht hören. Ich hatte auch nicht vor wegzulaufen, jedendfalls noch nicht, ich wollte lediglich schauen, ob der Junge irgendwo hier war. Und tatsächlich erkannte ich weit im Inneren des von Nebel durchzogenen Waldes den Schatten eines Jungen. Eines Jungen mit Katzenohren. Ich freute mich, dass er noch immer da war und ich spürte, dass er sich auch freute. Ein Schnaufen ließ mich herum fahren.

Doktor Onimura hatte mich eingeholt, doch er war nicht wirklich sportlich, weshalb er mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten. „Akuma, du darfst nicht einfach weglaufen, ok? Der Wald ist gefährlich“, keuchte er. Ich sah zurück ins nebelige Dickicht, doch der Schatten war nirgends zu sehen. Ich überlegte kurz. Das war meine Change endlich von hier zu fliehen. Dieser dicke Arzt konnte mich nicht aufhalten und dort im Wald wartete jemand auf mich, der bereit war, mir zu helfen. Doktor Onimura richtete sich auf, bereit mit mir zurück zur Anstalt zu gehen, doch ich hatte meinen Entschluss gefasst. All die Verachtung und die Wut, die ich all die

Jahre unterdrückt hatte, quollen in mir auf, brodelten und ließen meine Kräfte wachsen. Der Arzt hatte mir den Rücken zugewandt, da er glaubte, ich würde ihm folgen. Ich nutzte diese Lücke, rannte auf ihn zu und riss ihn zu Boden. Sein Gesicht klug ich in die schlammige Erde, sodass ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Verzweifelt versuchte er sich zu befreien, mich von ihm zu stoßen und zu Atem zu kommen, doch er war viel zu schwach. Ich lachte hysterisch auf, da ich wusste, dass er nicht die geringste Change hatte. Ich packte ihn an den Haaren und schlug seinen Kopf immer wieder auf den Boden. Blut quoll aus einer Platzwunde

an seiner Stirn und vermischte sich mit dem schlammigen Wasser auf dem Boden. Langsam ließen seine Kräfte und Bewegungen nach, bis schließlich Arme und Beine schaff auf den Boden fielen. Die Muskeln entspannten sich und ich wusste, dieser Mann würde nie wieder aufstehen. Ich stand auf, noch immer lachend. Dann hörte ich abrupt auf zu lachen, sah ein letztes Mal auf die Einrichtung, wandte mich dann um und verschwand im Schutze des Nebels.

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Chaos_Valentin
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