Gedichte
warum bin ich anderes als ihr?

Ratlos seh`n deine schwarzen Augen mich an,

fragst mich, was ich selbst nicht so ganz begreifen kann.

Warum nur bin ich so anders als Ihr?

Mein Kopf ist wie deiner,

meine Hände nicht kleiner,

warum also soll ich nicht leben hier?

Alle Leiden der Flucht überstandest du,

Iraks Armee nahm zuvor dir die Ruh`.

Die Ampel war grün, du quertest die Straße,

da, der Fahrer gab Gas,

sein Gesicht voller Hass,

dass endlich einen wie dich er erfasse.

Das also ist sie, unsre deutsche Kultur,

geduldet wird auf der Straße hier nur,

wer da blond und blauäugig engelsgleich schwebt,

den Kopf nicht zum Denken,

die Hand nur zum Winken,

und der blutrote Mund hohle Sprüche nur webt.

Haidar, einer meiner Schüler, wurde jetzt von einem Auto fast überfahren, als er bei grüner Fußgängerampel die Straße überquerte.

Nach dem Bericht meiner Schüler gab der Fahrer, der zuvor wegen des ROT gehalten hatte, mit Absicht Gas.

Die mir gestellten Fragen habe ich versucht, im Gedicht umzusetzen.

Vielleicht fällt euch, liebe Mitschreiber, eine passende 3. Strophe ein.

Meine Version ist etwas sehr sarkastisch ausgefallen.

Mit „Grüß Gott“ jeden Morgen die Regierung grüßen,

in Afrika kleine Kinder erschießen,

`s war ein Fehlschuss, o pardon, tut uns leid,

doch unsre Waffen bringen nun mal Millionen,

das wird sich fürs Bruttosozialprodukt lohnen,

und außerdem sind wir alle für Freiheit.