Science Fiction
Böses Erwachen - Teil 5

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"Das Eingeständnis"
Veröffentlicht am 26. Februar 2016, 12 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Hauptberuf: Mama. Hobbies: Schriftstellerei, Rendering, Rollenspiele, Lesen, Rätseln, Brettspiele... viel zu viel für nur 24 Stunden, besonders, wenn noch ein kleines Wunder im Haus ist.
Das Eingeständnis

Böses Erwachen - Teil 5

Böses Erwachen, Teil 5

Die Menschen starrten Cassia zunächst nur an. Adrian sah, dass sie sich Mühe gab, ruhig zu bleiben, doch er bemerkte ebenso den feinen Schweißfilm auf ihrer Stirn.


"Wie weit ist Yesmah weg?", brach der Captain als erstes das Schweigen. Cassia atmete tief durch.

"Sie haben auch den Sprungantrieb der Ishmai eingebaut?", fragte sie zurück. Der Captain schüttelte den Kopf.

"Nein, wir haben einen eigenen entwickelt. Er ist aber genauso schnell wie der der Ishmai", antwortete er.

"Dann brauchen wir bis Yesmah noch drei

Tage. Die Daten finden Sie aber auch alle auf dem Kristall, inklusive der Sprungtore."

Mit einer Miene, als wisse sie nicht, ob sich das Risiko lohnte, legte die Sicherheitschefin den Datenkristall in einen portablen Hologenerator und spielte die Daten ab. Adrian schluckte.


Terra besaß, wenn man Mondbasis, Mars und Transpluto dazurechnete, acht Kolonien, die sich, halbwegs auf einer Ebene, über etwa fünfzehn Lichtjahre Radius um Sol verteilten. Vier dieser acht Kolonien waren in den letzten sechzig Jahren besiedelt worden und hatten nicht mehr als zehn bis zwanzig Millionen Einwohner (von denen die meisten unter dreißig waren). Insgesamt kam Terra

auf vielleicht zwanzig Milliarden Menschen, plus etwa fünfhundert Millionen Außerirdische über alle Basen verteilt.

Die fünf Systeme, die Cestaria kontrollierte, lagen in einem Radius von fast zwanzig Lichtjahren um Cestaria Prime und besaßen fast zweihundertsiebzig Milliarden Einwohner, plus noch mal etwa zehn Milliarden Angehörige von Fremdrassen. Sie waren technologisch weiter und fuhren schon doppelt so lange in den Raum.

Wenn Terra sich hier einmischte, und die cestarianische Regierung gewann, hätte man sich mit einer völlig fremden Rasse von Anfang an überworfen. Dazu mit einer Rasse, die in fast allen Belangen weiter entwickelt war als man selbst, und deren Körperbau

trotz aller Ähnlichkeit dem eigenen noch überlegen war. Das könnte für Terra leicht einen Krieg bedeuten, und zwar einen, den es vermutlich verlor. Das Einzige, was sie schützte, war der Abstand - siebentausensechshundert Lichtjahre flog man nicht mal einfach, um jemanden in den Hintern zu treten.


Aber es waren neunzig Milliarden Personen! Adrian hatte keine Vorstellung, wie ein einzelner Planet so viele Leute in nur vier Städten beherbergen und sie dann auch noch ernähren konnte. Er wollte diesen Leuten helfen - wenn Cassia Recht hatte, waren das Leute, die an sich keine Kombatanten waren, kein Militär - und gegen

einen Gegner standen, der sowohl die Ausbildung als auch die Ausrüstung hatte, sie einfach ins Nirvana zu bomben. So etwas ärgerte Adrian, und er sah, dass es Craig ähnlich ging. Auch Doktor Marlowe hatte die Lippen zusammengekniffen, und der Captain sah aus, als wolle er gleich an die Decke gehen. Lediglich Lieutnant Winslow hatte nur die Augen zusammengekniffen und betrachtete die Daten.

"Wenn ich das hier richtig lese, ist Yesmah nur an einer Stelle durch die Blockade gebrochen, und diese Stelle wird vermutlich gerade verschlossen. Wie glauben Sie, dass wir dorthin kommen können?", fragte sie ernst. Cassia blickte genauso ernst zurück.

"Ich weiß es nicht. Ich bin eine

Büroangestellte, Lieutnant - eigentlich bin ich Analystin. Ich verabscheue Gewalt, daher habe ich meinem Vater bei seinem Geschwafel über den Wert und die Stärke des Militärs nie zugehört. Hätte ich ein Schiff der Ishmai nehmen können, hätte das vermutlich Astrogationscomputer, die genau genug wären, um mehr oder weniger fast in die Atmosphäre zu springen, aber ich weiß nicht, was Ihr Schiff kann. Selbst dann müssten wir vermutlich noch mit einer Verfolgungsjagd rechnen, und ich befürchte, Ihr Schiff wird unseren Lasern nicht viel entgegenzusetzen haben, sollten Sie noch keine Energieschilde besitzen.

Ich kann Sie nicht mehr als bitten, es zu versuchen. Mir ist klar, dass ich damit bitte,

dass Sie Ihr Leben aufs Spiel setzen, und dazu noch die Beziehungen zu einem Volk, das sie noch nicht kennen und das Ihnen zumindest an Raumerfahrung vermutlich voraus ist. Ich weiß auch nicht, ob die Daten geeignet sind, in so kurzer Zeit noch etwas bewirken zu können; ich hoffe es. Ich hoffe weiterhin, dass sie uns helfen, das Militär zu schlagen, aber auch das ist mindestens anzweifelbar. Für mich geht es um mein Volk und seine Freiheit. Für Sie geht es um Ihr eigenes Leben und die Interessen Ihres Volkes, und das ist richtig so. Dennoch, im Namen meines Volkes, bitte ich Sie, Yesmah zu retten", antwortete sie langsam, aber mit Emotion.


Es wurde eine lange Sitzung. Dass man versuchen würde, Yesmah zu helfen, schien immer mehr mit ja beantwortet zu werden; schließlich fasste Doktor Marlowe es so zusammen:

"Wenn wir versagen, kann Terra noch immer behaupten - wahrheitsgemäß -, es sei ein Alleingang eines Captains gewesen. Wir sollten deshalb keinesfalls mit Terra kommunizieren. Das sollte einen Krieg vermeiden. Uns hilft es jedoch nicht."

Man überlegte Taktiken, wie man der Blokadebesatzung entkommen könnte, welche Wege es gäbe, die Blockade und vor allem den Angriff zu brechen und dem Volk später zu helfen. Auch Fragen bezüglich Biologie und Ähnlichkeit wurden gestellt, doch

dazu wusste Cassia nichts. Sie gab allerdings zu, dass sie erstaunlich wenig potentielle biologische Vorfahren auf Cestaria Prime gefunden hatten, was schon mehrere ihrer eigenen Wissenschaftler zu der Überlegung veranlasst hatte, sie seien früher schon zu den Sternen geflogen und hätten nur ihre Geschichte vergessen.

Schließlich schloss der Captain die Sitzung mit den Worten:

"Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten, Fräulein Cassia. Falls sonst niemand mehr Fragen hat, würde ich..." Er verstummte, als Craig die Hand hob. Weder er noch Adrian hatten natürlich irgendein Wort gesagt während der Sitzung - ihre Chefin war da, da blieb für sie nicht mehr viel

zu sagen. Dass Craig sich jetzt meldete, war ungewöhnlich. Adrian schwante, was jetzt käme. Craig war nicht so leicht von etwas abzulenken, wenn er sich einmal verbissen hatte.

"Ja, Sergeant Rolov?" Der Captain war deutlich irritiert.

"Ich habe noch eine Frage an Fräulein Cassia", bemerkte Craig ernst und sah die Cestarianerin durchdringend an. "Woher wussten Sie Adrians Nachnamen? Er war Ihnen nie vorgestellt worden."

Alle sahen, wie Cassia schluckte.

"Bitte hören Sie mir zuende zu", sagte sie leise, fast scheu und streckte die Hände wie abbittend vor. "Ich bin Telepathin."

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Lessa
Hauptberuf: Mama. Hobbies: Schriftstellerei, Rendering, Rollenspiele, Lesen, Rätseln, Brettspiele... viel zu viel für nur 24 Stunden, besonders, wenn noch ein kleines Wunder im Haus ist.

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abschuetze ... immer diese Gedankenleser :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Lessa Danke für die Coins!

Irgendwie muss man Magie ja auch im SF unterbringen, und PSI ist eine Möglichkeit :D
Vor langer Zeit - Antworten
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