„Es müsse sein“, sagtest du.
"Hättest dich endlich überwunden. Möchtest mir aber nicht weh tun. Nach so vielen Jahren hätte ich das nicht verdient.
Doch es müsse sein, jetzt sofort und hier. Kämst nur noch zum Koffer packen, das Finanzielle wäre geregelt.
Bräuchte mir keine Sorgen machen und ich dürfte dich auch anrufen.
Doch nicht gleich morgen oder übermorgen.
Nein, vielleicht in ein paar Wochen, wenn du dich eingelebt hättest und wenn das Kind dann da wäre. Dein Kind? Euer Kind?
Du würdest sie lieben. Zwar nicht so wie mich damals als wir jung waren.
Nein, anders, ganz anders. Du wärest jetzt so
viel reifer, vernünftiger und schließlich schon 50.
Sie wäre ja erst 20, fast ein Kind noch, müsse und wolle noch soviel lernen von dir, ihrem Chef.
Trotzdem wärest du bereit für das Abenteuer „Leben“ mit ihr und wenn das Kind erst da wäre, dann....."
„Was dann“, fragte ich.
Du sahst mich vorwurfsvoll an, nahmst sofort deine Koffer und sagtest ärgerlich und mit Nachdruck zu mir :„Ich wusste doch, das du mich nicht verstehst, wie immer in letzter Zeit und deshalb müsse es eben sein, jetzt und sofort", drehtest dich um und gingst ohne dich nochmal umzusehen.
Draußen fiel laut krachend die Tür ins Schloss.
Ich saß da, weinte ein bisschen, ging ins Bad, schaute in den Spiegel, lächelte mir zu, wischte die verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht, nahm das Handy, rief den Schlüsseldienst an und ließ ein neues Türschloss einsetzen.
Text: (C) Martina Wiemers
Buchcover: Kostenloses Bild
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