Ein Meer aus Bäumen erstreckte sich vor ihnen. Chaos stieg aus dem Wagen und streckte sich. Mizusu stellte sich neben ihn und sah sich um. Der Wald war wirklich dicht und der 16 – Jährigen fiel auf, dass der Boden eine seltsame Beschaffung hatte. „Sag mal, weißt du warum der Boden so komisch aussieht?“, fragte sie den Punk. „Klar, dass müsstest du aber eigentlich auch in der Schule gehabt haben. Im 19. Jahrhundert ist Munt Fuji ausgebrochen. Dies ist das Lavagestein aus dem Erdinneren und den daraus sprießenden Wald nennt man auch das Meer der Bäume“, erklärte
Chaos und jetzt wo er es sagte erinnerte sich Mizusu daran, das Thema im Unterricht behandelt zu haben. „Es tut mir wirklich leid, aber weiter kann ich euch nicht fahren“, erklärte der Fahrer des kleinen Taxis. Chaos drehte sich um. „Ist schon ok. Vielen Dank, dass Sie uns bis hier gebracht haben. Ich glaube so weit ist es auch nicht mehr“, bedankte sich der 17 – Jährige und deutete eine Verbeugung an. Der Fahrer verabschiedete sich, stieg in sein Taxi und fuhr Rückwerts davon. Chaos drehte sich um und betrachtete den Weg, der nach wenigen Metern hinter einer Kurve verschwand. „Los geht´s. Ich glaub du willst Yuki endlich wiedersehen oder?“,
meinte Chaos und ging los. Mizusu nickte und folgte ihm. Sie waren schon eine Weile unterwegs, als langsam Nebel um ihre Füße schlich und ihre Sicht trübte. Die Bäume des Waldes waren nur noch Schatten ihrer Selbst. „Sag mal, wusstest du, dass der Aokigahara Wald auch Selbstmordwald genannt wird?“, fragte Chaos und sah hinaus in die Kronen der Bäume. Mizusu lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Nein, wusste ich nicht. Kommen wirklich so viele Menschen her, um zu sterben?“, antwortete sie und die schaurige Umgebung ließ sie nervös werden. „Also, es heißt, dass sie herkommen, um zu sterben. Aber ich
denke, es stimmt nicht ganz“, erklärte der Punk. Die Schülerin sah ihn fragend an. „Naja, ich meine Akuma ist hier und er ist ein Massenmörder. Ich glaube es sind einfach Leute, die im Wald campen und von Akuma überrascht werden“, erzählte Chaos mit einem seltsamen Unterton, welcher Mizusu das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Aber Akuma hat doch vor mehr als 200 Jahren gelebt“, wendete die 16 – Jährige ein. „Ja er wurde vor 200 Jahren geboren, aber er ist ein Katzenmensch. Es gibt nur sehr wenige seiner Art und das besondere an ihnen ist, dass sie ab einem bestimmten Alter aufhören zu altern und für immer Jung bleiben. Daher
kommt auch die Idee mit den Vampiren, nur das die keine Katzenohren hatten“, erwiderte Chaos.
Ich genoss seine Angst. Es gab mir das Gefühl, wieder der zu sein, der ich einmal war. Der Mann, den ich so gegen die Wand stemmte, dass er einige Zentimeter in der Luft hing, versuchte verzweifelt meinen Griff zu schwächen und zu Atem zu kommen. Doch er hatte keine Change. Seine Lungen krampften sich zusammen und sein Herz wurde schneller. Ich sah ihm in die Augen, dann holte ich aus und rammte ihm mit aller Kraft meine Faust in die Magenhöhle. Seine Haut riss, ebenso wie seine Innereien. Blut quoll hervor, lief an seinen Beinen hinab und tropfte
auf den weißen Fußboden. Ein verzerrter Schrei drang aus der Kehle des Mannes. In seinen Augen konnte ich deutlich die Schmerzen erkennen, doch mein Inneres war kalt wie Eis. Ich zog meine Hand zurück und ließ dem Mann zu Boden fallen. Verzweifelt kämpfte er um sein Leben, doch es war ein aussichtloser Kampf. Ich trat einen Schritt zurück und beobachtete den Fremden. Jeder Muskel seines Körpers krampfte sich zusammen und er versuchte die Blutung zu stoppen, allerdings war schon zu viel Blut ausgetreten, sodass seine Bewegungen immer langsamer wurden und letztendlich sein Körper schlaff in sich zusammen
fiel. Ich sah auf und mein Blick fiel auf den Jungen, der mich aus der Spiegelung der Glastür heraus beobachtete. Ich kam näher und so tat es auch mein Spiegelbild. Ich war nun dicht genug heran getreten, sodass ich mein Gesicht deutlich erkennen konnte. Durch die Jahre lange Elektroschock Therapie waren meine Schläfen verbrannt und die Adern hatten sich dunkel verfärbt, sodass sie unter der blassen Haut besonders hervortraten. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus, um mein Gesicht zu berühren. Was hatten diese Monster mit mir gemacht? Ich konnte es einfach nicht glauben. Das konnte nicht
ich sein. Doch dann sah ich wie meinem Spiegelbild eine Träne die Wange hinunter lief. Genau diese Träne brannte auch auf meiner Haut. Es war also kein Traum. Das war wirklich ich. Der Pfleger hatte es geschafft zu Atem zu kommen und bemühte sich nun darum aufzustehen. Er kam auf mich zu, ich sah ihn in der Reflexion der Glasscheibe und drehte mich um. Er hielt eine Spritze in der erhobenen Hand. Bis heute weiß ich nicht, warum ich nicht reagiert habe, doch als dieser Mann vor mir stand mit dieser Spritze erstarrte mein Körper und ich war unfähig mich zu wehren. Der Pfleger rammte mir die Spritze in den Oberarm und drücke das
Morphium in meine Adern. Sofort verschwamm alles vor meinen Augen und mein Kopf schien unaufhörlich anzuschwellen. Ich taumelte und brach schließlich zusammen. Es schien als würden Nebelschwaden durch meinen Kopf ziehen und alles verschleiern. Dann wurde alles schwarz.