Yuna sucht den Schnitzelbaum
Yuna aß am liebsten Schnitzel, und für ihr Alter war sie sehr wissbegierig. Mit ihren fünf Jahren freute sie sich schon sehr auf die Schule, denn dann würde sie sicher endlich all die Fragen beantwortet bekommen, die sie so hatte. Und sie hatte viele Fragen.
Sie wollte wissen wieso man Luft nicht sehen kann, wieso das Wasser blau ist, warum es nachts dunkel ist, warum man nachts keine Farben sehen kann, warum ihre Oma in den Himmel musste, und so vieles mehr. Sie war sich sicher, auf all diese Fragen würde sie in der Schule endlich eine Antwort
bekommen.
Doch eine ihrer vielen Fragen ließ sie nicht mehr los. Sie aß so gerne Schnitzel, wenn ihre Mama ein Schnitzel in die Pfanne legte, dann duftete das immer so lecker, und erst wenn sie das zarte Schnitzel dann zerschnitt und aß… Schon bei dem Gedanken daran lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
Allerdings fragte sie sich wo das Schnitzel denn wachsen würde. Denn sie war sich sicher, dass Schnitzel auf Bäumen wachsen. Schließlich hatte sie schon oft Tomaten gegessen, und sie wusste dass Tomaten im Garten vor dem Haus wuchsen. Sie hatte schon sehr oft geholfen diese zu ernten. Oder auch die
Äpfel, aus denen ihre Mama immer den leckeren Apfelkuchen machte, die wuchsen ja auch am Apfelbaum vor dem Haus. Und mit den Kirschen war es das gleiche.
Das waren Beweise genug, dass es gar nicht anders sein konnte, als dass auch Schnitzel auf irgendwelchen Bäumen wachsen. Allerdings fragte sie sich wieso sie noch nie einen Schnitzelbaum gesehen hatte. Als sie mit ihrer Mutter zusammen einkaufen war schlich sie sich davon. Ihre Neugier war einfach zu stark, sie musste endlich wissen wo diese Schnitzelbäume wachsen.
Sie schlich sich davon und als erstes ging sie in die Gärtnerei bei der ihre
Mama immer Blumen kaufte. Damit die Verkäufer nicht gleich merkten dass sie von ihrer Mama abgehauen war und die Polizei riefen, wollte sie bei der Gärtnerei einfach sagen dass ihre Mama sie geschickt hatte um einen Schnitzelbaum zu kaufen. Yuna erreichte bald die Gärtnerei und fand auch sehr schnell eine Verkäuferin, doch die Unterhaltung verlief anders als es Yuna erwartet hätte. Yuna sagte: „Hallo Frau Verkäuferin, meine Mama schickt mich, ich soll hier einen Schnitzelbaum kaufen“ Yuna verstand überhaupt nicht wieso die Verkäuferin ein ziemliches Schmunzeln auf dem Gesicht hatte. Die Verkäuferin antwortete: „Ich habe keinen
Schnitzelbaum, aber ich bin sicher wenn Du am Ende des Dorfes zum Bauern gehst, der hat bestimmt einen.
Yuna machte sich auf den Weg an das andere Ende des Dorfes Von dem Bauern hatte sie schon gehört, doch persönlich gesehen hatte sie ihn noch nie. Sie brauchte ein wenig bis sie den Bauern gefunden hatte, und dann sprach sie auch zu dem Bauern: „Hallo Herr Bauer, ich soll hier für meine Mama einen Schnitzelbaum kaufen“ Auch der Bauer grinste, genau wie die Verkäuferin in der Gärtnerei, und sagte: „Ich habe hier auf dem Hof keinen Schnitzelbaum, aber geh mal da oben auf den Berg, dort auf
der Wiese direkt neben dem Spielplatz da wachsen Schnitzel.
Yuna freute sich dass sie schon bald einen Schnitzelbaum finden würde. Sie würde ihrer Mutter als Entschuldigung dafür dass sie davon gelaufen war einen richtig schönen großen Schnitzelbaum mitbringen. Yuna konnte kaum noch laufen, mit ihren fünf Jahren waren solche weiten Wege sehr anstrengend. Aber wenn sie an einen Schnitzelbaum dachte, dann bekam sie unendlich viel Kraft. Vielleicht würde sie ja direkt am Schnitzelbaum ein oder zwei frische Schnitzel pflücken und essen können.
Als sie die Wiese von der der Bauer gesprochen hatte erreicht hatte sah sie
weit und breit kein Schnitzel, nur süße kleine Kuhkinder weideten auf der Wiese.
Wo sollte denn hier jetzt der Schnitzelbaum stehen? Yuna war sehr verwirrt, da sah sie den Bauern kommen, und nicht nur das, der Bauer war in Begleitung ihrer Mama, die ganz aufgeregt war. Ihre Mama hatte sie überall gesucht, und als sie den Bauern fragte ob er denn ein kleines Mädchen gesehen hatte, und er ihr sagte dass er vorhin einem kleinen Mädchen erklärt hatte wo es zu den Schnitzelbäumen geht, da war sich ihre Mama sicher gewesen, das musste ihre Yuna sein, denn auf solche Ideen konnte nur Yuna
kommen.
Yuna fragte sich wieso jetzt auch ihre Mutter genau das gleiche Grinsen auf dem Gesicht hatte wie die Verkäuferin in der Gärtnerei und wie der Bauer als sie ihn nach dem Schnitzelbaum fragte. Da sagten der Bauer und ihre Mama mit Blick auf die Weide mit den kleinen Kuhkindern und sagten wie aus einem Mund:
„Da hinter Dir auf der Weide, das sind alles Schnitzel“ Yuna verstand nun gar nichts mehr, was sollten die Kuhkinder mit einem Schnitzel zu tun haben? Man sah förmlich die Fragezeichen aus Yunas Kopf aufsteigen.
Da sagte der Bauer: „Yuna, ich glaube es
wird Zeit dass ich Dir erkläre wo Dein Schnitzel her kommt…“ und der Bauer erklärte es Yuna, woraufhin Yuna beschloss nie mehr ein Schnitzel zu essen.