Mir juckt das Fell,
ich möchte mich häuten
wie in jedem Lenz und
ihm ein Gedicht schreiben,
wenn nur nicht alles
schon gesagt wäre.
Erwähnte ich schon,
dass ich Frühlingsgedichte liebe,
wenn da nur die Sprache nicht wäre.
Und so kaue ich verzweifelt
am Bleistift.
Ich gehe in den Garten,
werfe einen Blick
auf die üppig sprießenden
Gänseblümchen
und die optimistisch leuchtenden Krokusse,
sehe die ersten Mücken tanzen,
erspähe einen allzu vorwitzigen Igel,
höre eine Amsel jubilieren
und denke: Was soll's,
lasse den lauen Wind
unter meinen alten Mantel wehen
und werfe ihm eine Kusshand zu,
die er zu jenen tragen möge,
die sich in jedem Frühjahr
über die ewig gleichen Frühlingsgedichte
so entsetzlich ärgern.
© Ekkehart Mittelberg, Februar 2016