Kurzgeschichte
Menetekel? - Randbeitrag FB 48

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"Menetekel? - Randbeitrag FB 48"
Veröffentlicht am 05. Februar 2016, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Manchmalschreiberin Gerneleserin
Menetekel? - Randbeitrag FB 48

Menetekel? - Randbeitrag FB 48

Randbeitrag FB 48

Thema


Schock am Morgen


vorgegebene Worte


Berge

Brand

Fettnäpfchen

Kostümverleih

Latte

Menetekel

Morgenrock

Morgenschock

Schneekugel

Es kam mir vor wie ein MENETEKEL. Jaja, meine aussergewöhnliche Wortwahl mal ganz aussen vor gelassen, schon in Kindheitszeiten wurde mir eine allzu ungewöhnliche, ja gestelzte Wortwahl vorgeworfen, nur liebe ich die wunderbaren Bilder, die Worte und Sprache, gewählt und gewunden zusammengestellt, nun mal in mir auslösen.


Ich sehe den Klang der Worte vor Augen, malen sie mir doch die wundersamsten Gemälde auf meine innere Leinwand, dennoch musste ich früh erkennen, daß ich mit meinen Wortgebilden den größten Teil meiner

Umweld empfindlich vor den Kopf stoße.


Vermutlich bin ich, was das angeht, ein auf mich selbst gerichteter Mensch, doch letztlich wäre mir ein anderer Sprachgebrauch zu fern und fremd. Nun denn, das Menetekel könnte ich auch anders beschreiben, ich weiß genau, Maddi, der erste und einzige Mensch, mit dem mich seit früher Kindheit sowas wie Freundschaft verbindet, hätte wohl völlig lässig etwas zu sagen gehabt wie

„Hey guck mal, was hast Du nur für ´ne dicke LATTE" . Oder ganz einfach „Ey klasse, Du findest mal eine Alte geil“ .

Mit Maddi bin und war ich befreundet obwohl oder vielleicht auch gerade weil er gänzlich anders mit Sprache und dementsprechend dem Leben an sich umgeht als ich, anders als die anderen Kinder hatte Maddi von Beginn an eine gewisse Faszination für mich und meinen Sprachgebrauch und damit verbundenen Lebenswandel gefunden.

Umgekehrt erging es mir niemals anders mit ihm, seine Worte kommen auf eine Art aus ihm raus, die meine auf wundersame Art zu ergänzen scheinen. Wenn er redet, sehe ich keine gemalten Bilder, für mich ist alles, was er von sich gibt, wie ständig nachkommende,

unglaublich wohlstrukturierende Leerzeilen zwischen den vielen Worten meines Lebens. Ohne seine Interventionen würde ich wohl in wortgewaltigem Chaos versinken. Zurück zum Thema, Maddi hätte damals vermutlich etwas in der Art gesagt wie: "Geh los und mach die Alte klar".


Dazu muss ich sagen, daß seit meiner ersten Kindheitsbegegnung mit Maddi nunmehr an die fünfzig Jahre vergangen sind. Maddi hat längst eine eigene Familie gegründet, ein Leben gespickt mit ordentlichem Beruf, zwei Kindern einem Haus und allem was sonst noch

dazugehört. Auch ich übe einen ordentlichen Beruf aus, bei dem ich wenig reden muss und in dem ich meinen Gedanken nachhängen kann. Aber das tut jetzt nichts zur Sache.


Damals in früher Kindheit wie zum Zeitpunkt der Geschichte, die ich Ihnen werter Leser hier erzähle, traf mich ein ausgewachsener MORGENSCHOCK. Damals in Form eines Schneeballs, den Maddi mir eines verschneiten Morgens an den Kopf warf, weshalb ich ihn anfuhr ob er seine Schneekugeln nicht woanders platzieren könnte.

Damals war es um Maddi geschehen, er

starrte mich an und sagte, "Hey, Du hast jetzt nicht ernsthaft SCHNEEKUGEL gesagt - das ist abgefahren." Seither sind wir befreundet, es war einfach passiert, aber das ist eine andere Geschichte.


Zu hier beschriebenem Zeitpunkt traf mich der Morgenschock in Form eben jener Latte, die beim Anblick einer Frau, die meinen Frühstücksraum im Morgenrock betrat, entstand. Ich sage mal es war nicht bloß irgendeine beliebige Frau, wie sollte diese auch in meine Wohnung gekommen sein?

Zu Frauen unterhielt ich sonst keine

Kontakte in privatem Bereich, da ich sowieso zu überhaupt niemandem privaten Kontakt genoss, außer zu Maddi und seiner Familie, welche aber nicht bei mir zu nächtigen pflegte.


Nein, es war, so kündigte Maddi sie an, eine auswärtige altjüngferliche Bekannte seinerseits, dessen Räumlichkeiten anlässlich seiner 55. Geburtstagsfeier gänzlich überlastet waren, und so bat er mich doch dieser jenigen, die nun kurzfristig auch noch mitfeiern wollte, ein Zimmer für die Dauer von zwei Nächten zur Verfügung zu stellen.


Diesen Wunsch mochte ich ihm gerne

erfüllen, hatte ich doch eine wohlstrukturierte Vierzimmerwohnung mit einem Arbeitsraum, in das ein kleines Gästebett transportiert werden konnte,

das eben jener Dame als Lager dienen mochte. Zudem unterhielt ich ein separates Esszimmer, was mir sehr wichtig erschien, ebenso wie der Blick aus jedem Zimmer meiner Zufriedenheit entsprechen sollte und es auch tat. So gefiel mir der Blick in die BERGE ganz besonders gut, der sich mir vom Arbeits- und eben jenem Esszimmer aus bot, in dem sich die Dame an jenem Morgen zu mir gesellte.

Mit Frauen pflegte ich wie erwähnt niemals privaten Kontakt, da sie mich einfach nicht ansprachen, weder innerlich noch äußerlich, das war wie ein unausgesprochener Friede, der sich zwischen jenem Geschlecht und meiner Person entfaltet hatte.


Nicht als der Sexualität abgeneigt oder asexuell konnte ich mich bezeichnen, diesen Begriff wollte mir Maddi des öfteren nahelegen. Aber selbst diese Bezeichnung war mir zu lästig und so war ich eben ich, nur heute sehr unerwartet mit erigiertem Glied in Gegenwart einer Frau bestückt.


Glücklicherweise saß ich bei ihrer morgendlichen Ankunft im Essraum bereits am ordentlich gedeckten Tisch, denn obgleich bei Maddi ein großes Gemeinschaftsessen stattfinden sollte, wollte ich mir mein eigenes Frühstück nicht nehmen lassen, auch wenn dieses in Anbetracht des anstehenden Frühstücks bei Maddi zu meinem Unbehagen heute um mehr als eine Stunde nach vorne verlegt werden musste.

So saß ich also bereits, als die Dame im MORGENROCK das Zimmer betrat, und saß noch als das Menetekel zwischen meinen Beinen zu wachsen begann, eine

unerwartete Regung meines Körpers, die mir nichts Gutes anzukündigen schien, bedrohte es doch empfindlich den eben erwähnten Frieden meines persönlichen Systems im Bezug zum anderen Geschlecht.


So saß ich jenen Morgens vor zwei FETTNÄPCHEN, eins fest mit mir verbunden, das andere beherbergte die frische Rahmbutter, die ich mir jeden Morgen auf die eine Hälfte meines Mohnbrötchen strich, bevor diese dann mit roter Marmelade überzogen wurde. Zum Sitzenbleiben genötigt hörte ich

den Morgengruß der Dame, verwundert, daß auch sie schon zu so

früher Stunde aus dem Schlafe erwacht war. Begrüßte sie meinerseits mit einem „Wunderbaren guten Morgen“ , worauf sie mit einem : „Darf ich mich zu Ihnen setzen ?“ konterte.


"Ja, gerne", konnte ich noch rausbringen, doch der Schock saß mir in allen Gliedern. Glücklicherweise erreichte dieser letztlich auch das eine, welches mir so unerwartete Botschaften sandte, so daß sich dieses dann langsam aber doch beruhigend sicher wieder in seine mir gewohnte Form fügte.


„Ich benötige ihre Unterstützung, denn mir ist etwas sehr unangenehmes passiert, “ , sagte die Dame zeitgleich,

„ dem Kleid, welches ich zu Maddis Geburtstag tragen wollte, ist leider ein Malheur passiert, ein Geschenk, das ich Maddi zu überreichen wünschte ist zerbrochen und hat seinen alkoholträchtigen und zudem recht farbigen Inhalt über das Kleid vergossen.

Darüber hinaus führe ich nur einfachste Kleidung mit mir- es täte mir ungemein leid ihm so entgegentreten zu müssen. Ist in erreichbarer Nähe ein Reinigungsgeschäft, welches in Kürze das Kleid von den Spuren des

WeinBRANDES befreien könnte ?“


Etwas musste ich schmunzeln, wie kompliziert diese Dame derzeit noch denken musste, ahnte sie doch noch nicht, daß sich gerade hinter dem Block meiner Wohnung ein Geschäft befand, welches sich dem VERLEIH edler KOSTÜME und Kleider widmete.


Meiner zwischenbeinlichen Last entledigt, erhob ich mich nach Verkündigung der guten Nachricht, um ihr erstmal eine Tasse frisch gebrauten Kaffees anbieten zu können, ahnte aber, daß ungewohnt bewegte Zeiten auf mich zukämen, da der freudige Blick der Dame

mir nun eine unmittelbare Wärme und Röte ins Gesicht trieb.


Den Ablauf des Geburtstages erinnere ich nicht mehr so genau, nur daß die Dame ein wirklich adrettes Kleid ergattern konnte und nicht mehr von meiner Seite weichen mochte.


An der Stelle dieser Geschichte meines Lebens mag ich jetzt meinem Erzählfluss gerne Einhalt gewähren und Sie, werter Leser, ihrem weiteren Leben überlassen,

nur soviel sei noch ergänzt, aus mir unbekanntem Grund erwiderte die Dame meine Blicke mit anhaltend

ähnlichem Rot im Gesicht, was mir schlussendlich lange über den Morgen hinaus tatsächlich ein Leben mit Dame an meiner Seite bescheren sollte.











Himbeere, Februar 2016

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Herbsttag Amüsante Geschichte. Warum nur Randbeitrag? Liebe Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Ich brauche eine Battle Auszeit ; ) LG Himbeere : )
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag o.k., das kann ich verstehen. Einen schönen Tag, trotz miesem Wetter. :-) Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise ich habs mit einem schmunzeln gelesen lg Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Freut mich , daß es Dir gefallen hat : ) LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Ein paar Lässlichkeiten - wie nicht gesetzte Kommas - erschweren das Lesen ebenso wie die Bilder im Kopf und der Ton auf der Spule. Ich könnt mich brezeln!!!! Überlege Dir, den Beitrag formgerecht zu gestalten und anschließend ein Plätzchen in der Mitte zu verpassen.

Liebe Grüße,
Katharina

Er hat das Zeug, sich ganz vorne einzuGLIEDern ....
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Himbeere Lieben Dank für Deinen Kommentar und die Einschätzung.Ich schau nochmal mit Abstand drüber , bei solchen Satzungetümen wird mir die Kommaregelung wohl zur echten Herausforderung, naja, zudem wohl auch der Überblick über die Rechtschreibung ...... LG Himbeere : )
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Eine sehr gelungene und unterhaltsame Geschichte präsentierst du uns.
Klasse Perspektive und interessant aufgebaut.
Viel Glück!
Liebe Grüße
Sabine
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Himbeere Freut mich, daß Dir die kleine Erzählung gefällt. LG Himbeere : )
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Eine unterhaltsame Geschichte in ungewöhnlichem Schreibstil. Näher möchte ich mich vorsichtshalber noch nicht äußern, da du sie ja möglicherweise noch zum Wertungsbeitrag umwidmen könntest ...
Deshalb lasse ich das Lesezeichen erst einmal dran. :-)
LG fleur
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