Krimis & Thriller
Der Nachbar

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"Nicht immer herrscht Frieden"
Veröffentlicht am 02. Februar 2016, 12 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Nicht immer herrscht Frieden

Der Nachbar

Vorbemerkung

Mir sind Nachbarn, die eine Leidenschaft fürs Fahrrad fahren entwickeln zutiefst suspekt. Ihnen auch?

(wieder eingestellt: 15.09.2019)




Copyright: G.v.Tetzeli

Bild: Dank an pixabay

Cover: G.v.Tetzeli

www.welpenweste.de

Der Nachbar

Ich stehe auf Kriegsfuß mit meinem Nachbarn. Er hat einen schönen Garten samt Geräteschuppen. Und vor allem, dem Kerl gehört das Haus. Pfui Teufel. Ich bewohne das angrenzende Reihenhaus und zahle mich an der Miete dumm und dämlich. Schröffler nennt er sich, das Schwein.


Anfänglich war es eigentlich ganz entspannt mit ihm. Er lud mich und meine Frau nachbarschaftlich zum Grillen ein und wir gaben für ihn ein schönes Abendessen. So jedenfalls hat der Single meine Frau kennen gelernt, die Drecksau!

Kurz und gut, meine Frau und „Karlchen“

hatten ein Verhältnis miteinander. Ich habe es erst nach einer ganzen Weile bemerkt, aber den Mund gehalten und so getan, als ob ich von nichts wüsste.

Dass Susi, die dumme Pute, auf Karl Schröffler hereinfiel, das bleibt mir bis heute ein Rätsel. Wie kann ausgerechnet ein Nachbar derart hinterhältig sein? Ich habe eines Tages entdeckt, dass man von meinem Garten unbemerkt durch eine lose Planke an der Rückseite seines Geräteschuppens hinein kam. Der Zausel, der dreckige Angeber, hatte dort sein Fahrrad untergestellt. Eine wahre Rennmaschine. Mit der wollte er angeben, was er doch für ein fitter, drahtiger, sportlich aktiver Mann war. Dieses Fahrrad hatte bestimmt so viel

gekostet, wie ich in einem Jahr Miete zahlen musste. Um ihn zu ärgern, schlich ich ab und an nachts, wenn Susi schlief, zu dem Schuppen und ließ die Luft aus den Reifen. Ich hinterließ in einem Plastikanzug mit Handschuhen keine Spuren.

Überhaupt schlief Susi immer so ausgiebig, seit sie mit Karl die speziellen Reitstunden absolvierte. Ekelhaft!

Das mit den Fahrradreifen war nur ein kurzes Glück. Es wiederholte sich meist an nächsten Tag, nämlich genau dann, wenn Schröffler entsetzlich fluchte. Es war zu schön, wenn er aus seinem Schuppen wutentbrannt in seiner

Rennmontur heraus stöckelte. Mit den Rennschuhen konnte er ja nicht richtig gehen. Im Großen und Ganzen gab mir das aber zu wenig Befriedigung.

Ich musste diesen Nachbarn direkt los werden. Ein für allemal! Und wenn ich schon dabei war, dann könnte ich gleich noch den Problemkreis Susi erledigen. Ich lasse mir doch nicht auf der Nase herumtanzen! Das werden sie sicher verstehen. Ich kaufte mir also Fahrradhandschuhe, wie sie Rennfahrer benutzen. Ich ließ mich vorher ganz unbefangen von Schröffler beraten und musste mich anstrengen nicht zu kichern und

ernst zu bleiben. Damit wusste ich genau welches Modell er selbst benutzte.

Ich passte den richtigen Zeitpunkt ab. Es war ein Uhr Nachts, als die Fahrradhandschuhe Susi erwürgten. Es ging eigentlich ziemlich problemlos von statten. Es lag wohl an meiner diebischen Freude über die neuen Handschuhe, Marke Schröffler.

Ich trug sie in Karlchens Schuppen, wobei die Plastikrobe wieder zum Einsatz kam und warf sie dort ab. Ich machte noch ein paar Kleinigkeiten an seinem Fahrrad kaputt, dann schlich ich wieder nach Hause. Ein paar mal durchschnaufen, dann war der Zeitpunkt gekommen, dass ich die Polizei rief. Ich konnte mir nicht erklären, wo denn meine Frau wäre. Ich vermutete Einbrecher,

vielleicht, aber eigentlich auch nicht. Sie musste sich doch selbst hinausbegeben haben. Ich hätte schon das ganze Haus abgesucht. Sie war einfach in der Nacht verschwunden.


Die braven Burschen der Polizei rückten mit Blaulicht an. Auch ein Kommissar war dabei. Ein Mann, der aufmerksam zuhören konnte.

Ich erzählte, dass mir Susi reumütig gestanden hätte, dass sie eine Affäre mit Schräffler gehabt hatte, es aber nun aus sei. Ich verzieh ihr großmütig, weil ich so ein anständiger Mann war, der über den Dingen stand. Wahrscheinlich, so vermutete ich, wollte sie endgültig bei Schräffler alles klar

stellen, denn sie hätte erzählt, dass der Nachbar sich mit dem Schluss der Affäre nicht abgefunden hätte und sogar handgreiflich gegenüber Susi geworden wäre. Ich hatte sie noch getröstet, beschrieb ich die herzzerreißende Szene. Mir war Schräfflers Aggression auch schon öfters unangenehm aufgefallen, ergänzte ich.

"Vielleicht ist sie immer noch bei ihm", vermutete ich ängstlich.

Die Polizei begab sich zu meinem reizenden Nachbarn. Sie erwies sich wirklich als Freund und Helfer. Man fand die ermordete Susi und auch die eigenen Handschuhe von Schräffler, welche natürlich genau zu den Würgemalen passten. Es war ja dasselbe Modell.

Karlchen Schröffler war nach allen Regeln der Kunst geliefert! Sie führten ihn ab. Der Ochse würde natürlich alles abstreiten. aber das würde dem Widerling nichts helfen! Nun habe ich endlich einen neuen Nachbarn. Orlow heißt der tätowierte Riese. Er beschützt mich und ich mag ihn. Ich muss ihn mögen, denn alles andere wäre dumm.


Schröffler hatte etwas unternommen, womit ich nicht gerechnet hatte.

Er hatte in seinem Schuppen eine Nachtlichtkamera aufgestellt, weil er heraus bekommen wollte, wie das mit den häufigen Fahrrad Platten geschehen konnte.


Orlow hat dieselben Gitterfenster wie ich. Der spartanische Raum misst 12 qm, aber Miete müssen wir Beide nicht zahlen.

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Hörbuch

Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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Jooschen Toll...ich hab zum Schluss schmunzeln müssen, herrliche Wendung, BRAVO dafür :-)

LG Jooschen
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Miranda Hallo Günter,
eine tolle Geschichte! Mit größtem Vergnügen gelesen, woher nimmst du immer diese tollen Ideen? Du musst eine fantastische Muse an der Seite haben.
LG
sigrid
P.S.
Ich mag angeberische Rennradfahrer auch nicht.
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich brauche immer erst die Idee, dann kann ich die Geschichte dazu stricken.
Danke für die Lesezeit!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Ninamy67 Jaja....Wer andren eine Grube gräbt...*grins


Super Geschichte...Gerade entdeckt!

LG
Nina
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Wie sagte Wilhelm Busch: Das kommt von das!
Danke für die Lesezeit
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Was für eine wunderbare Kombination aus Spannung, Satire und Humor!
Und dann noch ein absolutes Knaller-Ende, das Du ganz besonders genial geschrieben hast!
Das liest man mit riesigem Vergnügen und denkt dabei auch an den einen oder anderen Nachbarn...
Deshalb danke ich Dir auch für die Erinnerung an den guten alten Spruch "Wer anderen eine Grube gräbt..." ;-)
Herzlichen Dank für das Lesevergnügen und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
gela556 Persönlich Deine Geschichte las ich mit einem weinenden und lachenden Auge.
Weinend,
dachte doch wirklich, dies sei eine echte Geschichte aus dem Leben
Lachend,
wegen den Blödsinn am Farad des Nachbarn.
Eine schöne Geschichte.
Schönen Abend noch
mit lieben Grüßen, von Angelika
Vor langer Zeit - Antworten
tulpenrot Einfach herrlich zu lesen!
LG
tulpenrot
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welpenweste Freut mich, wenn es gefällt! Das macht den Autor glücklich!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Lieber Günter,
eine tolle Geschichte - aber ob er damit durchkommt? - grins*.
Und ansonsten kann ich nur sagen:
"Ob man einen Nachbarn mag oder nicht, das merkt man oft
erst, wenn der Möbelwagen vor seiner Tür steht." (Volksmund)
Liebe Grüße und einen schönen Nachmittag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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