Komm, Freund Hypnos, und schließe
meine müden Lider,
lockere die schweren Glieder,
entführe mich in Stunden tiefen Vergessens
oder ins Land leichter Träume,
ganz, wie es dir beliebt.
Du kennst mich und weißt,
dass ich aus Neugier immer wieder
versuche, dem Tag ein paar Stunden mehr
abzugewinnen, weil es noch so unendlich viel gibt,
das ich nicht gelesen, gedacht, gefühlt und getan habe.
Ich könnte ja etwas verpassen; dieser
Gedanke
wird immer stärker,
je älter ich werde.
Aber wenn dem alten Toren
die Augen schmerzen und er die
Kurve nicht kriegt,
hast du ein Einsehen,
fliegst schnell herbei,
deckst ihn zu und hüllst ihn ein,
während er noch die letzten Worte
eines angefangenen Gedichts
ins sanfte Entgleiten flüs.... .
© Ekkehart Mittelberg, Januar 2016