Journalismus & Glosse
Ein ewiges Hickhack - oder wie die Politik sich im Kreise dreht

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"Ein Blick auf die Landtagswahlen am 13. März und die Flüchtlingskrise"
Veröffentlicht am 26. Januar 2016, 24 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Mein Name ist Georg, ich bin Anfang dreißig und schreibe über alles was mich bewegt.
Ein Blick auf die Landtagswahlen am 13. März und die Flüchtlingskrise

Ein ewiges Hickhack - oder wie die Politik sich im Kreise dreht

Vorwort

Liebe Leser,


mein letzter Beitrag zum Thema Politik ist schon etwas länger her. Ich glaube, fast anderthalb Jahre. Damals befasste ich mich mit einer anderen Krise: Ukraine vs. Russland. Obwohl die Probleme dort immer noch aktuell sind, spielen sie im Konzert der Weltpolitik momentan keine große Rolle. Alle Augen richten sich auf die Flüchtlinge.


Ich möchte mich ebenfalls der Flüchtlingskrise annehmen und meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge

weitergeben. Allerdings muss ich Sie vorwarnen: Es ist gut möglich, das ich manchmal zwischen verschiedenen Themen hin und her springe.


Bei Fragen bitte nicht zögern, sondern den Autor kontakten. Ich versuche dann bestmöglich zu antworten.

Landtagswahlen 13. März

Am 13. März ist in Deutschland wieder so eine Art Superwahltag. Gleichzeit wird in drei Bundesländern ein neuer Landtag gewählt. Die betroffenen Länder sind: Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In allen drei Ländern läuft bereits ein spannender Wahlkampf. Überall sind Machtwechsel möglich. Von den amtierenden Ministerpräsidenten kann sich keiner seines Amtes sicher sein. Die größte Unbekannte auf dem politischen Parkett ist Neuling AfD (Alternative für Deutschland). Was sich aus einer reinen Protestbewegung gegen

die etablierten Parteien entwickelte, ist nun ein ernstzunehmender politischer Gegner.


Auf den kommenden Seiten möchte ich die einzelnen Landtagswahlen etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Rheinland-Pfalz

Seit vielen Jahren regiert eine rot-grüne Koalition in der Pfalz. Was von Kurt Beck (SPD) geschmiedet wurde, soll nun von seiner Nachfolgerin erfolgreich weitergeführt werden.


Malu Dreyer, ebenfalls SPD, ist jetzt seit dem 16. Januar 2013 Regierungschefin. Ihre Arbeit wird gelobt. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist groß.


Doch so ganz unantastbar ist sie nicht. Jüngst sorgte die Koalition für Aufsehen, als sie eine Talkrunde aller

Parteien beukotierte. Die rot-grüne Koalition weigerte sich strikt mit der AfD gemeinsam an einem Tisch zu sitzen. Um der ganzen Aktion Nachdruck zu verleihen, setzte man dem SWR die Pistole auf die Brust. In alter Manier hieß es: Wir oder die! Der Rundfunk knickte ein und lud die AfD wieder aus. Doch vom Bannhammer waren auch FDP und Linke betroffen.


Die Union sah ihre Chance gekommen und verzichtet auch auf eine Teilnahme an der Gesprächsrunde. Spitzenkandidatin Julia Klöckner hat sich für eine politische Auseinandersetzung mit der AfD

ausgesprochen.

Trotzdem kommt sie nicht richtig auf einen grünen Zweig. Sicher, die CDU liegt in den Umfragen klar vor den anderen Parteien, doch Dreyer liegt vor Klöckner.

Um nicht ganz aussichtslos in den Wahlkampf zu gehen, hat Frau Klöckner das Papier "A2" auf den Weg gebracht. Zustimmung gab es dafür von der CSU, die sich an ihre Vorschläge aus dem letzten Herbst erinnert fühlte.


Bei der Direktwahl der Ministerpräsidentin liegt Malu Dreyer 20 Punkte vor ihrer Herausforderin. Doch ein Blick auf die jüngste Umfrage

zeichnet ein spannendes Bild mit viele Unbekanten. Die Zahlen beziehen sich auf die letzte Umfrage vom Dezember.


CDU 37% (-2)

SPD 31% (+-0)

Grüne 9% (+-0)

AfD 8% (+1)

FDP 5% (+-0)

Linke 5% (+-0)


Die rot-grüne Koalition hätte aktuell keine Mehrheit mehr. Auf Grund der Vielzahl der vertretenden Parteien im neuen Landtag, sind die verschiedensten Koalitionen denkbar. Rechnerisch hätte nur eine Koalition aus CDU/SPD eine

regierungsfähige Mehrheit.


Zünglein an der Waage werden die kleinen Parteien (FDP, Linke) und Neuling AfD spielen. Mit Letzteren haben alle Parteien eine Zusammenarbeit ausgeschlossen.

Baden-Württemberg

Im Ländle schrieben die Grünen Geschichte. Erstmals wurde mit Winfried Kretschmann ein grüner Politiker zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt. Seitdem regiert er mit einer grün-roten Koalition. Auch Diese ist die Erste ihrer Art.


Unzufrieden sind die Bürger mit "ihrem" Landesvater nicht. Bei einer Direktwahl würde er 57% der Stimmen bekommen. Somit liegt er 40 Punkte vor seinem Herausforderer von der Union, Guido Wolf und 51 Punkte vor seinem Kolaitionspartner Nils Schmid. Diese

Zahlen erklären auch das Problem der Grünen in diesem Wahlkampf. An erster Stelle kommt der Ministerpräsident. Und dann?


Aus Sicht der Wähler kommt personaltechnisch nicht mehr viel. Kretschmann ist der einizige Spitzenkandidat, der positive Werter aufweisen kann.

Auch kann der amtierende Landeschef darauf bauen, das es keine echte Wechselstimmung im Südwesten gibt. 61% der Bürger sind mit der Arbeit der Regierung zufrieden. Nicht zuletzt leigt dies an den hohen Popularitätswerten Kretschmers.


Werfen wir mal einen Blick auf die jüngste Umfrage. Auch hier beziehen sich die Veränderungen auf die Umfrage vom Dezember.


CDU 35% (-2)

Grüne 28% (+3)

SPD 15% (-3)

AfD 10% (+2)

FDP 6% (+1)

Linke 3% (-1)


Im Stuttgarter Landtag wird es voll. Zum derzeitigen Zeitpunkt ziehen fünf Parteien ein. Die grün-rote Koalition hätte keine Regierungsmehrheit mehr.

Die Linke würde den Einzug klar verpassen.

Möglich wären, zur Zeit, Koalitionen aus CDU/Grüne (63%), CDU/SPD (50%). Andere Kombinationen hätten keine Mehrheit, da auch in Baden-Württemberg eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen wurde.


Fazit: Die wahl gewinnen wird die Union. Doch darf sie auch regieren? Und wie stark wird die AfD tatsächlich?

Sachsen-Anhalt

Hier regiert seit der Wende die CDU. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Eine Wechselstimmung ist nicht auszumachen.


Viel wichtiger ist den Bürgern der Umgang mit den Flüchtlingen. Oftmals berichteten die Menschen von einer "Angst der Überfremdung". Diese Aussage erinnert mich ganz stark an die frühen neunziger Jahre, als bundesweit Asylantenheime brannten und in Rostock-Lichtenhagen jagd auf Vietnamesen gemacht wurde.


Laut einer aktuellen Erhebung von election.de kann die Union alle 43 Wahlkreise für sich entscheiden und bleibt bei ihrem Ergebnis von 2011. Die AfD könnte sogar zweitstärkste Kraft werden. Für SPD und Grüne wäre dies ein weiterer Nackenschlag, träumen sie doch insgeheim vom Machtwechsel.


Gespannt sein darf man auf den Umgang mit einer bärenstarken AfD. Eigentlich haben alle Parteien auch hier eine Zusammenarbeit mit ihr ausgeschlossen. Doch wir haben Pferde bekanntlich schon kotzen sehen. Am Wahrscheinlichsten ist eine Koalition aus CDU und SPD. Also so wie bisher.

Ohne große Veränderungen.

Flüchtlingskrise & Politik

Manchmal kommen auch unsere Politiker an ihre Grenzen. Bis es soweit kommt, muss schon eine ganze Menge passieren. Die Dauer und Größe der Flüchtlingskrise ist so ein Ereignis.


Von unserer Kanzlerin ist man es gewohnt, das sie Probleme anpackt und innerhalb weniger Wochen bereinigt oder zumindest einen Plan vorlegt, der eine Lösung aufzeigt.


Dieses Mal ist es aber anders. Angela Merkel und ihre Minister kämpfen zunehmend auf weiter Flur alleine. Denn

die Staaten auf der sogenannten Balkanroute und Griechenland können oder wollen sich dem Problem der Menschenmassen nicht annehmen. Großzügig schoben sie monatelang alles gen Norden. Egal wen, egal woher er kam.


Erst die schrecklichen Anschläge von Paris sorgten für ein gewisses Umdenken. jedenfalls in Teilen Europas.

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Mein Name ist Georg, ich bin Anfang dreißig und schreibe über alles was mich bewegt.

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Ameise Deine Analyse war spannend. Gut fand ich das sie ziemlich neutral erscheint und keine Partei bevorzugt. Ich möchte nur ein paar Anmerkungen machen. Asylantenheime brennen nicht nur im Osten. Der Größte Teil brannte im Ruhrgebiet. Durchschnittlich betrachtet. Und zu den Flüchtlingsströmen. Na hallo Leute, Griechenland soll die Flüchtlinge aufnehmen? Von was sollen die denn ernährt werden? Haben alle vergessen, das Griechenland keinen Schuldenschnitt gewährt bekommen hat und zum Sparen verdonnert wurde.
Griechenland ist der Bekannte nackte Mann, den man mal in die Taschen greifen soll. Und wer trägt wohl die größere Schuld an den Flüchtlingen Griechenland oder die finaziell gut dastehenden europäischen Staaten? Vielleicht leben wir hier ja alle nach dem Motto, die Armen sollen unter einander bleiben, und damit wir es nicht sehen müssen, verbannen wir sie in die Pampas. Machen wir es doch gleich wie in Südafrika: Um die besseren Wohnviertel ziehen wir Zäune.
Ernsthaft, ein Umdenken hat weder in Europa noch hier statt gefunden Das zeigen ja die Werte der Afd. Ach ja und die Afd ist keine Protestpartei, das sind die neuen Rechten. Der Wolf im Schafspelz. Gnade denen die ihre Augen verschliessen.
Ich habe deine Analyse mit Interesse gelesen. LG Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
Schorsch Guten Morgen Ameise,

vielen Dank für Deinen netten und ausführlichen Kommentar zu meiner Analyse. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Jetzt möchte ich gerne etwas näher auf deinen Text eingehen.

Brennende Asylantenheime: Sicher, sie brannten in allen Teilen der Republik. Rostock-Lichtenhagen blieb mir nur so im Gedächtnis, weil dieser Fall in vielen Dokumentationen immer wieder Thema ist. Mölln war in meinen Augen aber viel schlimmer.

Flüchtlingsströme: Griechenland konnte schon vorher die ankommenden Massen via Mittelmeertransport nicht bewältigen. Italien (Lampedusa) tut sich ja ähnlich schwer. Vergeigt haben es alle Staaten. Die Einen, die es sich zu leicht machten, in dem sie Geld auf den Tisch legten und meinten damit alle Probleme lösen zu können. Die Anderen, die meinten, was ich nicht sehe, ist nicht da. Grenzsicherung ist immer schwer. Frontex sah für mich immer wie ein wirrer Haufen aus. Viele Boote, viel Personal aber kein Leithund. Auch dort gab es ja Skandale. Wurde sogar in einem Tatort aus Bremen thematisiert.

Die Zäune um die besseren Wohnviertel haben wir doch schon längst. Vielleicht nicht so krass wie in Brasilien oder Südafrika, aber sie sind da.

Zur AfD: Angefangen hat die AfD, unter Lucke, als Protestpartei, die gerne etwas vom großen Kuchen Unionsblock abhaben möchte. Das ihr ehemaliger Vorsitzender Geister rief, die er nicht mehr loswerden konnte/wollte, ist ja nun hinreichend belegt. Hast du zufällig am Sonntag Anne Will gesehen? Dort war ein Spitzenfunktionär dieser Partei zu Gast. Ich fand es interessant.

Nochmals vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe Dir sehr gerne geantwortet.

Liebe Grüße
Georg
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Ich habe gern geschrieben. Anne Will schau ich mir nicht mehr an, ich rege mich zu sehr auf, Herzinfaktgefahr,;)
Gestern habe ich nachdem ich dein Buch gelesen mir das Wahlprogramm der AFD in Baden Würtenberg angeschaut, Hilfe ich habe mich gefragt wer diese Partei wählt und ob irgendjemand sich genauer mit denen beschäftigt hat. Mittelalter lässt Grüßen. Lg Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
Schorsch Diese Partei wählen scheinbar recht viele Menschen. Bin gespannt was passiert, wenn die AfD in Sachsen-Anhalt zweitstärkste Kraft werden sollte oder Regierungen ohne sie nicht mehr gehen. Ob dann alle Parteien bei ihrem "nein" bleiben, kann ich mir nicht vorstellen.
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Nachdem die CdU viele forderungen der AFD bereits umsetzt glaube ich das da mehr show dahinter als man glaubt..
Vor langer Zeit - Antworten
Schorsch Guten Morgen Ameise,

bitte entschuldige meine verzögerte Antwort. Aber geschäftliche Termine ließen keine schnellere Antwort zu.

Die AfD wollte sich ja von Anfang an rechts von der Union, also CDU/CSU, platzieren. Allerdings bin ich mir nicht sicher, das es soweit nach rechts gehen sollte.
Nach den kommenden Wahlen wissen wir alle, wohin die Reise gehen wird.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt.
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Alles nicht so schlimm, manche sachen gehen vor. Lassen wir uns überraschen.
Vor langer Zeit - Antworten
Schorsch Ich finde Wahlkämpfe und das dazugehörige Rahmenprogramm immer sehr spannend. Eigentlich kann der Wähler, sofern er sich noch nicht entschieden hat, bis zum Wahltag Zeit lassen und dann in aller Ruhe sein Kreuz machen. Wichtig ist nur: Er geht hin!
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Das sehe ich genau so
Vor langer Zeit - Antworten
Schorsch Genau. Denn nichts ist schlimmer als Menschen die nicht zur Wahl gegangen sind und sich dann über das Ergebnis beschweren.
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