Ein Tag wie jeder andere.
Ich beschäftigte mich mit dem zusammenlegen der Wäsche, als ich plötzlich das Gefühl bekam, das Bewusstsein verlieren zu können.
Mein Gesicht überkam ein Gefühl von miss empfinden, im Brustkorb begann es auf der rechten Seite zu schmerzen und ich konnte ganz deutlich von einem Moment auf den anderen die Angst hochkommen spüren.
In solchen Situationen beginne ich meist mir selber zu zusprechen, damit ich nicht in Panik gerate.
Dies gelingt manchmal mehr und meist weniger gut, da ich nach über zwei Jahren immer noch nicht
hundertprozentig davon überzeugt bin, dass nichts passieren wird.
Woher kommt die Angst?
Warum kommt sie ständig so plötzlich und warum fällt es mir so schwer, den Umgang mit ihr zu erlernen?
Mein komplettes Bewusstsein konzentriert sich fast jede Minute eines Tages auf mein körperliches Empfinden.
Ich nehme jedes Stechen, jedes Ziepen und Ziehen, ja sogar jeden blauen Fleck meines Körpers wahnsinnig intensiv wahr und es gelingt mir nur selten, meine Konzentration auf etwas anderes zu lenken, mich abzulenken, wenn man es denn dann so nennen will.
Es ist also der Schmerz, der mich im Alltag begleitet.
Es ist der Schmerz, der mich verunsichert.
Es ist der Schmerz, der mich denken lässt, irgendwas schlimmes könnte jeden Moment geschehen.
Ganz vereinfacht dargestellt kann man sagen andere bekommen eine Erkältung, leiden an Halsschmerz und denken sich nichts weiter dabei.
Ich bekomme eine Erkältung, achte auf jede Reaktion meines Körpers und beginne im Unterbewusstsein mit der Überinterpretation.
Halsschmerz und Druck auf dem
Brustkorb könnten auch Lungenkrebs sein, der Gedanke bestärkt sich durch die Schmerzen im Rücken. Ich leide an Kopfschmerz und befürchte es könnte furchtbares dahinter stecken. Mir schmerzen die Glieder und die Muskeln und das vor allem auf der linken Seite meines Körpers und meine Gedanken beschäftigen sich mit Vorboten eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarktes.
Eine gewöhnliche Erkältung bedeutet den absoluten Stress für meinen Körper und Geist und es steht leider nicht in meiner Macht, vorerst etwas dagegen zu tun.
Das fehlende Vertrauen in einen selbst kommt schweigend hinzu.
Ein Mensch, der krank ist sei es eine simple Erkältung oder doch tatsächlich Vorboten einer schlimmeren Erkrankung, weiß, wann er zum Arzt gehen muss.
Ich selber zweifle tagelang an mir selbst und ich zweifle an den Anzeichen.
Psychisch kranke Menschen, wissen wovon ich spreche -
ab dem Tag der Diagnose wird man nicht mehr für voll genommen.
Alles wird darauf geschoben, dass die Psyche einem einen Streich spielt.
Geh ich zum Arzt?
Beschreibe ich ihm wirklich jedes einzelne meiner Wehwehchen um mir Sicherheit zu verschaffen?
Oder bleibe ich bei den typischen
Erkältungssymptomen, um Blicke vermeiden zu können, die mir nur vermitteln würden, dass ich wieder spinne?
Ich weiß, dass die Schmerzen da sind. Dessen bin ich mir absolut sicher und auch die Ärzte glauben, dass der Schmerz für mich real ist. Aber niemand nimmt es ernst, denn für die Ärzte ist es mit dem Argument Psyche getan.
Mir hilft das nur leider nicht weiter und genau deswegen überlege ich dreimal ob ich mich einem Arztbesuch stelle, denn bin ich krank oder ist es wieder mal nur meine Psyche, die mir einen Streich spielt?
Wenn du dir nicht mehr vertrauen
kannst, wem kannst du dann noch vertrauen?
Angstzustände und panische Ausbrüche veränderten mich und meinen Alltag massiv in den letzten beiden Jahren und bisher fehlt mir trotz medikamentöser und psychischer Behandlung bis heute der Ausweg.
Das schlimme ist, dass es immer mehr Menschen so ergeht und die Frage bleibt bestehen.
Woher kommt diese plötzliche Angst?