Gedichte
Auf eine Geschundene

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"Auf eine Geschundene"
Veröffentlicht am 20. Januar 2016, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Auf eine Geschundene

Auf eine Geschundene

Vergewaltigt, missbraucht, geschunden,
deutsche Sprache am Schandpfahl gebunden.
Einst mit Liebe und Ehrfurcht behandelt,
jetzt verhunzt, beliebig verschandelt.

Möglichkeiten im Konjunktiv schweben,
im Irrealis entgrenztes Leben.
Stark und kräftig deine Flexionen,
damit möge man uns verschonen.

Deine Adjektive, fein nuanciert,
"geil" und "klasse", keiner brüskiert.
Wozu noch unterschiedliche Zeiten?
Das Standardtempus mag uns geleiten.
                       


Denglisch putzt dich Hure auf,
Dandies gefällt dein eitler Lauf.
Früher mit Bewusstsein geschmückt,
heute deinem Ursprung entrückt.

Früher bei Dichtern blankes Entsetzen
über das Wagnis, dich zu verletzen.
Arm jetzt, zerrüttet und unbeschuht.
Deinen Liebhabern sinkt (fast) der Mut.

© Ekkehart Mittelberg, Januar 2015

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Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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Rajymbek 
Ach Ekki, das war doch immer so. Vor dem Denglisch gab es andere Verletzungen der Sprache. Und letztlich biegen sich die Dichter auch so manches hin - auch wenn sie die Sprache mehr lieben, als die, die sie nur dazu gebrauchen, um eine Bestellung auszulösen.

GLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Lieber Roland,
du hast insoweit recht, als es schon immer Verletzungen der Sprache gegeben hat. Aber bevor das Internet erfunden wurde, wurden Veröffentlichungen von Lektoren geprüft. Heute kann jeder im Internet schnellfertig etwas posten. Ich denke, es hat vorher nicht so viele Verhunzungen der Sprache gegeben. Merci und GLG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Wahre Wort mit Inbrunst und Leidenschaft verfasst. Du sprichst mir aus der Seele. Wo soll diese Sprache enden, wenn man heutzutage so hört, wie die Leute sprechen und liest, was so manch junges "Talent" - auch auf einer Plattform wie der hiesigen - zu elektronischem Papier bringt. Gruselig und niederschmettern, würde ich sagen.
Danke für deine starken Worte, sie waren ein Hochgenuss zum Feierabend.
LG
Karimela,
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gracie für die reiche Belonung mit Favo und Coins, Karimela, es wird mir ein Anspron sein.
LG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Karimela Das freut mich und du hast es dir verdient;-)
LG
Kari
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Da höre ich Leidenschaft.
Ganz stimme ich dir nicht zu. Wenn ich mir vorstelle, wir würden noch so sprechen, wie es die Menschen vor 500 Jahren taten, finde ich das erheiternd.
Aber dein Anliegen verstehe ich und meinem Dad sprichst du aus dem Herzen.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gracias, Sabine, ich möchte keinen Sprachwandel kritisieren, denn der ist schöpferisch und man kann ihn nicht aufhalten. Wenn ich mir zum Beisiel vorstelle, dass das Wort Seele auf gotisch saiwo zurückgeht, das See bedeutete, dann spiegelt der Sprachwandel die Tiefe der Seele und vielleicht noch manches mehr.
Liebe Grüße
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Was für ein Aufschrei ... und ich stimme mit ein. :-)
Gefällt mir sehr, Ekki.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Das freut mich sehr, Kara, vielen Dank auch für den Favo.
LG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite 'Mach' uns stark an Geisteshänden,
Daß wir sie zum Rechten wenden'.

Vor langer Zeit - Antworten
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