Nach den Ereignissen in der fliegenden Stadt ist Galren Lahaye nach Hamad zurückgekehrt. Der Friede jedoch ist von kurzer Dauer und als er Opfer eines Angriffs wird, scheint es, als habe der Tod seines Vaters nur etwas viel gefährlicheres auf den Plan gerufen. Währenddessen bleibt auch der Rest des Landes von den aufziehenden Schatten nicht unberührt. In Helike verlieren die Archonten immer mehr an Einfluss und die Jahrhundertealte Ordnung droht zu Staub zu zerfallen. Unfähig, den Urheber der Unruhen zu finden, bittet der
Archont Wys Carmine schließlich die Magier von Maras um Hilfe…
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,,Armell, Vorsicht….“ Die Warnung kam zu spät. Armell sah den Pfeil unwirtlich langsam von der Sehne schnellen, unfähig sich zu bewegen oder auch nur den Versuch zu unternehmen, auszuweichen. Niemand konnte ihr helfen. Galren war selber damit beschäftigt, sein Leben zu verteidigen und aus dem Dorf war bisher niemand aufgetaucht… Dann jedoch geschah etwas, von dem sie später nicht mehr sagen konnte, ob es wirklich passiert oder nur ihrer Einbildung entsprungen war. Der Pfeil
begann zu schwanken und neigte sich , als hätte ihn eine unsichtbare Windböe erfasst und zur Seite gedrückt. Tatsächlich änderte sich sein Flugwinkel fast vollkommen, so dass er sie verfehlte und stattdessen im Unterholz der Gärten verschwand. Selbst das Klirren der Schwerter schien plötzlich von weit her zu kommen, als sie dem Projektil nachsah. Von diesem jedoch war nichts mehr zu erkennen. Doch etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Für einen kurzen Moment nur meinte Armell irgendwo hinter den Zweigen von Sträuchern und Gräsern eine Gestalt zu erkennen. Ihr Herz schien einen Schlag
auszusetzen. Auch wenn sie sein Gesicht nicht sehen konnte, der braune Umhang, den er trug und der mit markanten, roten Nähten versehen war ließ kaum einen Zweifel. Er lächelte traurig, als sich ihr Blick traf. Selbst die Augen waren dieselben, von einem dunklen, sanften Grün, das so gar nicht in die eisigen Weiten um Silberstedt hatte passen wollen ,, Merl ?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und bevor sie auch nur dazu kam, einen Schritt in Richtung des Schemens zu machen, war er bereits verschwunden. Im einen Moment war er noch da, als könnte sie danach greifen und in einem einzigen
Wimpernschlag…Nichts mehr. Nur noch Luft und die Zweige, die sich im aufkommenden Wind wiegten und vielleicht die Illusion einer Gestalt erzeugen könnten. Armell spürte wie ihre Beine unter ihr nachgeben wollten. Er war doch da gewesen, oder? Sie hatte ihn sehen können… Er ist tot, schalt sie sich selber. Hör auf damit dir irgendwelche Hoffnungen zu machen. Am Ende macht es das nur schlimmer. Der Pfeil war nur ungünstig gezielt gewesen, das ist alles. Oder vielleicht wurde sie wirklich nur verrückt. Die letzten Tage waren furchtbar gewesen, angefangen von ihrer Rückkehr
nach Freybreak bis zu diesem Moment… Sie hatte sich noch nicht dazu überwinden können, Zachary unter die Augen zu treten. Merl war sein Schüler gewesen… und der Mann den sie liebte. Fast so lange wie sie ihn kannte und dann, als sie es sich endlich gegenseitig eingestehen konnte… Es war zu kurz gewesen, dachte sie. Es war nicht fair. Aber das Leben ist nicht fair, das weißt du, sagte sie sich selbst. Oh ja, das wusste sie. Seit sehr langer Zeit. Freybreak war eine Ruine gewesen, als sie es von ihren Eltern übernommen hatte. Zugrunde gerichtet und gleichermaßen durch das Stigma der Verräter zerstört. Ihre Eltern hatten
gegen den Kaiser gekämpft…. In einem Krieg in dem es um nichts anderes ging, als Macht. Ein einzelner Mann hatte das Kaiserreich in einen blutigen Mahlstrom gestürzt, der es über ein Jahr lang erschüttert und dessen Nachwirkungen auch zwanzig Jahre später noch spürbar waren. Die wirklichen schuldigen waren ihre Eltern gewesen. Aber den Preis, den hatte sie gezahlt. ,, Alles in Ordnung ?“ Erst Galrens Stimme zerrte sie zurück in die Wirklichkeit. Mittlerweile brannte das gesamte Haus hinter ihnen und die Rauchwolke stieg als bedrohliche, dunkle Säule zum Himmel auf. ,, Wir müssen immer noch hier
weg…“ ,, Euer Haus…“ ,, Ich weiß.“ , erklärte er und sah mit einem gequälten Blick zu dem brennenden Gebäude auf. Das war seine Heimat gewesen. Krachend stürzte der Dachstuhl in sich zusammen, als die Flammen höher Schlugen. ,, Vergesst das Haus, da ist nichts mehr zu retten.“ Ihn interessierte mehr, was hier vor sich ging. Rasch wischte er die Waffe an der Kleidung eines der Toten sauber, bevor er sie zurück in die Scheide schob und auf den letzten Überlebenden der Angreifer zutrat. Der Mann lehnte schwer atmend an der Hauswand und hielt sich die Brust. Blut
sickerte zwischen seinen Fingern hervor, aber immerhin lebte er noch. Als er sah, wie Galren näher kam wanderte eine seiner Hände zu einem Messer an seinem Gürtel, das zwischen den Krügen mit Drachenfeuer hing. Galren war schneller, verdrehte ihm die Hand und warf das Messer weg. Erneut sah er zu Armell, dann zu seinem brennenden Haus. Mittlerweile waren auch die ersten Dorfbewohner eingetroffen, die sich sofort daran machten, dem Feuer Einhalt zu gebieten. Galren hätte ihnen am liebsten gesagt, das es sowieso vergeblich sein würde. Drachenfeuer war nicht zu löschen und das Gebäude so gut wie zerstört.
Eimerketten wurden gebildet, während einige andere zu ihnen gelaufen kamen. ,, Was ist hier passiert ?“ Galren erkannte die stämmige Gestalt eines der Fischer, der sich einen Angelhaken mit geschärfter Spitze gepackt hatte. Orson, das war der Name des Mannes saß sich mit großen Augen um und wich vor den drei toten zurück. ,, Das Versuche ich grade herauszufinden.“ Erneut beugte er sich über den Überlebenden des Angriffs, packte ihn und zerrte ihn auf die Füße. ,, Wer bei allen Göttern seid ihr und was habt ihr von mir gewollt ?“ ,, Ruft nur eure Götter an.“ Der Mann spuckte Blut. ,, Retten wird es euch doch
nicht. Euer Schicksal ist beschlossene Sache. Wir sind nur die Vorhut seines Willens.“ Galren schlug zu und traf genau die Wunde in der Brust des Mannes. Wut und Panik vermischten sich in ihm. Am liebsten hätte er geglaubt, sein Gegenüber spräche schon im Delirium aber dafür war die Wunde bei weitem nicht groß genug. Statt Aufzuschreien lachte er jedoch nur und als Galren ihm in die Augen sah… Er sah nur Feuer, ein seltsames, krankes Fieber, das er von irgendwo zu kennen schien und den Blick des Mannes kaum merklich trübte. Er ließ ihn los, stolperte
zurück. ,, Lasst ihn… Galren.“ Armell hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt, als befürchte sie, er könnte erneut zuschlagen. Im Nachhinein hätte er überhaupt nicht derart die Kontrolle verlieren dürfen… So viel war so schnell aus dem Ruder gelaufen. Das hier erschien ihm nur wie der letzte Tropfen. Und er hatte nichts, an dem er sich festhalten konnte. Und doch zwang er sich zur Ruhe. Er hatte schon einmal zugelassen, dass ihn etwas kontrollierte. Und Elin hatte dafür bezahlt. Wut war im Vergleich dazu ein geringeres Übel, aber das war schlicht nicht seine Art. Nicht die Art des Mannes zumindest, der
die fliegende Stadt betreten hatte… Hoffentlich war es auch nicht die desjenigen, der sie verlassen hatte. Trotz allem hatte Elin gemeint er sei ein guter Mensch. Hoffentlich war er das noch… Er wendete sich wieder seinem Gegenüber zu. Seine Schuldgefühle verblassten, wenn er diesem Menschen in die Augen sah. Es war, als starre er direkt in die Augen eines Toten. In die seines Vaters… ,, Ich will wissen, wer euch geschickt hat ! Und woher ihr wusstet wo ihr mich findet.“ Der Mann war erneut gegen die Wand zurück gesunken. ,, Ihr werdet euren Herrn erkennen,
wenn ihr ihn seht.“ , murmelte er und erneut wanderte seine Hand zu seinem Gürtel. Diesmal jedoch zu einem der Korken, der die Drachenfeuerbehälter an seinem Gürtel geschlossen hielt. ,, Aber von mir werdet ihr nichts erfahren.“ ,, Nein…“ Galren war bei weitem nicht schnell genug. Noch ehe er die Hand des Mannes packen konnte, war der Korken aus dem Behälter. Der Inhalt fing sofort Feuer und kochte über und so nach wie der Fremde ihn am Körper trug, griffen die Flammen sofort auf ihn über. Galren wich vor der Hitze zurück, als der Mann lichterloh anfing zu brennen. Er gab keinen Laut von sich, nicht das geringste Zeichen von Schmerz oder
Unsicherheit…. Nur seine Beine gaben langsam unter ihm nach. Der Geruch von brennendem Fleisch, der ihnen entgegenschlug war bestialisch und Galren wendete sich angewidert ab. Wahnsinnig, dieser Mann war absolut Wahnsinnig gewesen. ,, Galren, was ist hier passiert ?“ , wollte Orson erneut wissen. Mittlerweile hatten sich auch einige weitere Dörfler eingefunden und gesellten sich zu dem Fischer. ,, Wir hatten hier noch nie so ein… Durcheinander.“ ,, Wir wurden angegriffen.“ , erklärte er nur. ,, Mehr weiß ich auch nicht.“ Schon ehe er den Satz ganz beendet hatte, bereute er ihn bereits. Das Geflüster
wurde praktisch sofort Laut und die Nachricht würde sich vermutlich wie ein Lauffeuer verbreiten, nicht nur unter der Dorfbevölkerung. Spätestens seit ihrer Rückkehr waren sein und Armells Name in ganz Canton bekannt. So eine Neuigkeit würde nicht lange auf Hamad bleiben. Allerdings war weitere Aufmerksamkeit wohl grade das letzte was sie gebrauchen konnten… Er bedeutete Orson und den andere zu bleiben wo sie waren, während er Armell ein Zeichen gab ihm zu folgen. Galren führte sie Weg von der brennenden Hausruine, die zunehmend mehr an Form verlor. Krachend stürzte ein Teil der Fassade ein, als die Flammen einen
Stützbalken verzehrten. Zum Glück hatten die Bewohner Maillacs mittlerweile ebenfalls eingesehen, dass das Gebäude nicht mehr zu retten war, so dass sich niemand in direkter Nähe befand. ,, Ihr seht aus, als hättet ihr einen Geist gesehen.“ , stellte die Fürstin fest. ,, Das trifft es vielleicht ganz gut.“ Er blickte einen Moment zu dem brennenden Haus zurück. Die Stelle wo der letzte Angreifer sich das Leben genommen hatte, glomm immer noch und die Dörfler, die sich nach wie vor mit Löschen bemühten machten einen großen Bogen darum. ,, Und ich habe nach wie vor keine Ahnung, wer diese Kerle sind.
Oder woher sie überhaupt gewusst haben, das ich hier bin.“ ,, Euer Haus dürfte immer noch der erste Ort sein, an dem man euch erwartet…“ ,, Sicher aber ich war die letzten Monate nicht hier und außer euch und den anderen von der Immerwind habe ich niemanden gesagt wohin ich gehe.“ Genauer, er hatte nicht mal jeden seiner alten Gefährte wissen lassen, dass er sofort nach Hamad zurückkehren würde. ,, Und von denen würde euch oder mir keiner eine Bande fanatischer Meuchelmörder auf den Hals hetzen. Habt ihr irgendjemanden verraten wo ich bin?“ Armell überlegte kurz.
Gedankenverloren holte sie Sentine von ihrer Schulter und strich dem blauen Vogel durch das angesengte Gefieder. Diese wiederum begrüßte die Streicheleinheiten mit leisem pfeifen. Es gab nicht viele Menschen mit denen sie in den vergangenen Tagen gesprochen hatte. Dazu war alles einfach noch zu frisch, obwohl sich seit ihrer Rückkehr Bittsteller und Besucher die Klinke in die Hand gaben, auch andere Adelsfamilien, die ihr früher ausgewichen waren wie einem Leprakranken…. Letztere versuchten plötzlich ihr Söhne oder Enkel anzudrehen und reagierten alles andere als höflich wenn man sie abblitzen ließ.
Aber von denen wusste niemand dass sie hier sein würde, geschweige denn interessierten sie sich für Galren, oder Merl oder irgendetwas anderes, außer ihrer eigenen Geschäfte. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Der Verdacht war ihr zwar bereits gekommen, aber diese Männer schienen eher an Galren den an ihr interessiert zu sein. Auch wenn sie kein Problem damit hatten, sie dabei ebenfalls zu töten. Ja es gab einen Mann, den Armell gezwungenermaßen von ihrer Reise und allem anderen berichtet hatte. Aber er konnte doch unmöglich so dumm sein. Oder so absolut hinterhältig es wie einen Angriff auf Galren aussehen zu lassen,
damit ihr Tod noch wie ein Unfall wirkte. Auf der anderen Seite, war ihr Onkel eben wer er war. Der Mann hatte Freybreak fast zu Grunde gerichtet für seinen eigenen Profit und die wenigen Händler die sich nach dem Verrat ihrer Eltern noch in die Stadt wagten fast alle vertrieben. Am Ende war nur er geblieben um sämtliche Gewinne einzustreichen und den gesamten Warenverkehr auf der Insel zu kontrollieren. ,, Wenn ich diesen Bastard erwische…“ ,, Armell ?“ Galren sah sie besorgt an. ,, Es gab als jemanden, der weiß, dass ich erst seit ein paar Tagen wieder hier bin ?“ Auch wenn die Reise selbst ihn ein
paar Wochen gekostet hatte, die Nachricht konnte ihn ja unmöglich überholt haben. Und diese Kerle waren sicher nicht von hier.
,, Und ob es den gibt….“ Armell schloss die Augen. Sie traute ihm viel zu, sicher, aber das schien selbst für seine Verhältnisse einfach… zu viel. ,, Obarst…“
Terazuma Hi Eagle! Ich schließe mich Abschuetze an, denn ich kann mir auch kaum vorstellen, dass das alles von Obarst eingefädelt worden ist.^^ Was anderes aber, das mir gefällt ist, dass Merl quasi wieder aufgetaucht ist. Ich bin mir sicher, dass es ihn noch gibt. Nur wo und wie, das ist die Frage. Ich hoffe für Armell, dass es ihn nicht nur feinstofflich gibt. XDDD LG Tera |
EagleWriter Lass dich überraschen.^^ Auch wenn Obarst nicht direkt dahinter steckt.... ach ich sag nichts. Halten wir einfach fest, er hat genug Gründe Armell Schaden zu wollen. Und Merl... ach da habe ich mir auch schon ein paar Sachen einfallen lassen ^^ lg E:W |
abschuetze Obarst? Wohl kaum. LG von Antje PS: Ich bin noch dabei, auch wenn's mal keinen Komi gibt :)) |
EagleWriter Schön zu wissen. Und lass dich überraschen. ^^ lg E:W |