Elegie an den Mond
O du Sinnenverwirrer, Seelenturbator, Schlafstörer.
Wieder einmal ziehst du mich
magisch in deinen Bann
und verschwindest schelmisch grinsend
hinter einer Wolke.
Wie oft habe ich mir geschworen,
auf deine Verführungskünste
nicht mehr hereinzufallen,
doch erneut hast du mich zum Wortbruch getrieben.
Du Schalk, der du treuherzige Deutsche
hinters Licht führst und süchtig machst,
verbirgst dich hinter einer Maske.
Aber heute bin ich dir auf die Spur gekommen.
La luna, du schöne Hetäre des Firmaments
mit deinen Feenhänden malst du Schattenrisse
auf meine Rasen, streichelst meine Fantasie
und lockst mich unwiderstehlich auf den Balkon.
Ach Geliebte, du lösest meine Seele nicht,
du hypnotisierst sie und meine wehrlosen Glieder.
Aber bewahre mich davor, dass ich dir aufs Dach steige.
Fiele ich hinunter, hättest du einen Verehrer
und Deutschland einen hoffnungsfrohen Poeten verloren.
© Ekkehart Mittelberg, Januar 2016