Kurzgeschichte
Auf Irrwegen auf Korsika - Verloren am Fusse des Monte Alcudina

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"Alcudina Corsica Korsika Cosciune GR20 Irrwege"
Veröffentlicht am 11. Januar 2016, 60 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Hallo liebe FREUNDE,Hallo liebe KORSIKAFANS und die, die es noch werden möchten! Ich möchte Euch hier einen kleinen Ausschnitt aus meinen Büchern vorstellen: spannende Lektüre aus Korsika in deutscher Sprache: Gedichte, Kurzgeschichten, Novellen, ReaFiction, Romane, Bildbände, Reiseratgeber...u.v.a., alles was das Herz eines Korsikafans höher schlagen lässt! Ich danke Euch für Euer Interesse und wünsche Euch viel Spass beim ReinLesen, ...
Alcudina Corsica Korsika Cosciune GR20 Irrwege

Auf Irrwegen auf Korsika - Verloren am Fusse des Monte Alcudina

Auf irrwegen auf der insel korsika Verloren am fusse des alcudina

ein Ausschnitt aus meinem Ebook


Anekdoten aus Korsika Urlaubserinnerungen aus Korsika Teil 4 von Miluna Tuani

Auf zum monte alcudina

Es war im Sommer 1986. Mein Vater und ich waren wie jedes Jahr auf unserer sommerlichen Bergwanderung. Ausgestattet mit allem Notwendigen (u.a. Vitamin-Mineralriegel und Trinkpulver), zusätzlich Praktischem (Minileichtfaltzelt, Solar-Lampen-Radios usw.) und Unpraktischem (wie z.B. die komplette Fotoausrüstung für unsere astronomischen Himmelsaufnahmen, die ungefähr 15 kg wog). 

Diesmal sollte unser Ziel der Monte

Alcudina (2134 m) im Süden der Insel sein, der im Herzen des Cosciune Hochplateaus liegt, durch die die GR20 führt, und diese Wanderroute eigentlich gut signalisiert ist.

(Weitere Informationen zum Plateau di Cosciune, in einem anderem Buch!)



http://www.bookrix.de/_ebook-miluna-tuani-die-insel-korsika-stellt-sich-vor/

Sehr früh am Morgen fuhren wir mit unserem Pistenschruppi (unserem marsroten Golf GtD) bis zu einer Bergerie hoch, parkten dort unseren

Wagen, und bereiteten anschließend unseren Abmarsch vor.

Mit der Karte in der Hand wanderten wir dann etwa 1, 5 Stunden sehr bequem über die grüne Hochebene in das Plateau di Cosciune hinein. Dieses Hochplateau verbreitet einen mystisch aber friedvollen Eindruck auf den Durchwandernden. Man könnte denken, sich in einer anderen Welt zu befinden, und gleich einem Fabelwesen, einem edlem Ritter auf seinem Ross, oder einem feuerspeiendem Drachen zu begegnen...

Wir überquerten einige Bäche und

gelangten schließlich an eine Schaukelbrücke, bei deren überqueren ich unweigerlich an die Szene in dritten Indiana Jones Film denken musste, aber keine Sorge, Krokodile gibt es in diesem Teil Korsikas in den Bergbächen nicht! Und dann begann der Aufstieg zum Monte Alcudina, im Zickzack kreuz und quer durch den Zauberwald. An einer Quelle tankten wir noch mal Wasser auf. (Ist im Reiseführer beschrieben!) und oberhalb der Quelle entdeckten wir die Ruinen der alten Refuge I Pidinelli, wo zelten erlaubt ist. Wir nahmen uns vor, hier vor Dunkelheit auf dem Rückweg unser Lager aufzuschlagen.

Dann folgten wir dem Weg zum Aufstieg des Monte Alcudina. Es schien uns ziemlich einfach, da wir Schwierigeres gewöhnt waren. Es ging zwar immer bergauf, aber wir mussten wenig klettern. Wir hatten eine herrliche Sicht auf die grünen anliegenden Hügel und Steinbrockenflächen und auf das Bavellamassiv.

Es war fast Mittag, heiß und feucht, als wir endlich den Gipfel des Monte Alcudina erreicht hatten. Wir warfen unser Gepäck ab, und näherten uns dem Betonkreuz, um nun die so viel beschriebene Sicht zu genießen.

Doch auf einmal stiegen Nebelschwaden auf, die schnell ganz und gar die Sicht versperrten. Müde und enttäuscht ließen wir uns nieder und genossen eine Stärkung, und packten die Fotoapparate wieder ein. Wir beschlossen noch ein Weilchen zu warten, in der Hoffnung der Nebel würde sich legen, und wir könnten noch einige tolle Aufnahmen schießen, aber nichts. Der Nebel blieb und wir entschieden uns, aufzubrechen.

Da wir schon vorher ernsthaft die Karte studiert hatten, wussten wir, dass es zwei Wege zurückgab, den einem der GR20 weiter zu folgen in einem steilen Abstieg

bis zur nächsten Bergerie, oder denselben Weg zurückzugehen. 


Beide waren wir uns einig, dass wir das nicht wollten, also machten wir uns an den Abstieg. Wir dachten daran, in der Hütte Asinao zu übernachten, und morgen dann noch einmal den Gipfel des Alcudina zu erklimmen, in der Hoffnung diesmal von der Sicht zu kosten, ohne Nebel!

Auf dem Gipfel angekommen

Es war fast Mitta. Die Luft waberte heiß und feucht, als wir endlich den Gipfel des Monte Alcudina erreichten. 

Wir warfen unser Gepäck ab, und näherten uns dem Beton Gipfelkreuz, um nun die so viel beschriebene Sicht zu genießen. Doch auf einmal stiegen dicke Nebelschwaden auf, die schnell ganz und gar die Sicht versperrten. 

Müde und enttäuscht ließen wir uns nieder und genossen eine Stärkung, und packten die Fotoapparate wieder ein. 


Wir beschlossen noch ein Weilchen zu warten, in der Hoffnung der Nebel würde sich legen, und wir könnten noch einige tolle Aufnahmen schießen, aber nichts. 


Der Nebel blieb und wir entschieden uns, aufzubrechen.

Da wir schon vorher ernsthaft die Karte studiert hatten, wussten wir, dass es zwei Wege zurückgab, den einem der GR20 weiter zu folgen in einem steilen Abstieg bis zur nächsten Bergerie, oder denselben Weg zurückzugehen. 


Beide waren wir uns einig, dass wir das

nicht wollten, also machten wir uns an den Abstieg. 



Wir dachten daran, in der Hütte Asinao zu übernachten, und morgen dann noch einmal den Gipfel des Alcudina zu erklimmen, in der Hoffnung diesmal von der Sicht zu kosten, ohne Nebel!

Der Abstieg ins fatale

Der Abstieg ins Fatale Nun folgte ein recht steiler, insgesamt unangenehmer Abstieg zur Hütte. Der Nebel blieb dicht, und nach unseren Berechnungen und den Beschreibungen im Reiseführer, hätten wir die Unterkunft schon lange erreichen müssen. Wir waren lange den Markierungen gefolgt, doch an einer Stelle trennten sie sich, wir bogen nach rechts ab, und im Dunst hatten wir anscheinend die Markierung übersehen und waren immer weiter ins Innere gelaufen... und das stundenlang! Irgendwann waren wir sicher: Wir hatten

uns verlaufen. Doch als der Nebel sich legte kamen wir in einer Art Tal an, vor uns breitete sich eine grüne Ebene aus, durch die ein Bächlein floss, umsäumt von einigen Bäumen, Felsbrocken reihten sich an, am Horizont konnte man eine Art Wald ausmachen, Buschwerk breitete sich überall aus, einzelne Baumgruppen reihten sich dicht aneinander. Das schien uns das perfekte Plätzchen, um Rast zu machen. Mein Vater schaute sich um und entschloss hier über Nacht zu bleiben, um die notwendigen Fotos vom Sternenhimmel zu machen. Wir hatten freien Blick ins Zentrum, und auch ein wenig gen Osten und Süden... Also suchten wir ein geeignetes

Plätzchen, um unsere Minifaltzelte aufzustellen. Doch da gab es ein Problem, wir hatten einen Sack Proviant gegen den Zeltsack ausgetauscht, den Proviant geleert um noch die Fotoausrüstung darin zu verstauen. Nicht so schlimm, wir hatten ja auch jeder seine Aluwärmedecke dabei und außerdem war es Sommer und die Sommernächte waren lau (Sicher, aber sie sind auch sehr feucht! Vor allen Dingen im Hochgebirge!). Wir hatten uns eine Baumgruppe mit einigen glatten und flachen Felsen als Nachtquartier ausgesucht, und richteten unsere Lager ein. Uns blieb als Proviant gerade noch ein Stück Brot, ein Zipfel

Eselsalami, eine Zitrone und zwei Kraftriegel, Wasser hatten wir ja am Bach genug... Wir verspeisten unser „Abendessen“ und hoben die Zitrone und die Riegel für den kommenden Tag auf. Dann bauten wir unsere Astrofotogeräte auf und warteten auf die Nacht, die bald kam, und eine enorme Woge von Feuchtigkeit mit sich brachte, denn der aufgelöste Nebel fiel herab. Das hatte zur Folge hatte dass die Objektive unserer Kameras und des transportablen Miniteleskops ständig von der Feuchtigkeit anliefen. Mein Vater fluchte verärgert, wischte hier und da und überall herum, doch es nütze nichts, er wusste, dass auf den teuren

Hochempfindlichkeitsfilmen nichts drauf sein würde, als die Spuren verschmierter Wassertropfen, also gab er auf. Wir bauten alles ab, und verkrochen uns das auf einen glatten „Bettstein“ und gewickelten uns in unsere Aluwärmedecken ein, da die Feuchtigkeit uns in die Knochen kroch und wir schon wie durchgeweicht waren. Unser Zähneklappern übertönte unser Magenknurren, aber ich beschwerte mich nicht, ich fand diese Art von Abendeuerwanderungen einfach aufregend und schön, so völlig im Schoße meiner Mama Corsica zu ruhen, den schwarzen sternenübersäten Himmel zu betrachten, die Sternschnuppen fallen

zu sehen, den Stimmen der Nacht zu lauschen, einfach so in der totalen Wildnis, fern von jeder Zivilisation mit der Natur in Harmonie schwelgen. Ja, das war für mich das höchste Glück. Mein Vater dagegen war etwas besorgter, kalkulierte, studierte nochmals die Karten im Schein der Solartaschenlampe, adjustierte den Kompass, denn dank unseres lieben Polarsterns wussten wir ja, wo Norden war, um sicher zu gehen, dass wir morgen den Weg, sprich den GR20 wiederfanden. Und las dann wiederholt den Abschnitt im Reiseführer, der die Wanderer auf Korsika warnte, nicht von den Wegen abzukommen, da es schon oft vorgekommen sei, das

Abtrümmige, entweder lange nicht, oder nie wieder gefunden wurden. Seit Jahren hing so ein Suchzettel in den Geschäften, überall auf der Insel aus, auf dem die Familienmitglieder einen abtrümmigen Korsika Wanderer suchen, der auf eine Bergtour gestartet war und nie wieder Heim gekehrt ist. Ich hatte trotzdem keine Bedenken, ich fühlte mich geborgen und umsorgt im Schosse meiner Mutter Korsika. Einige Kühe gesellten sich zu uns. Ich überlegte, ob die eine mit dem dicken vollen Euter wohl etwas dagegen hätte, wenn ich ein wenig Milch abzapfen würde. Doch als ich nach ihr rief, drehte sie sich schnaubend um, zeigte mir ihren

Hintern und balancierte uns einen riesigen, dampfenden und stark stinkenden Fladen vor die Nasen... Mein Vater sagte mir, dass ich mir daran die Hände wärmen könnte, und ich entgegnete: „Danke sehr, aber so kalte Hände habe ich nun auch nicht!“ Einige Schweine grunzten in der Nähe, ein Nachtvogel kauzte, es raschelte im Gebüsch und in der Ferne hörte man einen eigenartigen Tierschrei, der mir eine dicke Gänsehaut verursachte ... wahrscheinlich ­ eine Malacella, eine Art Eule. (nur komisch, dass der Schrei vom Boden her kam - wir wussten damals nicht, dass es auf Korsika von Füchsen

nur so wimmelt! )(Dazu noch von sehr hungrigen Füchsen!!!)) Aber nichts ließ meine himmlische paradiesische Ruhe stören. Ich schlief dann sogar auf meinem luxuriösen bequemen Steinbett ein, da mir mein Vater versicherte, Wache zu halten.

Ein lauer, frischer morgen


Ein lauer, frischer Morgen Erst als die Sonne mir ins Gesicht schien, wachte ich auf. Ich rollte mich von einer Steinliege schaute mich um und entdeckte meinen Vater, der gerade nach einem Bad aus dem Bach stieg. Er trocknete sich auf einem Felsen in der Sonne, wie auch seine Kleidung, auf einem Busch neben ihm. 

Dabei lutschte er eine halbe Zitrone aus. 

Ich nahm dann auch mein Bad, das Wasser war kalt aber erfrischend. 


Schließlich mischte ich meine Wasserflasche mit meiner halben Zitrone (ein wirklich erfrischendes Frühstück!), dann machten wir uns abmarschbereit. 


Mit Hilfe des Kompasses in der Hand orientierten wir uns, und liefen einfach in die kalkulierte Richtung, der Bergerie, bei der wir unser Auto hatten stehen lassen. Wir überquerten eine weitere weite Ebene, erklommen Hügel, Berggruppen, durchquerten einen dunklen Wald. 

Nach stundenlangem Marsch machten wir halt, als wir mit Schrecken entdeckten, dass wir an dieser Stelle schon einmal

vorbeigekommen waren.

Wir waren also im Kreis gelaufen, und begriffen gar nicht, wie dass möglich war. Eventuell hatten Scherzkekse die Markierungen falsifiziert. Das war die einzige logische Erklärung. Bestürzt machte mein Vater Halt. Schweigend begab er sich zu einem Rinnsal. Wir kühlten uns die Füße einer nach dem anderen, in einer Wassermulde. 


Anschließend rieben wir uns die Füße mit Pomade ein, da sie schon arg schmerzten. 


Ich hielt nach ein paar wilden

Brombeeren Ausschau, fand aber keine in diesem Waldstück. 


Mein Vater blieb erschöpft auf einem Stein sitzen und hantelte weiter mit dem Kompass herum. 


Mir knurrte laut der Magen und ich schluckte ein wenig schon warmes Zitronenwasser herunter und bot es meinem Vater ebenso an. 


Er lehnte ab und trank direkt kaltes Wasser aus dem Rinnsal aus seiner hohlen Hand. Dann kramte er in seiner Jackentasche herum, und fand noch ein Stück Traubenzucker, dass in das

Innenfutter seiner Jackentasche gerutscht war. 


Wir lutschten beide ein Stückchen und dann entschlossen wir, bis zu der vorherigen Kreuzung zweier Wege zurück zu laufen und dort noch einmal unseren Weg neu anzupeilen. 


Es war schon früher Abend, als wir die Wegabzweigung nach mühsamen Marsch erreichten.

am rande der erschöpfung


Mein Vater wirkte sehr erschöpft, wollte es aber nicht zugeben. 

Ich fühlte mich auch antriebslos und ausgelaucht und hatte Lust mich hier an dieser Stelle lang im dichten, weichen Moos auszustrecken und einfach dort inmitten dieses Zauberwalds liegen zu bleiben, einzuschlafen, auf ewig umgeben von dieser zauberhaften Natur zu ruhen. 

Ich wollte so oder so die Insel nicht mehr verlassen. 

Die Abreise war für mich jedes Mal eine Höllenqual. 

Ich spürte nur wirklich wahrhaftes Leben in mir, hier auf meiner Insel. 

Außerhalb war ich eher ein Zombie. Nichts weiter als eine leere Hülle.


Als ich das meinem Vater erklärte, wurde er wütend und scheuchte mich auf. 


Aufgeben, sich Aufgeben, das gab und durfte es in seinem Verständnis nicht geben.

Aber ich sah es gar nicht als ein Aufgeben oder sich Aufgeben, einfach als für immer eins werden mit meiner

einzigen und alleinigen Mutter, Mamma Korsika.

Mein Vater schaute mich bedenklich an, und befürchtete, dass ich entweder einen Sonnenstich im Laufe des Tages erlitten hatte oder es die Anzeichen eines Schwächeanfalls seien.

Er erklärte mir, dass wir uns noch ein wenig ausruhen würden, und dann zügig ganz zum Ausgangspunkt, also unserer Schlafstelle der vergangenen Nacht zurückwandern würden.

Dort hatte er vor, die Nacht zu verbringen, und morgen früh, würden

wir dann den Alcudina von dieser Seite aufsteigen und den Aufstiegsweg dann runter zurück nehmen. 


Es schien plausibel. Ich widersprach nicht, versank ein wenig in einen Wachtraum artigen Zustand, bis mein Vater mich erneut aufrief, nun los zu marschieren.

Es ging nicht mehr so schnell vorwärts, unsere Füße schmerzten, ich strauchelte ab und zu, musste mich hier und da ausruhen. 


Mich überkam ab und zu Schwindel, mein Magen verkrampfte sich vor

Hunger, und auch der Zitronensaft half nicht mehr gegen den Durst. Der Rucksack erschien mir immer schwerer. 


Mein Vater drängte weiter zügig voran zu kommen, da schon fast die Dunkelheit einbrach.

Ich strauchelte erneut, blieb mit dem Wanderstiefel an einer Wurzel hängen und stürzte der Länge nach hin.

„Es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr…“- jammerte ich nun völlig erschöpft, vom stechenden Schmerz in meinem linken Fußknöchel, in den Ellenbogen und im rechten Handgelenk

übermannt.

Mein Vater kam schnell voller Besorgnis heran geeilt. „Geh alleine weiter und versuch Hilfe bei der Bergerie zu holen, ich glaube ich habe mir den Fuß verstaucht.“-

„Keine Frage dass ich alleine weiter gehe, im Dunkeln komm ich auch nicht weiter. Wir rasten hier und bleiben zusammen. Da ist eine kleine Lichtung, kannst du es bis dahin schaffen?“ - 

Er hackte sich bei mir unter und ich humpelte halb trug er mich zur nächsten Lichtung.

Dort kampierten wir und ich versorgte meinen Fuß mit kühlendem Antiverstauchungsgel, der erheblich angeschwollen war.

„Du bekommst doch immer was du willst, jetzt bleiben wir hier noch eine Nacht unter freien Himmel." -bemerkte mein Vater besorgt, aber doch mit ein wenig Ironie in der Stimme.


Er war zuversichtlich, dass wir morgen früh, den richtigen Weg wieder finden würden...


Bevor ich nach einigen Stunden in einen

unruhigen traumlosen Schlaf verfiel, beobachtete ich noch einige Sternschnuppen, die vom samtschwaren Firmament auf die Erde zu stürzen schienen, und jeder wünschte ich mir nur einen Wunsch: FÜR IMMER AUF KORSIKA BLEIBEN ZU KÖNNEN...


Mein Vater bemühte sich die ganze Nacht zu wachen.

Aufgeben? Sich aufgeben?


Erneut wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die durch die Baumwipfel der anliegenden Bäume durch schienen, und mich in der Nase kitzelten, so dass ich laut Niesen musste.


Ich stellte fest, dass mein Vater neben mir unter der Aludecke den Kopf auf dem Rucksack mit seinen Astroinstrumenten, eingeschlafen war.


Ruckartig schrak er auf und schaute verwirrt mit aufgerissenen Augen um sich. 

"Tut mir leid,dass ich dich geweckt habe!"

"Ich schlafe nicht, ich ruh mich nur aus!"- entgegnete er überzeugend wirkend.

"Wie geht es deinem Fuß? 


"Er ist immer noch sehr geschwollen und tut weh..."


Papa seufzte. 


"Nun gut, aber ich glaube es wäre doch besser, wenn wir uns irgendwie auf den Weg machen, sonst werden wir hier noch Wurzeln schlagen."-


"Warum hast du es nur so eilig zurück zu kommen? Sind wir hier nicht im Paradies?"-


"Ja sicher, nur habe ich Hunger, Durst, bin durchgefroren, möchte gern eine Zigarette rauchen und nächste Woche sind die Ferien zu Ende, wir haben eine lange Rückreise vor uns und..."-


"Stoooooooooooop!!!" schrie ich und meine Stimme hallte an der Lichtung weit hinaus durch das weite Bergtal in einem immer wider kehrenden Echo...


"Ist schon gut, reg dich nicht auf, tut mir leid, das Wort R...bringt dich immer

in Aufwallung. Also was schlägst du vor? Wir bleiben hier, verhungern,verdursten, oder willst du, dass wir Wurzeln schlagen? In der Hoffnung, dass..."-

Ich schaute ihn auf einmal mit starrem Blick neben ihn gerichtet, an dem ich wie ein Wabern wahr nahm.


"Stop, stop, bitte hör auf!" schrie ich wieder lauter als gewollt.


"Ich hatte gerade eine Art Flash, ich sah im Winkel meiner Augen, drei Wörter, Roman, Wurzeln, Hoffnung...was hat das zu bedeuten?"


"Sicher, dass du einen weiteren Roman schreiben wirst, den du Wurzeln der Hoffnung nennen wirst..."-


Ich schüttelte den Kopf, durch den ein stechender Schmerz bis hin zu den Augen raste.


"Machen wir uns auf den Weg...Papa, ich will dich nicht noch mehr beunruhigen..."


"Kein Problem deswegen, ich bin ja daran gewöhnt..." - lächelte er schelmig, dann suchte er im nahe anliegenden Macchia Gebüsch nach einem haltbaren

Ast, und auch einem Zweiten mit Gabelung, um mir so eine Art Gehhilfe zur Verfügung zu stellen.


"Wie du sagst, Mutter Natur hat immer etwas für ihre Kinder bereit.." 

und hakte mir zufrieden die gegabelten Äste unter die Achseln.


"Geht das so?"


"Muss gehen..." -


Ich biss die Zähne zusammen gegen den Schmerz im Fuß und versuchte Schritt für Schritt vorwärts zu kommen. 


Mein Vater lud sich die beiden Rucksäcke auf und ich humpelte mit meinen Baumstützen langsam hinter ihm her Richtung des Weges, von dem wir gestern gekommen waren.

auf ge geben?

Gerade als wir dabei waren die Lichtung zu verlassen, stoppte mein Vater augenblicklich und blieb wie angewurzelt stehen. 


Ich rammte ihn mit meinen Stützen, so dass er noch einen Schritt vorwärts machen musste.

Er legte den Finger auf den Mund, und gab mir Zeichen, keinen Lärm zu machen. Er flüsterte mir zu:

„Ich habe Stimmen und Schritte und

Hundegebell im gegenüberliegenden Wald gehört…Pssst!“ flüsterte er, als ich zum Sprechen ansetzen wollte.

„Und?" - entgegnete ich so leise wie möglich, 


"Vielleicht sind es Wanderer wie wir, die können uns vielleicht den Weg zeigen, oder Hilfe rufen, oder…“-

Wir wurden von einem lauten Knacken im Gehölz unterbrochen, begleitet von wildem Hundegebell aus der Weite sich nähernd, gefolgt von metallenen Geräuschen, die dem Laden von Gewehren ähnelten…

„Ach du meine Güte, schreie so laut wie möglich, mach Lärm, das sind Jäger oder Wilderer auf der Pirsch, die uns für Wildschweine halten können! Hallo, hallo bitte nicht schießen, wir sind verirrte Wanderer, hallo…“- schrie mein Vater so laut wie möglich, gefolgt von einem donnernden Gewehrschuss, der durch das Tal hallte…

Mein Vater und ich zuckten so gut wie gleichzeitig zusammen, bewegten uns keinen Millimeter mehr und schauten uns erschreckt an.

Ich reagierte so schnell wie möglich und

schrie erneut:


„Hallo, hallo bitte nicht schießen wir sind verirrte Wanderer und es gibt Verletzte…“- diesmal auf Französisch…

Kurze Stille, ein Knacken in den Zweigen, ein paar Schritte, wildes irres Hundegebell und Gejaule nun ganz nah, und zwei weitere Gewehrschüsse fielen, gefolgt von wildem Männergeschrei…

Ich schaute meinen Vater kopfschüttelnd an, und er wies mich barsch an:

„Los versuch es noch einmal, diesmal in Korsisch!

Und ich schrie, mit inzwischen heiserer Stimme! ‘- „Bitte nicht schießen wir sind verirrte Wanderer, und ich bin verletzt…“- diesmal in korsisch, und ich hoffte, gut den Akzent des wilden Süden angewandt zu haben…


Ich konnte nicht verhindern, dass meine Hände verkrampft auf Stützen zitterten. Mein Vater schien den Atem an zuhalten.

Dann auf einmal traten einige schwarz bärtige Männer in Jägertarnkleidung und mit ihren Gewehren im Anschlag bewaffnet aus dem Gebüsch. Hinter

ihnen tummelte sich eine Bande irre kläffender Jagdhunde und einige Cursinu.

Die Hunde kläfften um uns herum und die Männer umringten uns und fragten, was wir hier denn in der Wildnis verloren hatten. 


Dabei entluden sie einer nach dem anderen ihre Gewehre.

Mein Vater, dem Schweißperlen an der Stirn standen, holte erleichtert Luft. Und ich ebenso.

Ich erzählte nun kurz, wie wir auf

Irrwege gelangt sind, und sie boten uns an zur Bergerie zurückzubegleiten. Sie kannten eine Abkürzung, und versprachen, uns sicher dahin zu begleiten. 

Zwei stämmige Burschen klemmten sich meine Arme unter die Ihren und halfen mir über die schlimmsten und steilsten Stellen hinweg. 


Es ging wieder über Stock und Stein durch den dicht bewachsenen Zauberwald. Die Hundebande folgte jaulend und kläffend und sabbernd und überall herum nach Spuren von Wildschweinen schnüffelnd.

Nach einer Stunde etwa stießen wir auf die Markierung der GR20, kurz vor der Hängebrücke, die wir beim Aufmarsch überquert hatten. 

Mein Vater war sichtlich erleichtert, anscheinend hatte er sich mehr Sorgen gemacht, als er zugeben wollte.

Nach kurzen Pausen dann kamen wir am frühen Nachmittag endlich wieder bei der Hirtenhütte an, die nun scheinbar belegt war.


nachwort bitte lesen wichtig

Das war eine Rettung genau im richtigen Augenblick. Denn ich bin nicht sicher, ob ich den Weg ohne ihre Hilfe geschafft hätte, und wir wirklich den Weg zurück gefunden hätten…


Die Geschichte geht hier in der Originalfassung weiter, hat aber nichts mehr direkt mit der Thematik des Storybattles zu tun. 

Deshalb habe ich entschlossen, sie wegzulassen. Sie beschreibt unter anderen, wie mein Wunsch, den ich bei jeder Sternschnuppe

ausgesprochen habe, beinahe in Erfüllung gegangen wäre. Nur hat mir das Schicksal, allein die Entscheidung überlassen, und das war nicht gut…für mich…

Wer Lust hat weiter zu lesen, kann das in meinem anderen Buch tun.


http://www.bookrix.de/_ebook-miluna-tuani-die-insel-korsika-stellt-sich-vor/



LG c Miluna Tuani

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Hörbuch

Über den Autor

MilunaTuani
Hallo liebe FREUNDE,Hallo liebe KORSIKAFANS und die, die es noch werden möchten!
Ich möchte Euch hier einen kleinen Ausschnitt aus meinen Büchern vorstellen: spannende Lektüre aus Korsika in deutscher Sprache: Gedichte, Kurzgeschichten, Novellen, ReaFiction, Romane, Bildbände, Reiseratgeber...u.v.a., alles was das Herz eines Korsikafans höher schlagen lässt!
Ich danke Euch für Euer Interesse und wünsche Euch viel Spass beim ReinLesen, herzlichst, Miluna
weiteres auf meiner
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und auf Facebook:https://www.facebook.com/MilunaTuani.Korsika.Autorin...

tiefgründig, sensibel, einfühlsam, existenziell, philosophisch..so schätzt man meine Gedichte ein, wie sie, so bin auch ich...

Miluna Tuani

Autorin - freie Redakteurin, Hauptthema KORSIKA

Autorin des Korsika Romans Wurzeln der Hoffnung
http://wurzelnderhoffnung.jimdo.com/
Der Korsika Roman "Wurzeln der Hoffnung" von Miluna Tuani ist ab dem 7. Januar 2016 als TASCHENBUCH durch Direktbestellung und bei Amazon erhältlich sein.

Wer ein von Miluna Tuani signiertes Exemplar mit persönlicher Widmung haben möchte, kann das Buch direkt über
diesen Link bestellen:

http://wurzelnderhoffnung.jimdo.com/kauflinks/

Produktinformation
Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (1. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1522986413
ISBN-13: 978-1522986416
Größe und/oder Gewicht: 12,7 x 2,1 x 20,3 cm

Zum Buch
Der Roman ?Wurzeln der Hoffnung? spielt auf Korsika und erzählt die Geschichte einer jungen Fotografin und Journalistin. Alicia beschließt, ihr Leben zu beenden, da sie unter den Folgen eines schweren Schicksalsschlages leidet. Als sie den Freitod in die Tat umsetzen will, begegnet ihr ein mysteriöser junger Mann. Eine spannungsreiche Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden.

hier gehts zur Bestellung ohne Widmung
http://www.amazon.de/gp/product/1522986413?colid=1Y3CHA8DMVNH1&coliid=I2WR9JAZN99I83&ref_=wl_it_dp_o_pC_nS_ttl

hier gehts zur musikalischen Untermalung
von Galaxia Tuani
https://soundcloud.com/radighediacorsica/sets/compil-1-radighe-wurzeln-der-hoffnung-by-galaxia-tuani

Autorin des prämierten Kurzekrimis "Inferno am FiumAltu"
http://www.bookrix.de/book.html...

Blogredakteurin bei korsika.fr
http://miluna-tuanis-korsika-literatur-blog.korsika.fr/

Homespages
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Chilloutmusicdesigner made in Corsica (Galaxia)

http://galaxiatuani.jimdo.com/
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PamolaGrey KLasse gefällt mir sehr, deine Geschichte.
lg Pam
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Chaos_Valentin der kontext der geschichte ist spannend und gut zu lesen, jedoch habe ich ein problem mit den klammern (). Ich würde sie beim nächsten Mal durch Komata ersetzten, denn, meiner Meinung nach, zerstören sie das erscheinungsbild des textes.
Dunkle Grüße
Chaos_Valentin
Vor langer Zeit - Antworten
MilunaTuani DANKE ICH SCHAU MAL REIN
LG
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