Machen Sie doch mal blau und fahren Sie mit mir ins Blaue.
Der Busfahrer wird Sie mit Heino sogleich in Stimmung bringen: „Blau, blau, blau blüht der Enzian.“ Neben Ihnen sitzt eine attraktive Blondine mit vergissmeinnichtbauen Augen und schon bald flüstern Sie ihr ins Ohr: „Du hast so wunderschöne blaue Augen. Wenn du mich damit anschaust, bin ich hin.“ Das sind Sie ganz und gar, zumal man Ihnen jetzt kostenfrei einen blue curacao serviert.
Bei der nächsten Rast stürzen Sie aus
dem Bus und kaufen red roses for your blue lady.
Das Leben ist so blau, äh so leicht. Die blau-violette Dämmerung senkt sich hernieder und die blauen Berge fliegen an Ihnen vorbei:
„Volare oh oh
Cantare oh oh oh oh
Nel blu dipinto di blu
Felice di stare lassu'.“
(geschrieben von Domenico Modugno und Franco Migliacci).
Sie verlangen noch einen blauen Enzian und die vergißmeinnichtblauen Augen
der blue lady neben Ihnen changieren ins Kornblumenblaue. Sie könnten darin versinken wie in einem kobaltblauen
Bergsee und verfallen in einen tiefen Schlaf, in dem eine türkisblaue Fee mit feinen Händen an ihrer Hose fummelt.
Als Sie am anderen Morgen erwachen, lässt der Frühling sein blaues Band durch die Lüfte flattern und vor Ihnen liegt bella Italia mit dem unendlich blauen Meer, aus dem Mikrofon erschallt „Azzurro“ , Sie fingern nach Ihrem Portomainee mit den blauen Riesen, um Ihrer Fee gleich wieder mit einem bleu Curacao einzuheizen. Charmant lächeln Sie zur Seite: Aber Sie
erleben ein blaues Wunder. Sie ist verschwunden, hat sich ins Blaue verflüchtigt und mit ihr die Blauen Riesen.
Von allen Seiten schlägt man Ihnen mitfühlend auf die Schulter, sodass Sie schon ganz grün und blahau sind und Sie haben nur noch einen Wunsch, sie zu stellen und ihr die blauen Leviten zu lesen.
Der Busfahrer ist so einfühlsam und er legt gerade wieder ein Volksliedchen auf:
„....und wer die blaue Blume finden will, der muss ein Wandervogel
sein.“
© Ekkehart Mittelberg, Januar 2016