Gedichte
Zwei Gesichter von gelb

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"Zwei Gesichter von gelb"
Veröffentlicht am 08. Januar 2016, 4 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Foto von Adina Voicu (Pixabay)
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Zwei Gesichter von gelb

Zwei Gesichter von gelb

Forsythien leuchten mit strahlenden Fanalen den Frühling ein.
Rapsfelder kontrastieren kraftvoll das frische Grün.
Reife Kornfelder wiegen sich im Sommerwind.
Letzte gelbe Blätter im November lassen noch Wärme spüren.

Fahle Blitze künden Donnerschläge an.
Eiter fließt aus schwärenden Wunden.
Gelbe Gesichter deuten auf eine zerfressene Leber.
Gelber Neid macht farbenblind.

Sengende Sonne zerbröselt die Erde zu

Staub.
Sonnenblumen zeugen von prallem Leben.

© Ekkehart Mittelberg, Januar 2016

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Hörbuch

Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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Herbsttag Ich habe früher gerne gelb getragen und hatte den Spitznamen: Ira Sonnenschein deswegen. Die "hässliche Seite" von gelb kam mit dabei nicht in den Sinn. Liebe Grüße Ira
:-)) Lies mal die ersten zwei Zeilen noch einmal in Ruhe. (leuchten, läuten?)
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Liebe Ira,
die Farben sind unschuldig. Genießen wir also weiter die Schönheit von "gelb".
Das Leuchten ist hier ein bewusst gewähltes Wortspiel. Gracie.
Vor langer Zeit - Antworten
Nuance 
Farben tragen viele Schattierungen und Abstufungen, erzeugen die unterschiedlichsten Assoziationen, gelb bildet da keine Ausnahme. Sie ist sehr vielschichtig und hatte im Verlauf der Menschheitsgeschichte und in den jeweiligen Kulturen die unterschiedlichsten Bedeutungen. Du hast die zwei Hauptgesichter dieser Farbe in deinem Werk sehr gut herausgearbeitet, weshalb ich auch den Titel als sehr passend empfinde.

Ich möchte mit deinen beiden Abschlussversen beginnen, denn darin steckt für mich die Quintessenz in der Gegenüberstellung ~ Tod (Sterben, Zerstörung, Leid, Qual, Vernichtung) und Leben. Diesen beiden Gesichtern der Farbe Gelb hast du in den vorangegangen Strophen passende, kraftvolle Bilder zugeordnet.

Da ist einerseits der Frühling, der von Wachstum und Leben kündet, das frische Grün, das ebenfalls für Gedeihen und Entfaltung steht. Aber auch die reifen Kornfelder, die vom Dasein erzählen und selbst die gelben Blätter, denen noch die Wärme innewohnt. In diesem Jahreszeitenzyklus ist die Farbe Gelb strahlend, pulsierend, kraftvoll, wärmend, vom Leben kündend.

In den Strophen 5 bis 8 lernen wir das andere, zweite Gesicht dieser Farbe kennen. Schon im Mittelalter galt Gelb als Schandfarbe, ebenso wie als Farbe des Eiters, Aussatzes und des Neides. So zeigen auch deine gewählten Bilder dieses zweite Gesicht sehr deutlich ~ Zerstörung und Gefahr in den Blitzen, Krankheit und damit verbunden Leid, Schmerz, Qual bis hin zum Tod im Eiter, den schwärenden Wunden, der zerfressenen Leber. Und nicht umsonst sagt man auch heute noch *gelb vor Neid werden*. Chapeau für das *farbenblind* in diesem Zusammenhang.

Eine interessante und gelungene Betrachtungsweise der zwei Gesichter der Farbe Gelb. Ich freue mich schon darauf, deine weiteren Farbblickwinkel zu lesen.
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Liebe Nuance,
ich schätze mich sehr glücklich, dich als Kommentatorin zu haben. Mit deiner sorgfältigen Betrachtung machst du deinem Namen alle Ehre.
Mir ist es sehr wichtig, dass du in meinem Gedicht die Perspektiven Natur, Psychologie und Historie erkannt hast.
Mit innigem Dank
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie Wunderbares Gelb. Wärme und Strahlkraft der Sonne ...
Herzlichst
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Grazie, Manu, stimmt. Aber es gibt eben auch das in meinem Gedicht geschilderte andere Gelb.
Herzlichst
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Und nicht zu vergessen - den widerstandsfähigen Löwenzahn!
Er hat bei mir noch zu Weihnachten geblüht ... :-)
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Merci, Fleur, ich liebe ihn, ob in sattem Gelb oder als sensible Pusteblume.
Liebe Grüße
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
anteus Ekki Ich musste es zweimal lesen.
Hast wieder(verständliche) Farbe in Dein Gedicht gebracht.
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Vielen Dank, Anteus. Das zweimalige Lesen liegt am Thema, denn bei zwei Gesichtern muss man zweimal hinschauen. ;-))
Vor langer Zeit - Antworten
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