Sonstiges
Lacrimosa

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"Lacrimosa"
Veröffentlicht am 07. Januar 2016, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Im April 1960 erblickte ich die Welt. Bin hier auf der Durchreise, und versuche - einfach gestrickt - mein Bestes zu geben. Leise Musik ist mir lieber als laute Worte ...
Lacrimosa

Lacrimosa

LaCRIMOSA




Musik:

Lacrimosa aus Wolfgang Amadeus Mozarts letztem Werk, dem Requiem KV626, das er leider nur noch etwa zu zwei Dritteln selbst komponieren konnte, bevor er am 5.12.1791 starb.


LACRIMOSA

Nun sitze ich wieder hier – vor dir, du grausames Papier.

Leere gähnt mich an. Meine Gedanken sind entschwunden, fernab, irgendwo im Nirgendwo. Tage kommen und gehen – kommen und gehen. Längst kann ich sie nicht mehr verstehen. Möchte weiter, doch ich bin noch gar nicht angekommen. Kindheit, Jugend, schönstes Alter, alles nur ein Traum? Nichts davon war festzuhalten. Habe Pläne geschmiedet, immer nur an die Zukunft gedacht – und unbemerkt machte Vergangenheit sich breit. Sie schmerzen: die verpassten

Chancen, die ungenutzten Talente, der blinde Gehorsam und das endlose Angepasst-Sein.

Du weisses Papier – unbefleckt und dennoch ohne Erbarmen – hältst du die Farben vor mir verborgen; zeigst sie nicht, schenkst mir kein Lächeln. Im Fehlerlosen verstecken sich die gröbsten Fehler, im Gefühllosen die grösste Gewalt. Niemandem auf den Schlips zu treten, ist Selbstzerstörung. Unterdrückung staut sich zum Qualensee. Dies bedarf einer Erklärung, doch es gibt sie nicht.

Freilich weiss ich, was in dir steckt – du

makelloses Nichts. Fordernd tauche ich die Feder in blaue Tinte und werde dir Freiheit entlocken! Will dir von meinem Leben berichten, dich besudeln und beklecksen.

Über dir vergiesse ich meine Tränen. Sie verschmieren die Schrift stellenweise bist zur Unleserlichkeit – vielleicht ist es auch besser so. Geduldig nimmst du alles auf und trocknest den See. Ecken und Kanten, Schwächen, sensibles In-sich-gehen, stille Trauer – ich verschone dich nicht. Du ringst mir ein befreiendes Lachen ab, auch das bewahrst du auf – wie leicht es dir fällt. Unmut und Selbstmitleid über

Verpasstes und Ungenutztes verblassen. Ich wende mich dem Leben zu.

Du gebrauchtes Papier – scheinst mir auf einmal sympathisch!

Hast deine Reinheit abgelegt und Leere mit Geschichte gefüllt – bist ein Unikat. Viel Zeit wurde mir geschenkt, sie war mein und wird mein. Was gestern war, ist nicht mehr zu ändern. Der Zukunft aber ist es untersagt, im Schnellzugstempo unbewusst vorbeizuziehen. Sie muss nicht perfekt sein, doch dürfen Freude und Liebe nicht fehlen – sie sind die Farben des Lebens.

Und wenn mich einst der Tod anspricht, wird er das Lächeln eines wahren Freundes sein.

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Luap
Im April 1960 erblickte ich die Welt.
Bin hier auf der Durchreise, und versuche - einfach gestrickt - mein Bestes zu geben.
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Sylke 
Zukunft im Plan, Vergangenheit entdeckt, doch was ist mit der Gegenwart? Vor lauter Planen und Trauern kommt sie viel zu kurz. Dabei ist sie doch das, was im Augenblick zählt.
Ein schönes Wochenende wünscht Sylke
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Vielen Dank Sylke!
Entschuldige die späte Antwort...
In unserer schnelllebigen Zeit muss man aufpassen, dass man überhaupt noch etwas vom Leben mitbekommt.

Liebe Grüsse
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre erstaunlich was dabei herauskommen kann
wenn man sich mit jungfräulichem Papier
an den Tisch der Kreativität setzt....:-)))
Wunderbar Paul!
lieben Gruß von mir und ein gutes neues Jahr für dich
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Vielen Dank Feedre!
Jungfräuliches Papier kann wirklich grausam sein... (obwohl es eigentlich ja nur eine leere Word Seite auf meinem Notebook war) :-)))
Aber Freund Mozart hat mir einen kleinen Schups gegeben und dann lief die Feder... ähh die Tastatur... ;-)

Liebe Grüsse und dazu alles Liebe und Gute fürs neue Jahr!
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gerne reiche ich noch etwas nach.
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Mozarts Musik und Erzählung verschmelzen zu einem synästhetischen Kunstwerk.
Chapeau, Paul
Liebe Grüße
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Vielen Dank Ekki!
Wenn das so rübergekommen ist, ist es genau das, wonach ich strebte...

Liebe Grüsse und Merci ;-)
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
moncherie 
gerne war ich nochmals hier lieber Paul ,,,
ganz wunderbar verwortet , gut dass du es nochmals
reinstelltest ,, ist mir auch schon passiert

lieben Nachtgruss ,, dieNiki
Vor langer Zeit - Antworten
Luap Vielen Dank Niki!
Freue mich sehr, dass du noch einmal hier warst, weiss wirklich nicht, wie ich das gelöscht habe... aber irgendwie habe ich es geschafft... :-))

Liebe Grüsse nach Wien
Paul
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Das ist Labsal lieber Paul.
Ganz toll
Liebe Grüße an Dich
Vor langer Zeit - Antworten
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