Ich frage dich jetzt zum allerletzen Mal: Bereust du es im Ernst, dass ich deine Tochter bin? Ich kann dir dabei helfen, wenn du echt willst, dass ich fort bin!
Du hast gesehen, dass ich geweint habe, weil du mich als mein eigener Vater nicht einmal umarmt hast. Auch damals auf dem Spielplatz nicht! War ich echt zu viel für dich? Die anderen haben immer etwas bekommen und ich hab nichts gekriegt! Dann bin ich hingefallen, doch du hast nichts gemacht. Dann stand ich da, mit sieben Jahren, weinend vor der Nachbarschaft. Ich bin dir trotzdem nachgelaufen! Jeder hat gesehen, wie ich mich fühlte. Ohne Vater, ohne Halt, ohne den Schutz und
deine Liebe. Okay, ich habe zu dir aufgeschaut, weil ich dachte, du liebst mich. Doch Mama hat mir gesagt, wir sind Menschen und jeder irrt sich. In dieser Nacht war ich dem Teufel so nah, und konnte selber nicht begreifen, was später mit mir geschah.
Meine Liebe wurde schwächer, mein Herz immer härter. Meine Augen wurden dunkler, der Hass immer stärker! Und heute fragst du dich, warum ich dich so selten nur beachte. Frag dich lieber mal: "Wie konnte ich mein Kind damals nur so verachten?" Du willst mir erzählen, wie es damals mit mir war? Dann mach's mir klar. Steh einmal hinter dir, gib doch einfach zu, dass ich dir peinlich war!
Los, ich warte, sag doch was, du warst niemals da. Oder schau mir in die Augen und sag, dass es nicht so war. Ich war nervös, habe mit den Augen gezwinkert. Das nennt man Angst, Arschloch, und nicht geistig behindert! Und ich will wissen, wo du's schwer hattest, nenn mir die Tage. Du stellst die Gegenfrage, kein Problem, ich nenne dir die Jahre. Weißt du noch? Du hast gesagt, du hälst das nicht mehr aus mit mir, ja von wegen Du konntest schön essen gehen, man, ich musste doch damit leben. Es hat mir leidgetan für Mama an den Tagen im Regen. Es wäre anders, hätte es mich in eurem Leben nicht gegeben. Ich habe gesehen, wie sie geweint hat, sowas
zerreißt. Ich hab's in Griff bekommen, okay? Ich will, dass du das weißt. Es war eine harte Zeit! Und deshalb lächle ich. Egal, wie hart der nächste Schlag auch wird, ich weiß, ich breche nicht. Und ich hätte nicht gedacht, dass alles so zuende geht. Das nach dem Kampf gegen alle am Ende ich nur noch stehe. Und mir ist scheiß egal, ob du es jetzt bereust oder nicht. Pech gehabt, so endet es nun mal, wenn du mich auch enttäuschst. Ich habe gelernt, eine Entschuldigung zählt nicht, weil der Kontakt zu den Menschen, die dir wehtun, einfach nichts wert ist! Auch wenn das, was ich am Ende sage, euer Herz brechen wird. Hoffe ich dennoch, dass dieser letzte
Satz euer Grab ist! Ich schreibe den Text für euch, weil er für ewig bleibt: Mein Herz hätte euch gehört, bis in die Ewigkeit!