Vorwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
Das Bild stammt aus eigener Produktion. Und das weisse etwas das da rumfliegt heisst Alfons ;-)
Karins Zeichnung
Karin ging es gar nicht gut. Eigentlich wollte sie endlich etwas auf die weiße Leinwand malen, die draußen auf ihrer Terrasse schon so lange stand, und die immer noch weiß war. Leider hatte sie sich irgendwo einen Ziegenpeter eingefangen. Irgendwie musste sie bei diesem Gedanken lachen. Sie mochte die Geschichte von Heidi, und diesen Ziegenpeter kannte sie auch gut. Allerdings war der Ziegenpeter, der ihr jetzt zu schaffen machte nicht der aus der Heidi-Geschichte, sondern das was man oftmals auch als Mumps bezeichnete.
Hinzu kam, dass ihre Terrassenbeleuchtung defekt war, und in der Wettervorhersage ein Schneesturm angekündigt war, nein, unter diesen Umständen konnte sie nichts auf die weiße Leinwand malen.
Erst überlegte sie sich noch ob sie sich nicht ihren knallroten Flanellmantel anziehen, und es dennoch probieren sollte, aber sie entschied sich dagegen. So unwohl wie sie sich fühlte, war es eh vorausschaubar, dass dabei nur Gekritzel und nie und nimmer ein Gemälde entstehen würde.
Wegen des angekündigten Schneesturms
riss sich Karin allerdings zusammen und räumte ihre Leinwand und die Malutensilien von der Terrasse in die Wohnung, und legte sich danach ins Bett.
Als sie einige Stunden im Bett gelegen war, und geschlafen hatte, versuchte sie etwas zu lesen, doch es gelang ihr nicht. Als sie das Buch zur Seite legte, und ihre Augen schloss hörte sie… nichts. einfach nichts… diese Stille war unerträglich. Karin war normalerweise immer sehr umtriebig und wenn sie etwas nicht leiden konnte, dann war es absolute Stille.
Als sie es gar nicht mehr aushielt stand sie auf und setzte sich an den Computer. Sie
hatte sich doch vor kurzem erst ein Programm gekauft, das sie nun unbedingt ausprobieren wollte. Angeblich konnte dieses Programm Dinge die man mit diesem Programm gezeichnet hatte. in die Realität holen. Karin konnte das nicht glauben. Das war ja mehr als verrückt. Wie sollte so etwas denn gehen?
Der Verkäufer, der ihr das Programm verkauft hatte, hatte sie allerdings gewarnt sie sollte keinerlei organische Wesen und Gegenstände zeichnen, denn diese würden ein Eigenleben entwickeln und wenn das zu viele täten, könnte sogar die ganze Menschheit und die gesamte Erde in Gefahr geraten.
Karin dachte: „Was ein Schwachsinn, das funktioniert doch sowieso nicht, das wird eine Spielerei sein, vielleicht mit irgendwelchen Projektionen, aber mehr auch nicht, ich glaube doch nicht an solche Kindereien“
Und weil Karin gerade danach war, fing sie an mit dem Programm zu zeichnen, sie wusste selbst gar nicht so genau was das war was sie da zeichnete.
Erst nachdem sie einige Zeit gezeichnet hatte und wieder müde wurde schaute sie sich das Bild genauer an. Irgendwie war das, was sie sah, nur ein schwarzer Umriss mit 2 Glupschaugen in der Mitte. Karin legte sich wieder ins Bett und fragte sich was das wohl
sein könnte, was sie da gezeichnet hatte.
Sie schlief bald schon ein und als sie am nächsten Tag aufwachte, klingelte es an ihrer Tür und trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit schaffte sie es an die Tür zu gehen. Dort stand ein Paketbote und brachte ihr einen kleinen Karton. Karin fragte sich was das wohl war, schließlich hatte sie in der letzten Zeit nichts bestellt, und an keinen Gewinnspielen teilgenommen. Und von irgendwelchen Verwandten und Bekannten bekam sie normalerweise auch keine Pakete.
Sie nahm das Paket in die Wohnung und öffnete es. Doch das Paket war leer. Allerdings hatte sie nach dem Öffnen gemeint irgendeinen Windhauch zu spüren. Da sie davon ausging, dass sie sich das nur
eingebildet hatte, legte sie sich wieder ins Bett.
Als sie wieder im Bett lag, konnte sie nicht schlafen und schaute sich in der Wohnung um, und dann sah sie es. Direkt vor der weißen Leinwand schwebte eine weiße Gestalt, und da diese auch weiß war, war sie fast unsichtbar, wären da nicht die zwei großen Glupschaugen gewesen.
Karin schaute etwas genauer hin und versuchte trotz ihres Ziegenpeters zu sprechen:
„Wer bist Du?“
und die Gestalt sagte:
„Ich bin Alfons….“
Und Karin fragte weiter:
„Und was bist Du?“
Alfons lachte und sagte
: „Na, ich bin der Geist, den Du mit dem neuen Programm gezeichnet hast.“
Karin runzelte die Stirn und sagte:
„Dann klappt das also wirklich?“
und Alfons antwortete:
„Ja, natürlich“
Karin und Alfons unterhielten sich einige Zeit und es entstand eine sehr tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Alfons brachte Karin das fliegen und das Spuken bei, während Karin Alfons beibrachte, wie man sich bei den Menschen benahm.
Mit der Zeit wurden sich die beiden immer ähnlicher, und es wurde die dickste Freundschaft die es je in dieser Welt gegeben hatte.
(c) Susanne Weinsanto