Kurzgeschichte
Leise rieselt der Schnee

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"Leise rieselt der Schnee"
Veröffentlicht am 03. Januar 2016, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Leise rieselt der Schnee

Leise rieselt der Schnee

  

Leise rieselt der Schnee

Schneeflocken fallen leise nieder. Wie ein Zauber wirkt diese Winterkraft.

„Ich würde nie wieder so viel sparen“ kommt es leise über ihre dünnen Lippen. Überrascht schaue ich auf. Gütige  trübe Augen schauen mich unbeirrt an. „Sie erwarten immer mehr von mir, meine

Kinder, meine Enkel. Sie wissen es, und ich weiß es auch. Ich kann mein Geld nicht mehr verleben. Sie können es brauchen, doch es würde zerfließen unter ihren Händen. Es würde ihnen daher auch nicht weiterhelfen. Wenn es meinen Enkeln  gelänge, eine Existenz aufzubauen aber in der heutigen Zeit in der jetzigen wirtschaftlichen Lage? Die jungen Leute  haben es heute schwer. Soll ich mir eine Eigentumswohnung kaufen?“ fährt sie fort. „ Ich werde 86 Jahre und war mein Leben lang darauf bedacht, für mein Alter Rücklagen zu schaffen. Heute fühle ich mich nahezu überfordert, mein Kapital gut anzulegen und zu verwalten. Auch mag ich es nicht

für luxuriöse Reisen verschwenden, wenn ich weiß, die jungen Leute könnten es eigentlich besser brauchen. Doch nur ihre eigene Schaffenskraft kann ihnen wirklich helfen. Geld würde ihre Tatkraft bremsen. Sie würden sich auf ihren Lorbeeren ausruhen. Ist es nicht alles seltsam?  

Schneeflocken fallen leise nieder. Ein Häubchen hat  sich auf ihrer Mütze gebildet.

„Ich habe gelernt zu warten“, fährt mein Gegenüber fort. „Die Dinge entwickeln sich. Natürlich bin ich ein begehrter Anziehungspunkt.“ Ein stilles Lächeln huscht über ihre Züge. „Ich klage nie, bin offen für meine Mitmenschen, und

meine Gesundheit physisch und psychisch hat mich bislang nicht verlassen.  

Schneeflocken fallen leise nieder. Wie eine Schutzhülle haben sie sich auf Schultern und Arme gelegt.

„Renovierungen in meinem Häuschen täten not, doch auch ihnen fühle ich mich nicht mehr gewachsen.Aber warum erzähle ich Ihnen dies alles?“  Der Monolog endet.  Die Gedanken kreisen und wirbeln wie Schneeflocken. Jetzt ist auch mein Mantel weiß geworden. Täusche ich mich? Wird das Schneehäubchen auf ihrer Mütze wirklich kleiner? Es hat aufgehört zu schneien. Der Himmel ist heller

geworden. Die schwache Sonne versucht mit Macht, die Wolkendecke zu durchbrechen.

Ein herzlicher Händedruck zum Abschied.

Ich habe zugehört an diesem winterlichen Neujahrstag.

 

Uta Gäthke

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Uta1942

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Magnolie Ja, die Welt braucht Zuhörer ... Wunderbar beschrieben.
Herzlichst
Manu
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