Kurzgeschichte
Schneeflöckchen

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"Einleitung und 1. Kapitel"
Veröffentlicht am 02. Januar 2016, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Gabriele Busch
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da ich schwerhörig zur Welt gekommen bin, hat meine Mutter mir während der Grundschulzeit das Tagebuchschreiben als tägliche Hausaufgabe aufgegeben. So musste ich viel Zeit und Übung investieren, um das Lesen und Schreiben zu lernen. Auf diese Weise entwickelte sich eine Schwäche zur Stärke, denn auch im Berufsleben habe ich viel schreiben müssen. Privat habe ich immer gerne Tagebuch, Gedichte, Kurzgeschichten und kleine Texte geschrieben. Meine ...
Einleitung und 1. Kapitel

Schneeflöckchen

Einleitung

Da sitze ich nun am ersten Tag des neuen Jahres auf dem Sofa. Mein süßes weißes Wollknäul kuschelt sich längst über meine großen Brüste, hält ihr rosa Näschen schnuppernd hoch und lässt sich ganz genüsslich unter ihrem pelzigen Hals streicheln.

Und ich denke so bei mir, dass es wie ein Wunder ist, dass meine Mary so ruhig und relaxt auf mir liegt und sich streicheln lässt. Ich höre sie schnurren, spüre ihr Herzchen auf meinem weich gepolsterten Brustkorb pochen und bin mir sicher, dass auch sie den Rhythmus meines Herzens wahrnimmt.


Mein Mann kommt vorbei, sieht uns und schmunzelt. Ich weiß, was er denkt, denn er hat es in den letzten Wochen häufiger gesagt: „Was seid Ihr süße Schmusebärchen!“

Und jedes Mal, wenn er dass sagt, erwidere ich ihm: „Ja, und wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir mal so relaxt abhängen und miteinander schmusen können?!“



Erste Begegnung

Als Mary und ich uns das erste Mal begegneten, machte ich einen Spaziergang um das Krankenhausgelände. Hinter dem großen Gebäude begann nach einer kleinen Grünfläche ein großer Nadelwald, welcher den weitläufigen Berg verzierte. Und so lief ich im Januar vor zwei Jahren, warm in meine Winterjacke und dicken Schal eingepackt, den schon verrotteten Pflasterweg entlang zu einer Gruppe von alten vergammelten Bänken. Offensichtlich wurde diese Grünfläche von den Krankenhausbetreibern nicht mehr gepflegt. Etwas weiter vor mir sah ich ein kleines Holzhäuschen, das wie ein Geräteschuppen aussah. Ich war neugierig

und entdeckte, dass ein Schild daran hing, auf welchem stand: „Futterplatz für wild lebende und freilaufende Katzen. Bitte nicht stören!“ Während ich mich so umschaute, fielen unerwarteter Weise die ersten Schneeflocken des Jahres. Leise und ganz sachte rieselten sie vom Himmel. Und auf einmal entdeckte ich vom Wald her kommend eine große weiße Schneeflocke, die sich beim genaueren Hinsehen als Katze entpuppte. Das weiße Knäul reckte sein Köpfchen nach vorn und schaute mich von Weitem an. „Ohhhh, was bist du denn für ein süßes Schneeflöckchen?!“, entfuhr es mir spontan.

Während ich in meiner Begeisterung ob der hübschen vollkommen weißen Katze und der willkommenen Ablenkung außerhalb des Krankenhauses, so weiter auf sie einsprach, kam die kleine Weiße doch tatsächlich ganz nah an mich heran und umkreiste meine Beine. „Ja hallo du Kleine, du bist ja eine ganz Süße!“, flüsterte ich ihr zu, während ich in die Hocke ging. Doch allein diese Bewegung schien sie derart zu erschrecken, dass sie wieder auf Abstand ging. Noch ein paar Mal lief sie raunzend um meine Beine Drumherum, bevor ich meinen Weg zurück zum Gebäude fortsetzte. Immer wieder zurück schauend, rief ich dem langhaarigen Kätzchen meinen Abschied zu: „Tschau du süße Schneeflocke! Mach`s gut und such dir

ein warmes Plätzchen! Ich komme morgen wieder nach dir schauen!“ Diese erste Begegnung weckte eine tiefe Freude in mir und hatte mich für eine Zeitlang vergessen lassen, warum ich mich im Krankenhaus befand. Zurück auf der Station, in welcher die Patientenzimmer für die stationäre Schmerztherapie untergebracht waren, wollte ich sofort meiner Zimmernachbarin von der schneeweißen Katze berichten, doch war sie gerade zum Behandlungsgespräch bei ihrer Ärztin. Also schnappte ich mir mein Notizbüchlein und versuchte meine Freude in Worte zu fassen. Später am Tag, nachdem ich Behandlungen wie Krankengymnastik und Massage

bekommen hatte, berichtete ich meinen Mitpatienten in der Raucherecke von meiner Entdeckung und fragte, wem diese besondere Katze schon aufgefallen sei. Ich wunderte mich sehr über die Antworten, welche von „ich gehe hinter dem Haus nicht spazieren“, über „ich habe noch keine Katzen gesehen“, bis hin zu „das ist mir zu kalt draußen“ reichten. An diesem Abend war ich gespannt, ob ich die süße Schneeflocke nochmal wiedersehen würde.





Fortsetzung folgt.......

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Hörbuch

Über den Autor

Gabriele
Da ich schwerhörig zur Welt gekommen bin, hat meine Mutter mir während der Grundschulzeit das Tagebuchschreiben als tägliche Hausaufgabe aufgegeben. So musste ich viel Zeit und Übung investieren, um das Lesen und Schreiben zu lernen. Auf diese Weise entwickelte sich eine Schwäche zur Stärke, denn auch im Berufsleben habe ich viel schreiben müssen. Privat habe ich immer gerne Tagebuch, Gedichte, Kurzgeschichten und kleine Texte geschrieben. Meine Lieblingsthemen sind: der Mensch, das Leben, Psychologie, die Natur und Engel.

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KaraList Da geht einem gleich das Herz auf, liebe Gabriele. Ich bin gespannt, wie Deine Bekanntschaft mit der "kuscheligen" Schneeflocke sich weiter entwickelt.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Vielen Dank für deinen Besuch und den netten Kommentar liebe Kara,
die erste Fortsetzung steht ja schon - die nächste folgt noch.... war halt ein lange Weg bis die KuschelSchneeflocke hier angekommen ist *grinst*
Viele liebe Grüße, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Liebe Gabriele,
ist es nicht wundervoll auf Tiere aufmerksam zu werden
und mit zuerleben wie sich ein Verhältnis entwickelt?
Als ich in der Klinik war, bhatte ich mit Maisen wunderschöne
Erlebnisse. Sie schenken mir heute noch ein Lächeln
liebe Grüße Petra-Josie

Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Da hast du vollkommen Recht liebe Petra-Josie
wie schön, dass du auch solche Erlebnisse kennst :-)
Ich finde es auch immer wieder spannend, zu erleben,
wie sich nicht nur ein Verhältnis aufbaut, sondern auch Entwicklungen und Veränderungen bei Beiden stattfinden.
Mit lieben Grüßen für einen schönen Tag, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Das ist eine niedliche Geschichte. Aus Deiner Einleitung schließe ich, dass ihr gute Freunde geworden seid, Schneeflöckchen und Du. Bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Ja, dass kann man wohl sagen *lächel*
....aber es war ein weiter Weg bis dahin!

Vielen Dank für deinen Besuch liebe Ira
und den Kommentar,
mit lieben Grüßen, Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag Danke Dir für die Münzen. Ira
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Zauberhaft geschrieben liebe Gabriele - hat mir sehr gut gefallen.
Es erinnerte mich an den Tag vor neun Jahren. Da mussten wir unsere
schwarze Katze "Maunze" - die 20 Jahre bei uns lebte - mit 21 Jahren
leider einschläfern lassen. Als ich Nachts aus dem Fenster sah, da ging
plötzlich eine wunderschöne, schneeweiße Katze vorüber - uhheimlich.
Ich habe sie nie mehr wiedergesehen ...
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Oh ja :-) liebe Gertraud,
das klingt ein bischen unheimlich......
....aber auch friedlich, als wenn du den Geist Eurer verstorbenen Katze gesehen hättest?!
Ich will ja nicht zuviel vorweg nehmen, aber es stellte sich später heraus, dass Mary (Schneeflöckchen) auch schon ein stattliches Alter hat - und - zum Glück noch bei uns ist.......
Jedoch war es ja ein langer Weg, bis sie hier ankam - und davon erzählt ja die Fortsetzung *grinst*
Viele liebe Grüße und Danke für deinen Besuch und Kommentar!!
Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Danke Dir von ♥♥♥♥♥ für Deine Kommentar-Münzen
liebe Gabriele, sie freuen mich immer wieder.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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