Jeder kennt dieses eine Gefühl. Im Kopf befindet man sich auf einem Dach in der tiefsten und dunkelsten Nacht, die niemals zu enden scheint. Harter Wind peitscht um die nackten Beine. Man wollte bei dieser Entscheidung, dass man es noch nicht einmal geschafft hätte, eine Hose anzuziehen. Nur das zu große T-Shirt in dem man jeden Abend in sein Bett kroch, bedeckte den verwundbaren Körper. Doch keine Wunde der physischen Welt, würde mit den Narben und klaffenden Wunden im Herzen mithalten können.
Jeder kennt dieses Gefühl, der sich vorsichtig bewegenden Zehen, wenn man am Rand des Dachs steht und hinunter schaut. Man hat das Gefühl, dass jede Sekunde der Windstoß einen mit sich reißen würde und man für immer und ewig vergessen würde, was war oder was hätte sein können.
Man sieht die laut hupenden Autos, klein wie Ameisen, ihre Lichter strahlen hell in dieser Nacht und man glaubt keiner dieser Menschen weiß von einem, keiner dieser Menschen würde sich dafür interessieren, dass man da oben stand. Sie rasten alle
ihren Zielen nach, rasten unermüdlich einem Ziel hinterher oder trotteten zufrieden mit diesem in der Hand.
Die Kälte machte einem nichts aus, denn was gäbe es schon für einen Unterschied, ob man frierend oder warm hinabstürzte? Keiner würde sich über diesen Unterschied freuen.
Man kennt das Gefühl, des tiefen Durchatmens, der Angst, die einen packt, wenn man den letzten Schritt versucht zu machen. Wenn man sich überreden will, es endlich zu tun. Nur ein Schritt. Nur ein kleiner Plan.
Und wenn man die Augen aufmacht, liegt man in seinen vier Wänden und drückt sich in sein Kissen.
Jeder hat einmal diesen Moment, doch es gilt durchzuhalten.
Man hat diese schweren Zeiten und man kann es ändern, kann es verbessern. Und wenn man so weit oben stehend nur nach unten blickt, sieht man nicht die vielen helfenden Hände, die sich hinter einem nach einem ausstrecken. Ein fester Griff, reißt einen von
der Kante in die warmen Arme von Bekannten, Freunden und Geliebten. Ein gleißend warmes Licht hüllt einen irgendwann ein und lässt einen ruhig einschlafen.
So schwer es auch ist, bitte, steht auf. Seht euch um, so dunkel es auch ist, seht euch um und greift in die Dunkelheit, sie wird schneller weichen als man glaubt…