Kurzgeschichte
Neujahrsnacht

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"Einmal wollte ich auch ein Schwein sein"
Veröffentlicht am 31. Dezember 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Einmal wollte ich auch ein Schwein sein

Neujahrsnacht

Titel

Weder bin ich ein Frauenschwarm, noch bin ich jemand, der Situationen ausnutzt. Doch diesmal... Da ich Silvester nicht wieder alleine verbringen wollte, ging ich zu einem Bekannten. Jener lud mich in eine Kneipe ein. Zu dem Zeitpunkt konnte er es sich leisten. Zumindest finanziell. Gesundheitlich eher weniger. Und dort traf ich sie. Die Frau sah ganz gut aus. Schien auch schon einiges getankt zu haben; so, wie sie torkelte. Ich beobachtete sie eine Weile und machte mir so meine Gedanken. Hielt Ausschau, mit wem sie

da war. Aber anscheinend war sie alleine da gewesen. Dennoch hielt ich mich von ihr fern. Ich war erst zwei Bier lang dort und daher immer noch sehr zurückhaltend. Zu Heiligabend war es voller gewesen. So voll, das wir jede Bestellung einzeln zahlen durften, damit die Wirte nicht durcheinander kamen. Im Gegensatz dazu, war es Silvester ziemlich leer gewesen. Bis auf die torkelnde Dame, waren nur eine Handvoll andere Gäste anwesend. Somit hatten wir diesmal wenigstens einen Sitzplatz. Und etwas zum Ansehen. Wir saßen da, tranken Bier und beobachteten die torkelnde Frau.

Zwischendurch unterhielten wir uns über irgendwas. Zumeist über Geschichte und die Dummheit der Menschen. Wir waren beide der Meinung, das es dem Planeten, ohne dem Menschen besser, gehen würde. Das die Ureinwohner Amerikas immer noch im Einklang mit der Natur leben würde, wenn es Kolumbus und seine Anhänger nicht gegeben hätte. Denn vor ihm hatten schon Chinesen, Wikinger und viele andere den Doppelkontinent entdeckt. Aber keiner von denen hatte die Ureinwohner ausgebotet und ausgerottet. All dies geschah erst ab Kolumbus. Wenige Jahre später fuhren die neuen Amerikaner nach Afrika und

brachten sie auf brutale Weise in das „Neue Land“, damit jene für sie die Arbeit auf den Baumwollfeldern und so übernahmen. Die Zeit verging und die Biere flossen. Unglaublich, wie viel eine Frau vertragen kann. Das letzte mal hatte ich das bei meiner letzten Schwiegermutter gesehen. Sie kam auf uns zu und quatschte uns an. Wenn sie nicht hackevoll gewesen wäre, dann hätte sie wahrlich hübsch ausgesehen. Zwar hatte ich schon einige Bier getrunken und war nicht mehr ganz nüchtern gewesen, dennoch war ich nicht besoffen gewesen. Ich konnte noch ziemlich klar sehen und

denken. Trotz allem hatte sie eine angenehme Stimme. Unter anderen Umständen hätte ich mich vielleicht in sie verliebt. Aber in diesem Fall nicht. Erstens war ich allgemein stinkig auf Frauen, weil ich nicht verstand, was sie von einem Mann erwarteten. Zweitens war sie voll gewesen. Die konnte nicht mehr klar denken. Wie ich eingangs schon erwähnte, war ich an diesem Tag anders, als sonst. Ich sah nicht mehr ein, Gentleman zu sein. Das war ich immer gewesen und ich hatte nichts davon. Außer das Nachsehen. Sie war Willig und ich nutzte es aus.

Schleppte sie ab und benutzte sie. Mir war alles egal gewesen. Nur einmal wollte ich auch mal ein Schwein sein. Davon abgesehen, hatte sie sich an uns geschmissen und dann für mich entschieden. Sie hatte angefangen, mir ihre Zunge in den Hals zu stecken. Ich habe nur weiter gemacht. Wollte wissen, wie weit sie geht. Und ich wollte endlich wieder Sex haben, wie all die anderen, die ich kannte. Was andere hatten, wollte ich auch. Ob ich es wieder tun würde? Keine Ahnung. Als ich am folgenden Morgen aufwachte, durfte ich feststellen, das sie sich in meinen Bett übergeben hatte. Und so schön, wie am Vorabend, war sie

auch nicht mehr gewesen. Irgendwie wunderte es mich nicht mehr, das sie alleine in der Kneipe gewesen war und sich zugeschüttet hatte. Der Zigarettenqualm und das dämmrige Licht hatten sie hübscher erscheinen lassen. Später dann auch noch der Alkohol. Positiv zu vermerken ist, das sie nett war. Sie half mir das Bettzeug zu wechseln und das Eingesaute einzuweichen. Sie entschuldigte sich mehrfach dafür, das sie sich in meinem Bett übergeben hatte. Ob ich sie jemals wiedersehen werde, weiß ich nicht. Versprochen hatte sie es aber.

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