Die zweite Seite
Er sah sie selbstvergessen tanzen,
behielt sie stets im Seitenblick,
ihm war, als wollte sie gefallen,
ihr Tanz war Sexualmusik.
Er liebte Frauen über alles,
sogar viel mehr noch als das Geld,
ganz plötzlich zeigte diese Liebe
ihm eine völlig neue Welt.
Er musste dauernd an sie denken,
er liebte ihren Erdbeermund,
er mochte ihre Lockenhaare
und Sex bis hin zur Morgenstund.
Aus seinem Chaos wurde Ordnung,
jedoch sein Schreibtisch blieb tabu,
die Zeitung konnte er nicht finden,
im Hausflur lagen seine Schuh.
Ihr Fußballbauch war faszinierend,
er war so glatt und fest wie Holz,
nach Häuserbaun und Bäumepflanzen
war er auf seinen Sohn nun stolz.
Der Sonntag war familienheilig,
da war zur Hilfe er bereit,
doch überrollten die Geschäft
letztendlich seine Liebeszeit.
Das Wasser fließt den Berg hinunter,
der Strom braucht keinen Widerstand,
der Mensch nutzt die Naturgesetze
und läuft nicht gegen eine Wand.
Die andre stellte keine Fragen,
er war darüber ziemlich froh,
dann brauchte er sie nicht belügen
und irgendwie ging es auch so.
Bald wollte er nicht mehr nach Hause,
die Wohnung war ihm plötzlich leer,
er fühlte sich als Fisch im Trocknen
und liebte sie schon lang nicht mehr.
Wie peinlich war nun das Gerede,
verloren alle Liebeslust,
er dachte nie, dass sie so mutig,
die Scheidung selbst war ein Verlust.
(c) Rajymbek 12/2015