Kurzgeschichte
Das Bratkartoffelverhältnis - Autorenchalenge Nr. 2

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"... Bange machen gilt nicht"
Veröffentlicht am 28. Dezember 2015, 22 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind. Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann. Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen. Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit
... Bange machen gilt nicht

Das Bratkartoffelverhältnis - Autorenchalenge Nr. 2

Das Bratkartoffelverhältnis


„Wie hast Du ihn kennengelernt? Der sieht ja schnuggelig aus.“, fragte Marina ihre Freundin Elke etwas verblüfft. „Sag ich Dir doch, im Kochforum Omas Rezeptbuch“, erwiderte diese und zeigte ihr das Foto, das sie auf dem Laptop abgespeichert hatte. „Er heißt Moritz. Wir haben Kartoffelgerichte ausgetauscht. Er war begeistert von meiner Kartoffelsuppe". Marina schaute in ein offenes Männergesicht, dunkle Augen  umgeben von Lachfältchen. Rotblonder

Lockenschopf, Sommersprossen, so zwischen 40 und 50 mochte er sein. Hinter ihm Küchenutensilien, eine Reihe Kellen und ein Messerblock. „Ist er Junggeselle oder warum treibt er sich auf so einem Forum herum?“, wollte Marina wissen. Elke schüttelte den Kopf. „Weiß nicht, ich glaube, er ist geschieden, hat etwas von Schichtarbeit geschrieben. Dass die Zeit nicht für Familie reicht. Aber ich glaub ihm nicht. Seine Stimme klang traurig, als wir im Skype miteinander sprachen.“ Die beiden Frauen blickten wieder auf das Foto. Elke fühlte irgendwo im Bauch dieses Kribbeln, so also fühlten sich die Schmetterlinge an,

wenn man über 40 war. Es hatte sich nichts geändert. Aber sie spürte auch eine Wärme in sich aufsteigen, wie sie sie sonst nur für ihre Tochter gespürt hatte, wenn diese mit ihren Problemen vor ihr stand und sie Tränen trocknen musste. Nach ihrer Trennung von Holger vor 5 Jahren lebte sie mit ihrer Tochter Mara allein. Sie hatte das gemeinsame Restaurant auch nie mehr betreten. Der Pachtvertrag lief ohnehin auf ihn. Nun jobbte sie in verschiedenen Gasthäusern als Beiköchin und in einem kleinen Restaurant, das nur am Wochenende offen hatte, als Kochgehilfin, wenn sie auch als Alleinköchin arbeitete, aber so

war das, wenn man schwarz arbeitete. Und sie sehnte sich so sehr wieder als Küchenchefin zu arbeiten. Doch wer stellte eine alleinstehende Frau mit Kind an, die nicht einmal eine abgeschlossene Kochlehre vorweisen konnte und nur 10 Jahre gemeinsam mit ihrem Lebenspartner eine Gaststätte betrieben hatte. Die Auszeichnungen, die sie erkocht hatte, waren an ihm hängen geblieben. Angestellt war sie im Service und im Büro in der Buchhaltung, ihrem erlernten Beruf. Er war der Chef und der ausgebildete Koch, nur Phantasie hatte er nicht. Die Ideen, die Rezepte alles ihre Kreationen. Nun war er mit dieser

blonden Servicekraft zusammengestoßen und bei ihr kleben geblieben. Sollte er doch sehen, wie er seine Küche nun weiter betreiben konnte, von wegen: „Wir können ja Freunde bleiben, ich werf dich doch nicht raus.“

Da sie keine schriftliche Kündigung hatte, musste sie so schnell wie möglich irgendwo unterkommen, diese Minijobs verdarben auf Dauer ihr Können. Sie wusste, dass sie eine gute Köchin war, wenn auch ohne Abschluss.  „Weiß denn dein neuer Küchenprinz von deinem Dilemma?“ fragte Marina. „Klar, ich habe kein Geheimnis draus gemacht. Er sagte er

hört sich um.“

„Aber du unternimmst doch auch was?“, wollte die Freundin wissen.

„ Ja, ich sammle Absagen!“, erwiderte Elke. „Wir können bald feiern, ich warte auf die 100.“

Marina nahm ihre Freundin in den Arm. Sie war sich sicher, irgendwann würde es schon klappen.  

Es klingelte, die beiden schauten sich erstaunt an. „Hat Deine Tochter keinen Schlüssel?“ Elke schaute auf die Uhr: „Das ist die Post um die Zeit.“

Sie öffnete die Haustür und nahm ein Einschreiben entgegen, quittierte und grüßte die Briefträgerin, die ebenfalls neugierig guckte. „Kommt aus

Österreich und ist zusätzlich Express. Von einem Hotel. Wollen Sie verreisen, Frau Eisner?“ Elke verfluchte diese Kleinstadt. Jeder wusste von jedem und die Briefträgerin war die größte Tratsche. „Frau Molle, das fällt wohl unter das Briefgeheimnis!“, antwortete sie in scharfem Ton. Genervt knallte sie die Tür zu. Marina steckte sich eine Zigarette an und rührte in der halb leeren Kaffetasse.  Ihr war es peinlich, das Ausrasten der Freundin mit erlebt zu haben. Doch Elke hatte den Zwischenfall schon bei Seite geschoben. Lachend kam sie zurück ins Zimmer: “So eine Tratsche, die muss man ab und zu stoppen! Schau,

das ist vom „Schloßhotel Preising“, da habe ich mich beworben.“ Sie öffnete den geprägten Briefumschlag, holte den mit einem Goldkopf verzierten Briefbogen heraus und las: „ … sie aus über 300 Bewerbern ausgewählt, …  in einem Wettbewerb gegen 19 Mitbewerber zwei verschiedene Menüs und eine Eigenkreation auf Kartoffelbasis“, sie schluckte. „Marina, die laden mich nach Wien zu einem Kochwettbewerb ein, und bezahlen Fahrgeld und Aufenthalt. Die ersten drei bekommen einen Vertrag bei renommierten Restaurants. Drei Tage geht das. Sowas habe ich noch nie gemacht. Kochwettbewerb!“  

„Das ist eine Art Vorstellungsgespräch, bloß eben anders. Sei doch froh, die wollen keine Zeugnisse, die wollen sehen, was du kannst.“ Marina nahm die Freundin in den Arm.

„Du kannst das! Mach dir keine Sorgen. Und um Deine Tochter und den Hund kümmere ich mich. Musst du deine Jobs verschieben?“ „Ja, das ist das schlimmste.“

„ Kannst Du eine Vertretung stellen? „Ich habe noch ein paar Tage Urlaub, das übernehme ich schon. Das schaffen wir schon.“ Sie knuffte ihre Freundin, in den Arm. „Nicht, wenn Du mich vorher zum Krüppel schlägst.“

Elke lachte. „So und jetzt muss ich telefonieren und mich vorbereiten. In drei Tagen gehts los.“ Marina nickte ihr zu. Ich ziehe dann morgen bei dir ein, dann haben wir noch Zeit, alles abzusprechen. Elke winkte ihr vom Laptop aus zu. Sie war mit ihren Gedanken schon in einer duftenden und kräuterreichen  Welt.

Drei Tage später saß Elke im Flieger nach Wien. Marina hatte sie mit dem Auto zum Flughafen gebracht, ihr viel Glück gewünscht und dann hieß es für sie und Mara warten, während sich Elke in Wien um einen der drei Verträge schlug. Ein asiatisches  und ein österreichisches Menü waren

gefragt. Beide Aufgaben löste Elke sehr phantasiereich, jedoch wusste sie nicht, wie die Jury gewertet hatte. Erst mit der Eigenkreation eines rustikalen Gerichtes würde sie die drei Jurymitglieder und ihre Bewertung kennenlernen. Erst dann würde sie erfahren, ob sich ihre Reise gelohnt hatte.

Marina und Mara kreisten am Abend des dritten Tages um Telefon und Laptop wie die Planeten um die Sonne. „Wann wird Mama wissen, ob sie den Job hat? Müssen wir dann nach Österreich umziehen?“, fragte die 10-jährige Mara zum wiederholten Male die Tante Marina. „Ich weiß es doch

nicht. Es kann schon sein, dass ihr dann dorthin ziehen müsst.“ Marina war auch ungeduldig. Und dann klingelte das Telefon, es war kurz nach 21 Uhr und Mara gerade im Bett verschwunden. Im Nu stand sie wieder im Wohnzimmer, Marina stellte den Fernseher auf Stumm. „Erzähle, Elke!“, sagte sie und stellte das Telefon auf Lautsprecher. „Ihr ahnt nicht, was mir passiert ist und wem ich hier begegnet bin“, klang es aus dem Lautsprecher. „Ziehen wir um, Mama?“, fragte Mara. „Holt ihr mich vom Flughafen ab?“, fragte Elke lachend. „Bis gleich!“, antworteten beide, wie aus einem Mund. So schnell hatte sich Mara noch

nie angezogen. Noch bevor Marina Tasche, Autoschlüssel und ihre Schuhe beisammen hatte, stand Mara im Jogginganzug vor dem Haus. Sie kamen etwa zeitgleich wie Elke nach der Gepäcksuche im Empfang zusammen. „Mama, ziehen wir um? Kann Waldi mitkommen?“ Elke gab ihrer Tochter einen Kuss: „Ja und Ja!“ Und dann gab es viel zu erzählen. Begeisterung hatte ihr Menü aus Malaysia ausgelöst. Hauptspeise war Malaysisches Kokoshühnchen mit Reis, als Vorspeise Ananassalat mit Krabben und als Dessert  bereitete sie Apam Balek zu, das sind malaysische Pfannkuchen auf der Basis von

Reismehl. Mit dem österreichischen Menü hatte sie weniger Erfolg, wie sie dann erfuhr. Sie sollte den Klassiker, Wiener Schnitzel, zubereiten. Aber immerhin, ganz misslungen war es nicht. Hier punktete sie jedoch mit ihrem Dessert, einem Marillensouffle.

„Nun erzähl schon, wie lief es mit deiner Eigenkreation?“, fragte Marina.

„Den sommerlichen Bratkartoffeln im Blütenbett? Es war eine Katastrophe und zum Schluss der Sieg.“ Und Elke erzählte: „ich lag gut in der Zeit, die Pellkartoffeln waren gekocht und gepellt und kühlten aus. Ich bereitete derweil den bunten Tomaten-Paprika-Gurkensalat vor. Verschiedene frische

Sommerkräuter und etwas Knoblauch dufteten bereits in der Schüssel, ich bereitete die Marinade aus Basilikum und Olivenöl, die ich schaumig geschlagen hatte und gab den Salat hinein. Derweil bruzzelten die Bratkartoffeln mit den Schinkenspeckwürfelchen kross. Dann wurde der Auftritt der Jury angesagt. Ich hatte bereits den Tisch gedeckt, also den Teller mit dem Bett aus Kresse, blauen Borretschblüten und Gänseblümchen vorbereitet und wollte soeben die heißen Kartoffeln in den Blütenring gleiten lassen, als ich kurz aufblickte. Wisst ihr, wer als Chef der Jury vor mir stand? Moritz! Mein

Küchenprinz aus dem Forum. Und dann nahm das Unglück seinen Lauf. Vor Schreck vertat ich mich und die Bratkartoffeln landeten in der Salatschüssel, mitten zwischen Tomaten und Paprika im Balsamico-Olivenöl-Dressing.“

Die beiden hielten die Luft an. „Und was dann?“, fragte sie. „Ich fasste mich schnell, stellte die Pfanne bei Seite, hob die Kartoffeln vorsichtig unter den Salat und gab dann eine Portion davon in das vorbereitete Blütennest. Ich stellte den Teller auf seinen Platz und kündigte selbstbewusst an: „Sommerliches Bratkartoffelverhältnis“.

Mit dieser Kreation holte ich den ersten Platz. Moritz sagte mir später, als er mein Mißgeschick sah, wäre ihm fast das Herz stehen geblieben. Den anderen Jurymitgliedern ebenfalls. Doch durch meinen frechen Einfall habe ich das Gericht tatsächlich zu etwas Einzigartigem gemacht. Ab 1. September bin ich Küchenchefin im „Schloßhotel Preising“.

„Wo liegt Preising?“ fragte Marina. „Falsche Frage. Wer ist Preising, heißt die richtige. Und die Antwort lautet: Moritz von Preising, der Inhaber und Eigentümer von Schloss und Hotel, mein Küchenprinz. Er hat das Haus gerade durch Erbschaft übernommen

und will es neu ausrichten. Von steif altbacken auf jung und edel. Er sucht noch eine hotelerfahrene PR-Kraft, die auch den Hausservice unter sich hat. Kennst du so jemanden?“ Elke zwinkerte ihrer Freundin zu. Marina nickte stumm. „Wir sind angekommen, gnädige Frau, darf ich ein Schlückchen Champagner servieren? Und für das kleine Fräulein ein Glas Saft?“ Die drei betraten Elkes Häuschen am Stadtrand von Berlin, wohl wissend, dass dieser Lebensabschnitt bald hinter ihnen liegen würde.

Elke griff nach ihrem Handy und wählte eine vorprogrammierte Nummer. „Hallo Moritz, wie geht es Dir? Ja, du

fehlst mir auch. Ja, ich habe sie gefragt. Sie macht es. Und nun trinken wir ein Glas Prosecco. Ja, auch Dir Küsschen, bis bald und schlaf schön.“ Elke schickte noch ein Küsschen durch ihr Smartphone und wandte sich Mara und Marina zu, die mit offenem Mund das Telefonat belauscht hatten. „So, nun seid ihr auf dem Laufenden“, sagte Elke und griff nach dem Sektglas. „Auf die Zukunft!“



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Tintenklecks
Ich bin alt wie ein Baum, wild wie der Wind und neugierig wie ein Kind.
Ich schreibe und lese, solange ich mich zurückerinnern kann.
Einst beruflich als Fernsehautorin. Nun solls als Hobby in die Belletristik gehen.

Ich lebe wieder in Deutschland, in Stralsund. Ungarn ist Vergangenheit

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pianogirl19 Man sieht sich immer mindestens zwei mal im Leben.
mit freundlichen Grüßen Vivien
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Tja, so einen Durchmarsch gibt es selten, aber es gibt ihn :) .
Fast wie...Traumschiff oder so :D . LG Himbeere :)
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Tja, wer Happyend will, bekommt Happyend und zwar mit Sahne und Streußel :-)
Danke für die Geschenke und Deine Lesezeit
lg vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Brianna_W Eine sehr schöne lockere, leichte Geschichte...fast wie ein modernes Märchen, wo Aschenputtel ihren Prinz trifft. Man wünscht ihr, dass sie ihr Glück im plötzlichen Luxus auch behält. :-)
Kritik habe ich nur eine kleine...ich hätte mir mehr neue Zeilenanfänge bei den Dialogen gewünscht. Der Text wirkt optisch gequetscht, aber ich denke, du hattest die Seitenanzahl im Auge? :-)
Ansonsten aber rundum gelungen!

Liebe Grüße
Brianna
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks Danke für Dein Lob und den Bratkartoffelfavo. Ja, Seitenzahlen usw. machen Frau das Leben schwer. Und wo kürzen? Da ich auf Word A4-Seiten beschreibe, sieht anschließend das Ergebnis hier immer völlig anders aus, auch wegen der Trennung usw. Du hast natürlich Recht, aber hier auf diesen komischen Seiten mit ihrem merkwürdigen Layout denke ich inzwischen nur noch über den Inhalt und die Orthografie nach. Den Rest schminke ich mir ab.
Sei herzlich umarmt vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Eine sehr beschwingte Story hast du uns da serviert, lieber Klecks. Das total aktuelle Thema Kochen, eine erlebnisfreudige Protagonistin samt Tochter und bester Freundin. Ja, ja, und der tolle Typ aus dem IT natürlich. Da ergeben sich fast wie von selbst spritzige Dialoge, überraschende Wendungen. Hervorragend präsentiert, kann ich da nur sagen. Wenn Kritik, dann nur, dass du die Anreden mal groß, mal klein geschrieben hast. Aber sonst, einwandfreie Unterhaltung mit einem Happyend zum Mitfreuen!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks das mit der Anrede geb ich zu. Ich weiß leider nicht, wann groß und wann klein :-) schreibs mir mal, bitte.
Danke für dein Lob
lg vom Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
Brianna_W Darf ich auch antworten? Passt so schön, weil ich das gleiche auch Ameise geschrieben hatte *lach*
Die Anrede in groß ist nur in Briefen, Emails usw. erlaubt...ich schreibe extra erlaubt, weil man sich da aussuchen darf, ob groß oder klein...das groß schreiben ist sogar eher veraltet.
In Roman und Geschichten schreibt man eine Anrede NIE groß...es sei denn, man gibt im Text einen Brief wieder...dann darf man natürlich wieder. Ansonsten in wörtlicher Rede, Gedanken usw...nie.

Zitat aus dem Duden:
In Briefen (auch auf Ansichtskarten u. Ä.), E-Mails und SMS kann man allerdings auch großschreiben: „Liebe Elly, wir wünschen dir/Dir viel Erfolg in deinem/Deinem neuen Amt als Vorsitzende des Bachvereins und euch/Euch allen viele renaturierte Bäche voller überbordend lebensfroher Bachflohkrebse.“ Allgemein gilt: In allen Textformen, in denen der Autor selbst den Leser persönlich anredet, kann man du/Du und die genannten Wörter großschreiben. Das gilt dann zum Beispiel für Zettelmitteilungen in WGs („Katinka, du/Du wirst durchaus nicht gedisst, wenn du/Du auch mal den Müll runterbringst“), Bemerkungen von Lehrern in den Heften ihrer Schüler („Da hattest du/Du wirklich einen ganz tollen Einfall, Steffi“) und, und, und. In all diesen Fällen empfehlen wir übrigens die Großschreibung.

Umgekehrt heißt dies aber auch: In der wörtlichen Rede (etwa in Erzählungen oder Romanen) werden du und die anderen genannten Wörter nie großgeschrieben, da ja hier der Autor nicht den Leser anredet: „Ach, du bist gut integriert, lachte Moira, ich meine, du passt gut in die Landschaft“ (Sylvie Schenk: Der Gesang der Haut). Nicht großgeschrieben wird auch in Werbeanzeigen bzw. -plakaten, Editorials von Jugendzeitschriften oder in Fragebogen (z. B. bei schriftlich fixierten Prüfungsfragen), da es sich hier jeweils nicht um eine persönliche Anrede handelt.
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks DANKE für die ausführliche Antwort. Ich hoffe nun vergesse ichs NIE wieder
ein lachender Tintenklecks
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ich habe es bis vor kurzem selbst falsch geschrieben bzw. war mir immer unsicher und bin nur durch Zufall auf diese Anrederegelung gestoßen. Ich finde es gut, wenn etwas so klar geregelt ist, wie uns Brianna hier bestätigt hat, dann kann man sich auf alles andere mehr konzentrieren...
Beste Grüße von Merle
Vor langer Zeit - Antworten
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