Abschied und ein neuer Freund
Die Freude war bei allen sehr groß, vor allem bei meiner Oma. Sie hatte uns schon mindestens ein Jahr nicht mehr gesehen und sehr einsam lebte sie dazu auch noch. Da war sie froh das mal wieder jemand vorbeikam um sie zu besuchen.
Lächelnd sprang ich meiner Oma in den Arm und sie umarmte mich herzlichste.
Doch ihr Blick wurde fragend, als sie meine Mutter nirgendwo finden konnte.
Meine Oma mochte ihre Schwiegertochter noch nie so wirklich, aber dennoch frage sie nach ihr und sie selbst konnte nicht glauben was mein Vater ihr über meine Mutter erzählte. Meine Oma hatte wie immer fertige Plätzchen parat und gab mir ein Glas warme Milch dazu. Mein Vater und meine Oma unterhielten sich über meine Mutter, was mich nicht so ganz interessierte.
Als mein Vater ihr erzählte, das sich Mutter nie Kinder gewünscht hätte, sondern alles nur wegen dem Geld getan hatte, da musste meine Oma lächeln.
Meinem Vater war gar nicht nach Lachen zumute, doch Oma lächelte nur deshalb, weil sie schon immer gesagt hatte, das meine Mutter nur sein Geld haben wollte und nichts anderes, was mein Vater nie glauben wollte.
Meine Oma schickte mich nach draußen zum Spielen, da sie wohl nicht wollte, das ich alles mithörte.
Ich machte mir keine Sorgen um irgendwas, da ich wusste das mein Vater und meine Oma immer für mich da waren, egal was geschieht, doch was ich zu dieser Zeit noch nicht wusste war, das mein Vater krank war und man diese Krankheit noch nicht heilen konnte. Mir hatte nie jemand was davon erzählt, vielleicht auch nur deshalb, weil ich es nicht verstehen würde. Der Tag verlief sehr ruhig und angenehm. Mein Vater lachte sogar ab und zu mal wieder, was ich schön fand.
Als es anfing zu dämmern, unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang, da
Rom in der Dämmerung am schönsten war, sagte mein Vater immer.
Im Petersdom war ich schon oft mit meiner Oma gewesen, doch den Papst hatte ich noch nie zu Gesicht bekommen.
Als es dunkel war, waren wir schon wieder zu Hause, obwohl ich noch so gerne länger spazieren gegangen wäre.
Wir aßen die restlichen Plätzchen und tranken einen Tee dazu, bis es für mich wieder Zeit wurde ins Bett zu gehen. Ich gab meiner Oma noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich mit meinem Vater in mein Zimmer lief und er mich noch zudeckt.
Er wünschte mir noch eine Gute Nacht, bevor er mein Zimmer wieder verließ und sich zu Oma gesellte
Sie unterhielten sich immer über viele Dinge, die nur was für Erwachsene waren.
Einmal als wir hier waren, lauschte ich, dann haben sie mich gesehen und gesagt, das es nur was für Erwachsene ist, über was sie da reden.
Seitdem ging ich auch nicht mehr runter, wenn sie redeten, da ich es sowieso nicht verstand. Ich hatte in diesen zwei Wochen eine Freundin gefunden, Mary hieß sie.
Ich hatte zuvor nie eine Freundin gehabt und war froh sie kennen gelernt zu haben.
Leider gingen diese zwei Wochen sehr schnell rum und ich war traurig das wir wieder gehen mussten, was mein Vater aber auch bemerkte und beschloss mich noch etwas hier bei meiner Oma zu lassen, was mich überglücklich machte.
Er aber fuhr nach Hause, weil er ja zu Michael gesagt hatte das wir in zwei Wochen wieder kommen würden und er würde mich in 4 Wochen wieder abholen kommen.
Ich spielte mit einer Freundin Mary im Garten und meine Oma saß auf ihren Gartenstuhl und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
Es müssen ungefähr wieder drei Wochen vergangen sein, seitdem mein Vater wieder nach Paris gefahren ist, als meine Oma eine Eilpost erhielt.
Ich wollte mit rein schauen, was ich sonst immer durfte, doch sie klappte den Brief wieder zu und schaute mich an.
Ich kümmerte mich nicht weiter darum und spielte mit meiner Freundin Mary weiter, die allerdings auch nicht aus Rom war. Sie war auch nur zu Besuch hier und den Namen des Ortes wo sie her kam, konnte ich mir einfach nicht merken.
„Mary, deine Mutter ist da!“ Rief meine Oma und Mary kam auch gleich angelaufen.
„Sehen wir uns morgen wieder?“ Fragte ich voller Freude.
„Nein, tut mir Leid, aber morgen gehen wir wieder nach Hause. Es tut mir Leid.“
Was Mary sagte machte mich traurig, aber ich konnte auch nichts daran ändern.
Ich versuchte nicht zu weinen und schaffte es auch so gut wie möglich zu lächeln.
„Wir sehen uns bestimmt mal wieder. Das weiß ich ganz genau.“
Sagte ich und umarmte Mary, bevor sie mit ihrer Mutter zum Eingangstor lief.
Sie war auch der Meinung das wir uns wieder sehen würden.
Meine Oma schloss die Tür und bat mich, mit ins Wohnzimmer zu gehen.
„Omi, was ist los? Du siehst so traurig aus.“
Fragte ich sie und setzte mich auf ihre Schoß.
„Du musst jetzt tapfer sein. Du weißt doch das dein Vater krank war.“
„Warum war? Ist er wieder gesund?“
Fragte ich glücklich.
Meine Oma schüttelte mit ihren Kopf.
„Kathrina, dein Vater ist im Himmel.“
Ich schaute meine Oma fragend an.
„Aber, er wollte mich doch in einer Woche wieder abholen?“
„Kathrina, er wird dich nicht abholen. Er ist gestorben.“
Gestorben? Dieses Wort hörte ich schon mal und es ist nichts gutes.
„Mein Vater kommt nie mehr zurück?“
Mein Oma schüttelte wieder mit ihren Kopf.
Ich fing ganz langsam an zu weinen.
Viel konnte ich noch nicht damit anfangen, wenn jemand sagte es ist jemand gestorben, aber schon alleine der Gedanke das mein Vater nie mehr kommen würde, machte mich so traurig.
Aber was wird jetzt mit mir geschehen? Wo werde ich jetzt leben?
„Oma, ich will nicht zu meiner Mutter.“
Meine Oma schaute mich an, lächelte und bestätigte mir, das ich nicht zu meiner Mutter müsste.
Ich umarmte meine Oma und sie legte ihre Hand auf meinen Kopf. Meine Oma wusste nicht was sie nun mit mir machen sollte, da sie schon alt war und nicht mehr die Kraft hätte sich um mich zu kümmern.
Doch meine Oma hatte eine Lösung, die mir so gar nicht passte.
Ich war traurig darüber das mein Vater nie mehr kommen würde um mit mir zu spielen oder mir Geschichten zu erzählen. Ich redete kaum ein Wort mit meiner Oma, was aber auf die Dauer auch keine Lösung war, was ich nach 2 Tagen feststellte. Ich begann wieder mehr zu meiner Oma zu sagen, doch nicht all zu viel, da ich einfach nicht wusste, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Ich hatte angst etwas falsches zu ihr zu sagen, doch gar nichts zu sagen half ihr auch nicht fiel. Es müssen wohl wieder 3 Tage vergangen sein, als ich mit meiner Oma zu einem Bekannten von ihr ging.
Ich wusste nicht was wir bei ihm wollten, doch meine Oma konnte mich nicht alleine zu Hause lassen, hat sie zu mir gesagt. Oma klingelte an der Türklingel und wartete bis jemand die Tür auf machte. Nach einiger Zeit kam ein Mann raus, er schien nicht sehr alt zu sein, und betrachtete meine Oma und mich von oben bis unten. Nach einer kurzen Begrüßung ließ er uns rein und setzte sich mit uns in den Garten, auf die Veranda. Meine Oma wollte das ich etwas spielen gehe, doch ich fragte mich nur mit was ich denn spielen sollte, da nichts da war, doch ich machte mich auf die Suche und fand so einiges, womit ich mir die Zeit vertreiben konnte. Ich achtete überhaupt nicht darauf, das meine Oma und dieser Mann ins Haus gegangen waren und mich alleine im Garten gelassen hatten, da ich zu beschäftigt mit spielen war.
„Du weißt das ich dir gerne helfe Helge, aber ein Kind? Du weißt was ich für Arbeiten ich zu erledigen habe?“ Fragte dieser Mann, der Christopher hieß, und setzte sich in einen Sessel.
„Ja, genau deshalb möchte ich das sie hier bleibt. Bei dir ist sie sicher aufgehoben. Hier kann ihr nichts passieren.“
Christopher schaute meine Oma fragend an und nickte nur noch mit seinem Kopf, was wohl ein ,,Ja“ bedeutete. Ich wusste nicht was mit mir geschieht, bis ich sah, das meine Oma einfach so ohne mich vom Grundstück dieses Mannes lief und mich einfach stehen ließ. Meine Oma hatte Christopher auch die ganze Sache mit meinen Eltern erklärt und dem ganzen drum herum.
Meine Oma bat Christopher noch darum sich gut um mich zu kümmern und das er mir alles erzählen soll, wenn ich älter bin und alles verstehen kann.
Ich rannte die Hofeinfahrt hinunter um zu meiner Oma zu gehen, doch sie war schon längst in die Kutsche eingestiegen und war weg gefahren.
Ich rief der Kutsche nach, das sie anhalten solle, doch der Kutscher fuhr einfach so weiter, ohne mir auch die kleinste Beachtung zu schenken.
Ich drehte mich um und da stand Christopher vor mir mit meinen Koffern in der Hand.
Er kam auf mir zugelaufen und nahm mich in den Arm, da ich ein sehr trauriges Gesicht machte, was auch kein Wunder war, wenn erst mein Vater für immer verschwindet und jetzt auch noch meine Oma. Ich weinte von der einen Sekunde zur anderen immer mehr, bis mir Christopher versuchte zu erklären, warum ich jetzt hier bei ihm bin. Meine Oma könne sich nicht mehr lange um mich kümmern, da sie zu alt ist und nicht mehr die nötige Kraft dazu hatte und da ich nicht zu meiner Mutter wollte, hatte sie nur diese Möglichkeit und zwar mich hier her zu ihm zu bringen, denn er wird sich ab jetzt um mich kümmern und für mich sorgen. Er wird mir alles erklären, wenn ich alt genug dafür bin das alles zu verstehen und das könnte erst in 10 Jahren sein oder vielleicht auch eher, hatte er gesagt.
,,Wie kann ich dich etwas aufmuntern?… Wollen wir vielleicht ein Eis essen gehen?“
Christopher meinte es anscheinend wirklich gut mit mir.
Ich gab ihm keine Antwort, sondern drückte mein Gesicht an seine Schulter.
Er hob meinen Kopf hoch und wischte meine Tränen mit einem schönen, weichen Stofftaschentuch weg, das mir aus irgendeinen unerklärlichen Grund gefiel. Ich schaute das Taschentuch an und das muss Christopher wohl aufgefallen sein, daher beschloss er, mir dieses Stofftaschentuch zu schenken. Ich war etwas glücklicher, als ich dieses Stofftaschentuch in meinen Händen hielt, als davor. Lag es vielleicht daran, das ich doch noch jemanden hatte, dem ich vertrauen konnte und der mich wie seine Tochter liebte? Ich hoffte es zu sehr und stimmte schließlich zu, das wir ein Eis essen gehen.